Caribbean Spice
Dichte Regenwälder, spektakuläre Vulkanseen, traumhafte Strände: Grenada ist vielleicht die großartigste kleine Insel der Karibik.
„Gewürz bedeutet Leben“, besagt ein karibisches Sprichwort – und wenn ich das wörtlich nehme, dann ist Grenada das pralle Karibikleben. Ich schaue in das zufrieden lächelnde Gesicht von Chef Kennedy, der in seinem großen Gewürz- und Gemüsegarten steht, hier und da ein paar Blätter zupft, um sie nachher in seiner Küche zum köstlich schmeckenden Nationalgericht Oil-Down mit Callaloo, dem karibischen Spinat sowie Brotfrucht und Salzfisch zu verarbeiten, und stelle fest: Der Mann strahlt karibische Lebensfreude aus! Lange war er Universitätsprofessor, nun hat er sein Hobby, das Kochen, zum neuen Lebensinhalt gemacht. Zusammen mit Tochter Ariel hat er „Home Hospitality“ gegründet und lädt Gäste dazu ein, zusammen mit ihm in der Küche seines hübschen Kolonialhauses in der Nähe der Inselhauptstadt St. George karibisch-kreolische Gerichte zu kochen. Vorher geht es aber noch in seinen Garten, um Kräuter, Gemüse und Früchte zu ernten. Farm-to-Table – hier ist das kein trendiger Slogan, hier wird Öko-Küche praktiziert, und der Gast hat Gelegenheit, die Gewürzinsel Grenada von einer ganz besonderen Seite abseits des High-End-Tourismus in den internationalen Hotels und Restaurants kennenzulernen. Neben weißen, von Palmen gesäumten Sandstränden, Steelbands, bunten Häusern und kreolischen Schönheiten hat die Vulkaninsel am südlichen Ende der Windward Islands nämlich noch so einiges mehr zu bieten, als ich erwartet habe.
„Your smile makes us happy“ steht auf dem T-Shirt von Curtis, dem Tourist-Guide und Fahrer, der mich über die nur 34 km lange und 18 km breite Insel bringt: zum Feierabend-Grillen mit lokalem Bier bei Freunden in seinem Heimatdorf; mitten hinein in den Regenwald von Grand Etang; zu den Wasserfällen von Annandale und am späten Abend, nach einer abenteuerlichen Fahrt über die ganze Insel, auch noch zum Levara-Strand, wo der Atlantik und das Karibische Meer aufeinandertreffen und wir Meeresschildkröten beim Ablegen ihrer Eier beobachten können – ein beeindruckendes Naturschauspiel! Curtis liebt seine Insel, die für ihn „the best of the best“ in der Karibik ist und wo er jeden Winkel kennt. Ein ganz Großer in der Business- und Tourismuswelt hat das auch schon früh erkannt: Der 2022 verstorbene Peter de Savary, Gründer der weltbekannten St. James Clubs, Besitzer verschiedener Schlösser und leidenschaftlicher Segler, verliebte sich bereits 1952 in Grenada und investierte hier in Ländereien wie die Tufton Hall Plantation, das Azzurra Castle, den Hafen von Port Louis sowie in stilvolle Boutique-Hotels wie das Mount Edgecombe oder das Mount Cinnamon. Auf der Insel erinnern sich noch viele liebevoll an den „Masterplanner of Grenada“, der 2012 von der Inselregierung zum internationalen Botschafter für Investment und Tourismus ernannt wurde.
