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Dem Wein ist warm

09. März 2016

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Die Australier waren, was den Wein angeht, in den letzten Jahrzehnten immer äußerst innovativ. Da passt ins Bild, was jetzt in den Anbaugebieten Riverland und Coonararra ausprobiert wird. Dem Wein wird es dort inzwischen zu warm. Vor allem nachts kann er nicht mehr richtig entspannen. Die Hitzewellen im Hochsommer setzen den Reben richtig zu. Stress, der sich negativ auf die Weinqualität auswirkt. Also sorgen die Winzer selber für ein angenehmes Klima und verschaffen in heißen Nächten ihren Trauben mittels „Sprühsprinklern“ etwas Abkühlung.

Max Schubert ist wahrscheinlich froh, dass er die Traubenkühlung nicht mehr erleben musste. Der ehemalige Chef-Winemaker von Penfolds wäre am 9. Februar einhundert Jahre alt geworden. Obwohl, experimentierfreudig war Schubert auch. Schließlich hat er zu Beginn der 1950er-Jahre den Grange, einen der großen australischen Weine erfunden und einen neuen Weinstil kreiert. Schubert erfand das „multi-regional cross-varietal blending“, vereinigte unterschiedliche Rebsorten aus verschiedenen Weinbergen in einer Cuvée. Ihm zu Ehren hat Penfolds nun den Max’s Shiraz Cabernet (27,90 Euro) auf den Markt gebracht, eine Schubert-typische, elegante Cuveé, wie sie Down-Under-Fans lieben.

Warm sind auch die Nächte auf Sizilien. Dass dort aber nachts die Weinberge gekühlt würden, ist mir bisher nicht bekannt. Aber wer weiß, dem Nero d’Avola, der südlich des Stiefels hauptsächlich angebaut wird, würde es vielleicht gefallen. Doch Weine wie der reinsortig ausgebaute Firriato Harmonium Nero d’Avola 2010 (ab ca. 22 Euro) zeigen, dass es auch ohne nächtliches Kühlen geht. Viele gute Pizza-Pasta-Weine bringt Siziliens wichtigste Rebsorte hervor. Doch hier geht es eindeutig um mehr. Der Name Harmonium passt wie die Faust aufs Auge: Der Wein ist absolut ausgewogen. Aromen von Brombeeren, schwarzen Johannisbeeren, Pflaumen und Schwarzkirschen, gepaart mit Gewürznoten und Bitterschokolade, vertragen sich bestens mit den kräftigen, aber dennoch runden Tanninen. Die zwölf Monate im Barrique aus französischer und amerikanischer Eiche haben sich eindeutig gelohnt. Davon würde ich eine Flasche unbedingt sofort trinken und die anderen bis zur nächsten richtig kalten, ungemütlichen Winternacht liegen lassen – auch wenn das noch ein paar Jahre dauern sollte.

www.penfolds.com
www.firriato.it



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