Individualisten, Ruhesuchende und alle, die sich reif für eine ehemalige Gefängnisinsel in absoluter Traumlage fühlen
Urlaub machen möchte. Ich bin jedenfalls froh, dass die Betreiber zumindest ein kleines, öffentlich zugängliches Museum errichtet haben. Besucher trifft man dort aber nur selten an – die Mehrzahl der Hotelgäste will nicht auf Schautafeln mit Schandtaten konfrontiert werden.
Und den Einheimischen ist der Weg mit dem (Taxi-)Boot nach Mamula Island zumeist zu weit und zu teuer. Überhaupt ist die Erreichbarkeit des Hauses zugleich sein größter Plus-, als auch Minuspunkt. Denn auf der einen Seite herrscht auf Mamula Island fast meditative Ruhe, auf der anderen gibt es aber auch immer wieder Tage, an denen Wellen und Wind das Anlegen mit dem Boot oder Abheben mit dem Helikopter unmöglich machen. Dann ist die zum Spa der Superlative umgebaute Zitadelle eine gute Adresse. Unter einem gläsernen Dach setzt man hier vor allem auf ganzheitliche Erlebnisse à la Aqua Flotation, Yoga oder auch gemeinsame Ausflüge zum Sonnenaufgangsschwimmen in einer nahegelegenen Lagune.
Gespeist wird auf Mamula Island im durchgestylten Kamena-Restaurant, das abends auch gerne mal von auf Diskretion bedachten Yachtbesitzern angesteuert wird. Der Vergangenheit der im 19. Jh. als Festung erbauten Anlage geschuldet, blickt man vom Pool im Innenhof lediglich auf alte Sandsteinmauern. Und auch die Mehrzahl der Sea-Junior-Suiten verfügt nur über schießschartenkleine Fenster. Das muss man mögen – oder ein Panoramic-Refugium mit privatem Balkon und Teleskop zum Sterneschauen buchen.
TEXT: Jörg Bertram