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Yvonne Niebergall | Manager Leisure Travel Germany CWT

16. Juli 2020

Was bedeutet Neuer Luxus beim Reisen für mich persönlich?
Für mich bedeutet Luxus beim Reisen weiterhin einen persönlichen, unaufdringlichen Service bei herzlichen Gastgebern.
Damit sind dann vielleicht sogar weniger die Sterne an der Hoteltür gemeint, als vielmehr ein „Sich kümmern“.
Die Freiheit, mich zu bewegen, wie ich es möchte und die Gegebenheiten es zulassen, ist für mich nach den letzten Wochen ein ganz persönlicher Luxus, auf den ich zukünftig noch mehr Wert lege.

Was erwarten sich Kunden künftig an außerordentlichen Erlebnissen und luxuriösen Erfahrungen?
Ich denke, das Hauptthema wird aktuell und bis auf weitere Zukunft das Thema Raum sein.
Einmal im Sinne von genug Platz haben, aber auch Raum für besondere Momente und Erlebnisse und der zeitliche Rahmen dafür.
Zeit wird weiterhin Luxus bleiben und die Fähigkeit, diese zu genießen.

Die Kunden interessiert es nicht, wie welche Hygienemaßnahmen umgesetzt werden…da sind diese Rundmails der Hotels an die Kunden schon eher lästig.
Sie gehen selbstverständlich davon aus (ich im Übrigen auch), dass alle Regeln entsprechend umgesetzt werden, und das ganz sicher im 4* und höheren Bereich.
Nach wie vor finde ich, Luxus ist etwas, was ich nicht erwarte.
Also eher etwas, was meine Erwartungen übertrifft.
Das können durchaus Kleinigkeiten sein, wie z.B. die Flasche Wasser auf dem Zimmer bei Ankunft, die nicht mit 12 EUR über die Minibar abgerechnet wird, sondern als Willkommensgruß selbstverständlich da steht.
Den „Extrameter“ das kleine Plus macht den wahren Luxus aus.

Wie wird sich das Buchungsverhalten verändern, welche Trends werden gesetzt, auf welche wird verzichtet?
Ich gehe davon aus, dass Nachhaltigkeit zukünftig auch - und gerade im Luxussegment - ein Thema sein wird.
Keiner mag als Umweltsünder dastehen und gerade das wird ja den „Luxusreisenden“ oft vorgeworfen.
Eine CO2 Kompensation sollte zumindest immer angeboten werden, genauso selbstverständlich wie ein Business Upgrade.
Für mich ist Luxus auch nicht der Handtuchwechsel mehrfach am Tag.
Im Gegenteil: Ich ärgere mich immer maßlos, wenn ich der Bitte nachkomme, mein Handtuch aufzuhängen und dann doch wieder 6 neue Handtücher im Bad finde und „mein Handtuch“ auf dem Weg zur umwelt-belastenden Wäsche ist.

Das ökologische und soziale Bewusstsein ist gerade in den jüngeren Generationen, die in das Luxussegment „nachwachsen“, noch mehr ausgeprägt. Und das ist gut so. 'Tue Gutes und sprich darüber" ist in diesem Segment sicher auch ein wichtiger Aspekt. Und wer dem nicht gerecht wird, wird abgestraft. Goldene Wasserhähne sind nicht mehr Luxus, sondern spießig und dumm.

Beim Buchungsverhalten, werden wir uns auf kurzfristigere Buchungen einrichten dürfen. Das Besondere darf weiterhin etwas kosten…
Eine selbstverständliche Erwartung, auf Stornokosten zu verzichten, und eine hohe Bereitschaft den Kunden, trotz evtl. kurzfristigen Stornos, als Kunden nicht zu verlieren (aktive Kundenbindung).



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