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Neuseeland – das Land der langen weißen Wolke

08. August 2018

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Auf der Suche nach Kraft- und Energieplätzen zieht es mich an das Cape Reinga. Ganz im Norden der Nordinse Neuseelands, wo die Tasmanische See und der Pazifik aufeinander treffen, befindet sich einer der wichtigsten spirituellen Orte der Maoris und so habe ich beschlossen, in den nächsten Tagen dem Twin Coast Discovery Highway bis zum Cape Reinga zu folgen.

Zunächst stoppe ich in Waitangi. Hier wurde 1840 der legendäre Vertrag zwischen den Maorihäuptlingen und der britischen Krone abgeschlossen. Hier entstand die erste landeseigene Regierung und tatsächlich genoss es das nahe Russell, neun Monate lang die erste Hauptstadt Neuseelands sein zu dürfen.

Neugierig betrete ich das Te Kongahu Museum. „Te Kongahu“ ist Maori und versteht sich als eine Metapher für das Potential und die Verheißung für die neue Nation, die hier in Waitangi ihren Ursprung hat. Fasziniert streife ich durch die Ausstellungsräume, die von den ersten Begegnungen zwischen Maoris und Europäern berichten. 1833 wurde Aotearo - das Land der langen weißen Wolke - wie die Maori ihr Land liebevoll nennen, von den Briten eingenommen. Am 6. Februar 1840 wurde genau an diesem Ort der Treaty, die erste Verfassungsurkunde Neuseelands, unterzeichnet.

Genau zum richtigen Zeitpunkt betrete ich das historische Versammlungshaus, denn hier findet gerade eine Vorstellung der Maori statt. Tatsächlich bin ich kein Fan von traditionellen Tänzen. Doch was ich jetzt erlebe, elektrisiert jede Zelle meines Körpers. Maori drücken in ihrem Tanz ihr ganzes Leben aus. Krieg, Frieden, Liebe, Leiden, Glück. Es ist das kraftvollste, was ich jemals erlebt habe und ich sehe die Freude bei den Darstellern. Sie führen nichts vor, sie leben ihre Kultur und das macht den Unterschied. Wer schon einmal die Maori All Blacks, die Nationalmannschaft Neuseelands im Rugby, gesehen hat, versteht was ich meine. Denn auch sie führen den „Haka“ auf, der Tanz, der bei den Gegnern Ehrfurcht auslöst und mit denen die Spieler sich in ihre Energie bringen. Sie stampfen mit den Füßen, strecken herausfordernd ihre Zungen heraus, klatschen sich dabei auf ihre Körper und singen dazu. Und das, was den Tanz so besonders macht, dass ich sogar Gänsehaut bekomme, liegt daran, dass die Maoris hier nichts vorführen, sondern, dass sie ihre Kultur leben. Stolz, echt, unverfälscht und selbstbewusst – alles dass, was ich mit authentisch verbinde.

Kaum kann ich mich von diesem Ort lösen. Im Park des Museum sehe ich den ersten Kauri- Baum meines Lebens. Diese beeindruckenden Bäume werden bis zu 3000 Jahre alt und über 50 Meter hoch. In den nächsten Tagen werde ich ganze Wälder davon erleben. Um sie zu erhalten, wurden Parks eingerichtet, an deren Eingang jeder seine Schuhe reinigt. Die Besucher bewegen sich auf Holzbohlen und dürfen die Bäume nicht berühren, um sie zu schützen. Das alles weiß ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht und so spüre ich die ganze Energie des steil in die Höhe wachsenden Kauri-Baums, den ich fest umarme - und der das hoffentlich überlebt.



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