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Venedig, Dubrovnik aber auch Barcelona, Ibiza und Palma: Rund ums Mittelmeer klagen immer mehr Städte über die einfach nicht mehr abebben wollende Flut an Kreuzfahrtpassagieren, die sich tagtäglich über sie ergießt.
„Lärmen viel, legen den Verkehr lahm und lassen kaum Geld an Land“, lauten die Hauptkritikpunkte, die angesichts von Megalinern mit mehr als 5.000 sparefrohen All-Inclusive-Gästen tatsächlich diskussionswürdig erscheinen.
Die Meldung, die uns vor ein paar Wochen aus Honningsvag am Nordkap erreicht hat, macht jedoch einfach nur sprachlos und entbehrt jeder Diskussionsgrundlage: Im 3.000 Seelenörtchen stürmten nämlich mehrere hundert Kreuzfahrer gleichzeitig den Friedhof – und das genau in dem Moment, als dort eine Beerdigung stattfand! Pietät? Fehlanzeige! Stattdessen wurde gefilmt, fotografiert und blockiert, was das Zeug hielt …
Geschmackloser Tiefpunkt in dem kleinen Ort im hohen Norden, der inzwischen mit mehr als 300.000 Kreuzfahrtpassagieren pro Jahr klarkommen muss.
Mit einem Informationsfilm, der ab nächster Saison auf den Schiffen gezeigt wird, hat die betroffene Reederei nun auf den Vorfall reagiert. Ein paar (verpflichtende) Benimm- und Anstandsstunden im täglichen Bordprogramm wären als Ergänzung sicher auch ganz sinnvoll. Und vielleicht sollten sich die Routenplaner künftig auch einmal Gedanken darüber machen, ob man einem Ort wie Honningsvag tatsächlich die 300-fache Bevölkerungszahl an zusätzlichen Gästen zumuten darf. Letztendlich leiden Passagiere und Einheimische nämlich gleichermaßen unter solchen Auswüchsen.
Und außerdem: Wer will schon, dass sich die armen Honningsvager nicht erst im Grab, sondern schon auf dem Weg dorthin vor lauter Ärger umdrehen!