Besuch im Museum am Meeresboden: Danny Donovan hat PdS – wie Peter de Savary hier genannt wird – gut gekannt und ist oft mit ihm gesegelt. Irgendwann hat er ihm dann eines seiner traditionellen Segelboote abgekauft. Der Grenadier Danny erwartet uns in der Port Louis Marina, mit Blick auf St. George, eine der hübschesten Hafenstädte in der Karibik, die mit ihren bunten Häusern und der historischen Festung auch in der Realität jedem Postkarten-Klischee gerecht wird. In der Marina stehen chice Yachten neben alten Ruderbooten, von weitem sieht man die Kreuzfahrtriesen, die hier natürlich auch vor Anker gehen. Danny zeigt uns mit seinem wendigen Segelboot einsame Buchten zum Baden und Schnorcheln und als Highlight kurz vor Sonnenuntergang den Molinere Bay Underwater Sculpture Park. Hier hat der britische Bildhauer Jason deCaires Taylor seit 2006 auf 800 Quadratmetern zeitgenössische ökologische Unterwasser-Kunst mit inzwischen fünfundsechzig Skulpturen geschaffen, die man schnorchelnd oder als Taucher besichtigen kann.
Wie Danny ist auch der Engländer Kim Russell auf besondere Weise mit den Traditionen der Insel verbunden. Bereits 1993 gründete er die Manufaktur „Crayfish Bay Organics“ als Bio-Kakao-Plantage. Aus einheimischen Kakaopflanzen stellt er mit relativ einfachen, teils selbst konstruierten Maschinen beste Schokolade her, die in Europa als Luxus-Produkt verkauft wird. Auf einer Tour zeigt er mir, wie das geht, und erzählt gleichzeitig viel über die wirtschaftliche Entwicklung Grenadas, das heute neben dem Tourismus auch noch vom Export von Muskatnuss, Kakao und Gewürzen lebt. Wie die Muskatnuss vom Baum ins Essen kommt und sogar als Sirup und Marmelade schmeckt, erfahre ich später dann im Nutmeg Museum in Victoria, im Nordwesten der Insel. Als Symbol für die Insellandwirtschaft ist die würzige Nuss sogar auf der Nationalflagge dargestellt. An der nahezu unberührten Nordostküste in der Nähe des Kratersees Lake Antoine wird im River Antoine Estate, der ältesten Rum Destillerie der Karibik, demonstriert, wie die Rumproduktion schon im 18. Jahrhundert stattgefunden hat. Schließlich gehörte auch Zuckerrohr zu den wichtigsten Bodenschätzen des Inselstaates. Heute spielt die Rumproduktion keine große Rolle mehr, der Rum Punch ist jedoch, so wie fast überall in der Karibik, sehr präsent. Chef Kennedy hat mir zum Abschied sein hochprozentiges Lieblingsrezept verraten: „1 of Sour, 2 of Sweet, 3 of Strong, 4 of Weak“. Übersetzt bedeutet das so viel wie: eine Maßeinheit Limettensaft, zwei Maßeinheiten Kirschsirup, drei Maßeinheiten Rum und vier Maßeinheiten Wasser – gewürzt mit Muskatnuss, versteht sich! Seitdem weiß ich, wie die Karibik schmeckt, und verbinde den Drink ganz automatisch mit der Gewürzinsel Grenada, von der es auch heißt: Bevor man Grenada sieht, riecht man es. Schnuppern Sie mal an Muskatnuss, Vanille und Zimt und fahren Sie hin – es lohnt sich!
www.puregrenada.com
www.rosetravel.de
Hotels
■ Six Senses La Sagesse Das jüngste Luxushotel der Insel ist das erste Karibik-Resort im Lifestyle-Portfolio von Six Senses und eröffnete im April 2024 im Südosten der Insel. Die romantische Lage sowie die 56 Pool-Suiten und 15 Villen in unterschiedlichen Größen mit großen Terrassen und Plunge-Pools ermöglichen einen ebenso entspannten wie luxuriös-komfortablen Urlaub inmitten der Natur.
