Dieses Jahr könnte das Jahr der Portugiesen werden. Nicht unbedingt bei der Fußball-Europameisterschaft. Aber beim Wein sind sie derzeit ganz weit vorn, haben sich qualitativ enorm gesteigert.
Wenn etwa der Sommer mitspielt, ist ein leichter Vinho Verde – er entwickelt sich gerade wieder rasant zum Trendwein – wie der Quinta da Lixa mit seiner frischen Säure und den tropisch-fruchtigen und blumigen Aromen der perfekte Begleiter in heißen Fußballnächten. Für elegantere Terrassenereignisse darf es dann gern der Alvarinho „Primeiras Vinhas“ aus dem Weingut Soalheiro sein.
Doch auch in Sachen Rot tut sich in Portugal einiges. Der leidenschaftliche Biodynamiker António Lopez Ribeiro hat seinen Betrieb im Anbaugebiet Dao schon Anfang der 1990er Jahr auf biologischen Weinbau umgestellt. Mit dem „Air Azinho“ keltert er aus der autochthonen Alentejano-Rebe einen gehaltvollen, geschmeidigen Gesellen, der mit seinem Aromenmix aus vollreifen Kirschen, zarten Rauchnoten, etwas Lakritz und Eukalyptus auch noch bei der zweiten Flasche richtig Spaß macht.
Wer es lieber „blended“ mag, kann stattdessen aber auch zur Cuvée „Fabelhaft“, dem erfolgreichsten Wein von Dirk Niepoort aus dem Douro, greifen. Tiefe Frucht, lebhafte Säure und reife Tannine zeigen, was für Niepoort möglich ist, das eigentlich als eines der traditionsreichsten Port-Weingüter berühmt geworden sind.
Woanders läuft es andersrum. João Ferreira Alvares Ribeiro und sein Cousin Francisco Ferreira, die Eigentümer der Quinta do Vallado, sind in Feierstimmung. Zum ersten Mal, seit das Weingut im Jahr 1716 urkundlich genannt wurde, kommt nun ein „Vintage Port“ auf den Markt. Erst in den 1990er Jahren entschieden sich die Winzer, eigene weiße und rote Douro-DOC-Weine sowie Tawny-Ports auf den Markt zu bringen. Die Trauben für ihren „König der Portweine“ wurden, wie im Douro üblich, in den traditionellen Lagares mit Füßen gestampft und vergoren. Der Port dankt es mit dunklen Fruchtaromen, komplexem Körper, weichen Tanninen und einem erfrischenden Säureabgang. Ihn kann man statt wie üblich nach 20 oder 30 Jahren Reifezeit schon jetzt gut trinken.