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Bea und die Best-Ager …

10. September 2019

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Vorurteile gegenüber Kreuzfahrten gibt es ja mehr als genug. Eins, das sich mindestens ebenso lang hält wie Schiffszwieback ist das Klischee vom „schwimmenden Altersheim“ – eine Tatsache, an der auch bordeigene Tattoo-Studios (neu bei „Mein Schiff“), Sportprogramme auf Hochleistungsniveau, Techno- und Rocker-Cruises oder turnhallengroße Kids Club offensichtlich nichts ändern können …

Die jungen Alten stört’s ohnehin nicht, denn die wissen längst, wie fein und abwechslungsreich so ein Bordleben sein kann. Das hat mir vor vielen Jahren auch einmal Beatrice Muller erklärt, auf die ich unlängst bei der Recherche für einen Artikel eher zufällig wieder gestoßen bin. Kennengelernt habe ich die damals noch ausgesprochen rüstige alte Dame in den frühen 00er Jahren auf einer Transatlantiküberquerung an Bord der legendären QE2. Ich war zum ersten Mal mit dem Oceanliner auf sechstägiger Überfahrt von Southhampton nach New York unterwegs. Beatrice feierte bereits ihr 450. Crossing und mehr als eine Million zurückgelegte Seemeilen. Ihren Entschluss, das Schiff zum schwimmenden Zuhause zu machen, mit dem sie mindestens zehn Monate im Jahr am Stück unterwegs war, hat sie nie bereut. „Weil es auf einem Schiff viel lustiger und luxuriöser zugeht, als an Land und weil es letztendlich auch billiger kommt.“ Rund 60.000 US-Dollar kostete sie damals so ein Jahr an Bord – alles inklusive vom Champagner über die Friseurbesuche bis hin zu den Trinkgeldern. „Das schafft kein Altersheim …“
Fragt sich, ob es da nicht tatsächlich eine gute Idee wäre für all die Beas und anderen kreuzfahrtbegeisterten Best-Ager dieser Welt ein schwimmende Altersresidenz mit fixer Adresse zu erfinden – selbstverständlich ebenfalls mit Tattoo-Studio, Disco, Gym … Denn Tanztee und ein Tässchen Brühe am späten Vormittag waren schließlich gestern! Wie ich gerade jetzt darauf komme? Nun, Beatrice Muller wäre in diesen Tagen 100 geworden – und ich bin inzwischen auch schon 50. Da ist die Aussicht auf so ein Leben als Seenomade doch eigentlich ganz schön wild und verlockend, oder?



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