Das Resort wurde behutsam um eine natürliche Lagune herum angelegt und bietet Bestblicke auf grüne Hügel, tropischen Wald und Felsformationen. Die Küche mit zwei Restaurants, zwei Bars und eigener Bäckerei legt viel Wert auf authentische Kulinarik und Produkte aus der eigenen Bio-Farm oder von lokalen Lieferanten. Im Six Senses Spa treffen uralte Heiltraditionen und Rituale auf moderne Wellness-Programme.
www.sixsenses.com
■ Spice Island Beach Hotel
Ein Karibik-Klassiker in Premiumlage: Das All-Suite-Beach-Resort im klassisch-karibischen Stil mit viel Holz und inmitten tropischer Vegetation liegt direkt am berühmten, weitläufigen Sandstrand von Grand Anse im Süden der Insel. 64 Bungalow-Suiten, teilweise mit Pool oder direktem Strandzugang, sind eingebettet in eine sehr schöne, weitläufige Gartenanlage mit viel Privatsphäre.
Im Janissa Spa erwartet die Gäste ein breitgefächertes Wellnessangebot. Dazu kommen zwei Restaurants, zahlreiche Wassersport- und Sportmöglichkeiten und die zentrale
Lage für Inselausflüge. Insgesamt entspannter 5*-Luxus mit fast familiärer Atmosphäre.
www.spiceislandbeachresort.com
www.slh.com
■ The Calabash Luxury Boutique Hotel & Spa
Das familiengeführte Haus mit nur 30 Suiten (52-186 m2) und Beach Club gehört mit seinen vielen Stammgästen zu den renommiertesten 5*-Resorts in der Karibik und punktet als Relais & Châteaux-Mitglied auch mit exquisiter Küche, die geprägt ist vom britischen
Star-Cuisinier Gary Rhodes. Es liegt in einer kleinen Bucht inmitten einer tropischen Gartenanlage im Süden der Insel, direkt am Strand L‘Anse aux Epines. Die Inhaberfamilie Gabutt garantiert einen ebenso persönlichen wie erstklassigen Service, viel Privatsphäre und eine gute Kombination aus entspanntem Ferienfeeling und karibisch-freundlicher Atmosphäre. Das kleine, feine Spa überzeugt mit holistischen Behandlungen.
www.calabashhotel.com www.relaischateaux.com
■ Silversands Grenada
Relaxt und stylish zugleich: Bereits die Lobby mit 100-m-Pool überrascht mit Wow-Effekt. 39 Zimmer, 4 Suiten und 8 Residenzen mit Privatpool liegen in Bestlage am 3 km langen Grand-Anse-Beach und überzeugen durch modernen Komfort und zeitgemäßes Design. In drei Restaurants wird unterschiedliche Küche angeboten, in der Whiskey & Rum Bar finden exklusive Tastings statt.
www.silversandscollection.com www.lhw.com
■ Silversands Beach House
Karibik-Glamour vom Feinsten: Das neu eröffnete, sehr stylishe Boutique-Resort mit 28 Suiten (52-161 m2) punktet mit Traumlage am fast unberührten Portici Beach und großartigen Ausblicken auf das Meer. Im Azzurro Strandrestaurant wird italienische Küche zelebriert, die Gäste haben aber auch Zugang zu den exklusiven Restaurants im Silver Sands Resort, das mit Shuttles bequem zu erreichen ist. Im Beach-House-Wellnessbereich finden Fitness-Fans bestes Equipment und ein kleines, feines Spa.
www.silversandscollection.com www.lhw.com
■ Mount Cinnamon Resort & Beach Club
Karibischer Kuschellook in Bestlage: Dieses charmante und stimmungsvolle Boutique-Hotel mit 37 Zimmern und Suiten, Pool sowie kleinem Spa gehört zu den Insel-Institutionen und erstreckt sich auf einem Hang mit einzigartigem Blick über die Grand-Anse-Bucht. Es überzeugt durch seine heitere, farbenfrohe Atmosphäre im charmanten Kolonialstil. Die Unterkünfte sind zum Teil über Treppen zu erreichen, für den „Aufstieg“ wird man jedoch mit einem tollem Ausblick belohnt. Durch einen großen, weitläufigen Garten kommt man hinunter zum Beach Club mit Restaurant. Wer originellen 4*-Komfort mag, ist hier genau richtig.
