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Das Herz Australiens schlägt in der Wüste

04. April 2018

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Noch völlig verschlafen sitze ich morgens 6 Uhr in der kleinen Maschine von Perth nach Alice Springs, der einzigen größeren Stadt im Zentrum Australiens.

Mindestens 1500 Kilometer von allen anderen Großstädten entfernt, ist sie eine kleine Oase inmitten der Wüste. Ihre Existenz verdankt die Stadt der Transaustralischen Telegraphenleitung, die 1872 mitten durch die Wüste gelegte wurde. Heute ist Alice Springs das Tor zum Outback und der Startpunkt für meine dreitägige Tour.

Wir sind zu zehnt in unserem Gefährt - einem Mittelding zwischen komfortablen Bus und Geländewagen - in dem wir mit Phill, unserem sympathischen Guide, die nächsten Tage verbringen werden.

Für die nächsten 1500 Kilometer ist er unser Fahrer, Guide, Koch, Lagerfeuerexperte und Troublemaker. Schnell wird unsere kleine Gruppe zu einer wunderbaren Gemeinschaft.

Nach gut sechs Fahrstunden ist es soweit - vor uns liegt der Ayers Rock, ein gewaltiger Sandsteinmonolith mitten in der Wüste. Die Aborigines nennen ihn Uluru. Für sie ist es ein heiliger Berg, um den sich viele Legenden ranken. Schon tausendmal auf Fotos gesehen, bereitet einen niemand auf diesen Anblick vor. Ganz allein stehen wir in der Mittagshitze an einem Aussichtspunkt und lassen den Berg auf uns wirken.

Im Cultural Center, das von einem Stamm der Aborigines betrieben wird, erfahren wir mehr über die Legenden des Berges, über Traumzeitgeschichten und über ihren Wunsch, dass der von ihnen heilig gesprochene Berg nicht bestiegen wird. Vor 30 Jahren gab die Regierung den Aborigines die Rechte an dem Felsen zurück, den sie nun ihrerseits an die Regierung verpachtet haben.

So ist es auch eine Aborigines, die uns gemeinsam mit einer jungen Dolmetscherin zum Berg begleitet. Sie erzählt von den Familientraditionen, von der Rolle der Frauen und Männer, der Mütter und der Väter. Sie zeigt uns die Höhlen des Uluru und die Felsenzeichnungen, die die Weisheiten der Ureinwohner von Generation zu Generation transportieren.

Später kehren wir zurück zu unserem Aussichtspunkt, an dem sich nun auch andere Gruppen versammelt haben. Den Sonnenuntergang erleben wir mit einem Glas Sekt in der Hand, das wir immer wieder zur Seite stellen, denn die Hauptattraktion ist der Monolith, der tiefrot aufglüht, bevor die Sonne endgültig untergeht.

Es ist schon dunkel, als wir unseren Campingplatz erreichen. An einer langen Tafel tauschen wir uns beim Abendessen über unsere Eindrücke aus. Den Sternenhimmel sieht man am besten von einer kleinen Aussichtsplattform unweit des Camps, bevor wir in unsere Swags (Zeltböden mit Matratze) verschwinden. Über uns die Sterne des Südens , die so schön sind, dass ich die ganze Nacht kein Auge schließe .

Und es ist immer noch dunkel, als Phill 4:30 Uhr das Feuer neben unserer Schlafstelle wieder anfacht. Leise erklingt aus dem Lautsprecher „Morning has broken“. Nach einem schnellen Frühstück sind wir bald schon wieder unterwegs . Diesmal zum Sonnenaufgang zum Uluru.

Danach fahren wir weiter zu den Katja Tjuta, einer Bergkette von 36 Bergen. Übersetzt heisst das „Kleine Köpfe“. Was damit gemeint ist, ist unschwer zu erkennen, wenn man die Berge von weitem betrachtet. Genau wie der Ulruru sind sie vor circa 550 Millionen Jahren entstanden und auch diese Berge sind für die Aborigines heilig. Wanderwege führen durch die Schluchten, immer wieder eröffnen sich neue Aussichtspunkte, die für den teilweise beschwerlichen Aufstieg entschädigen.

Unsere zweite Nacht verbringen wir in einem privaten Camp mitten im Busch.

Von hier haben wir einen fabelhaften Ausblick auf den Kings Canyon, durch den wir am nächsten Tag wandern werden. Doch zunächst genießen wir unser Barbecue, bevor wir uns für eine weitere Nacht in den Swags einrichten.

Am nächsten Morgen fahren wir zum Kings Canyon. Es ist die größte Schlucht Australiens und bietet eine Reihe von Wanderwegen. Um die große Hitze zu vermeiden, wandern wir zeitig los und werden auf einem circa 6 Kilometer langen Rundweg mit atemberaubenden Landschaften für unsere Anstrengungen belohnt. Auf der Hälfte des Weges gelangen wir zum Garten Eden, einem permanenten Wasserloch, das eine subtropische Vegetation mit sich bringt. Während rings um den Canyon die Vegetation sehr karg ist, hat sich so hier eine faszinierende Vegetation herausbilden können.

Auf einem langen staubigen Weg geht es am Nachmittag zurück nach Alice Springs. Die Tour ist zu Ende, die Eindrücke bleiben für immer ....



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