Trotz ansprechendem Ambiente überzeugen im Almanac Palais Vienna weder die Suiten, noch die öffentlichen Bereiche.
Runde Fenster, schräge Wände, ein stilvoller Salon und ein schönes Schlafzimmer: Meine Almanac-Suite weiß zu gefallen. Schade nur, dass sie mehr als zwei Monate nach Hotel-eröffnung noch immer nicht weiß, wie sie zu funktionieren hat. Denn ob Klimaanlage, Jalousien oder Telefon: Ständig geht irgendwas wie von Geisterhand an, aus, hoch, nicht runter, oder es stellt sich tot bzw. auf Dauertuten. Kurz vor Mitternacht reicht es mir, und nach kurzer Diskussion („Nein, ich möchte nicht mit offenen Fenstern und Jalousien schlafen“) bekomme ich Junior Suite 801 zugewiesen. Die fällt zwar kleiner aus, präsentiert sich dafür aber mit dem größten Bett und der niedrigsten jemals in einem Hotel erlebten Deckenhöhe (171 cm klein, erreiche ich mit ausgestreckten Armen mühelos die Decke). Kuriosum am nächsten Morgen: zwei völlig idente, nebeneinander an die Wand montierte Duschen im Marmorbad. Für Duschwettbewerbe? Eh schon im Bademantel, will ich vor dem Frühstück schnell noch ein paar Runden im 14-Meter-Pool drehen. Da ich auf dem Weg dorthin aber nicht durch die Lobby und einen Besprechungsraum gehen möchte, muss ich zunächst einmal runter in die 7. Etage und von dort aus mit zwei anderen Aufzügen weiter in den Keller. Also, theoretisch. Denn in der Praxis funktioniert keiner der beiden Lifte …
Noch Lust auf Weiterlesen und ein paar Häppchen Kulinarik? Dann begleiten Sie mich doch ins an sich sehr hübsche Hotelrestaurant „Donnersmarkt“, in dem morgens À-la-Carte-Frühstück und abends „Plant-Forward“-Cuisine à la kühlschrankkalter Rote-Beete-Salat oder tatsächlich köstliches Spargel-Tempura serviert wird. Sie möchten beim Dessert (das Zitronen-Crumble ist wirklich gut!) mit mir darüber diskutieren, ob man so etwas schreiben darf? Ich finde schon, denn zwei Monate nach der Eröffnung sollte der Standardsatz „Sorry, soft opening“ einfach nicht mehr alles entschuldigen!