www.mountcinnamongrenadahotel.com
■ Calivigny Island
Die über 30.000 m2 große Privat-insel mit 8.000 m2 großer Beach-House-Residence (10 Suiten) und 3.000 m2 Hangresidenz (9 Suiten), liegt vor der Südküste Grenadas und wird nur an Gruppen mit
maximal 40 Gästen vermietet. Für Tagesraten von über 100.000 Euro wird ein Maximum an Privatsphäre garantiert, dazu genießt man Luxus pur mit individuellem 24-Stunden-Service, 6 eigenen Inselstränden, Schwimmbad, Kino, Billard, Tennis und Konzertflügel. Last but not least erwartet einen auch noch ein unbezahlbarer Traumblick über den Atlantischen Ozean und die Karibische See.
www.calivigny-island.com
Restaurants
Die exklusivsten Restaurants mit guter Küche befinden sich auf Grenada in den Luxushotels. So punktet das Oliver Restaurant im Spice Island Hotel mit karibisch-kreolischen Spezialitäten. Das Rhodes Restaurant im Calabash Hotel begeistert hingegen mit Haute Cuisine von Starkoch Gary Rhodes, während das Silversands mit asiatischer Küche im Asiatique sowie mit mediterraner und lokaler Cuisine im Grenadian Grill aufwartet.
Authentisch-lokale Küche findet man hauptsächlich in der Inselhauptstadt St. George, aber auch an kleinen Orten sowie teilweise direkt an die Sightseeing-Hotspots angeschlossen.
■ Extra Tipp
Eine besondere Atmosphäre und karibische Spezialitäten bietet das Restaurant im Secret Harbour Boutique Hotel & Marina in der Mount Hartman Bay mit Blick auf einen kleinen Yachthafen.
www.secretharbourgrenada.com
Must Sees
■ Nationalparks
Der Grand Etang Nationalpark ist bekannt für seine Muskatnusshaine sowie für die beeindruckenden Concord- und Annandale-Waterfalls. Im Levara Nationalpark im Norden kann man zwischen März und Juli Meeresschildkröten bei der Eiablage beobachten.
■ Landwirtschaft, Kakao und Schokolade
Im Crayfish Bay Organic Chocolat Estate wird Schokolade noch nach alter Tradition hergestellt.
Im Belmont Estate, einer 400 ha großen Plantage aus dem späten 17. Jh., bekommt man einen
Einblick in die traditionelle karibische Landwirtschaft. Die benachbarte Grenada
Chocolat Company zeigt, wie aus Kakaobohnen Süßes entsteht. Im Grenada Nutmeg Museum in Victoria erfährt man, wie die Muskatnuss vom Baum in die Gewürzregale kommt.
■ Rum
Es gibt fünf wichtige Rum-Destillerien auf Grenada, die interessanteste ist sicher die Saint Antoine Rum Destillerie, sie gilt als die älteste der Karibik. Hier funktioniert noch alles wie in früheren Zeiten. Produziert wird allerdings nur noch für den lokalen Bedarf. Gut zu wissen: 69-prozentigen Rum darf man ausführen, 75-prozentigen jedoch nicht!
■ Home Cooking
Chef Kennedy lädt Gäste in die Küche seines Hauses zu authentischen Kochkursen ein. Dabei besucht man auch seinen Gewürzgarten, kocht National-gerichte und isst dann zusammen.
www.hhgnd.com
■ Raus aufs Meer
Savvy Grenada Sailing Charters und andere Charter- und Experience-Companies bieten Touren zum Tauchen und Schnorcheln und zum weltweit ersten Unterwasser-Park an.
Allgemeine Info: www.puregrenada.com
Anreise
Mit Condor von Frankfurt über Barbados (ab Nov. 1x pro Woche) oder mit British Airways bzw. Virgin Atlantic (ebenfalls über Barbados) ab London
www.condor.com www.britishairways.com www.flywith.virginatlantic.com