Glamour trifft Geschichte im Hotel Sans Soucis Wien.
Genau ein Jahrzehnt ist es nun alt, das erste Boutique-Hotel des Wiener Immobilien-Unternehmers Norbert Winkelmayer, unmittelbar neben dem Volkstheater gelegen (2025 soll ein weiteres Sans Souci in Grado folgen). Der Weg von der Eingangstür zum fensterlosen Rund der Rezeption nährt die Vermutung, dass einst russische Touristen für die Wahl des Designs eine gewisse Rolle gespielt haben: Vier jahreszeitliche Musen, teilweise goldbeschlagene Türen sowie goldene Köpfe als Abstellflächen versprühen zunächst New-Rich-Charme – aber das täuscht. In den Gästezimmern überraschen zurückhaltende Ockertöne und gerade Linien. Zugleich reflektiert das von Philippe Starck gegründete Designerkollektiv Yoo im Sans Souci die Geschichte des Hauses, das im Jahr der Wiener Weltausstellung, also vor genau 150 Jahren, als Hotel Höller eröffnet wurde. Dass man sich nicht in Paris oder New York befindet, signalisieren beispielsweise die Teppiche in den Fluren, die aus quadratischen Mustern bestehen, die von Bodenfliesen aus Wiener Gründerzeit-Häusern übernommen wurden. Für eine klassische Eleganz sorgen in den Zimmern u.a. die Parkettböden im Fischgrät-Muster, das sich sogar auf den Badezimmerfliesen fortsetzt. Die mit Jugendstil-Gewächsen veredelten Glasscheiben in den Flügeltüren sind eine weitere Hommage an die Vergangenheit.
Ebenfalls schön: Die Fernsehgeräte wurden in den meisten Zimmern elegant hinter riesigen Spiegeln versteckt (eine Ausnahme bilden manche Suiten, bei denen der Bildschirm aufgrund der großen Distanz zwischen Bett und Spiegel an einer bettnahen Stelle aus der Wand ragt). Angenehm riecht zudem der in Grasse in der Provence komponierte Green-Tea-Raumduft. In jedem Zimmer hängt ein Kunstwerk bzw. ein originaler Kunstdruck, der Eigentümer ist einer der größten Roy-Liechtenstein-Sammler. Ein Geheimtipp unter Wien-Insidern ist die intime Champagner-Bar, die im Wesentlichen aus einem kleinen, behaglichen Raum mit Spiegeln, Lüstern und sonstigem Mobiliar im üppigen, güldenen Stil von Ludwig XIV. besteht. Daneben bietet die Küche österreichische Klassiker auf bestem Niveau.