Alle Jahre wieder, pünktlich zum Sommerende, packt mich die ganz große See(n)sucht. Denn dann starten all die Atlantiküberquerungen, die von Monte Carlo nach Miami, von Barcelona nach Barbados oder von Palma nach Palm Beach führen.
Letzter Stopp in Europa sind zumeist die Kanaren, Madeira oder die Azoren, danach liegt tagelang nicht als der weite und wilde Ozean vor dem Schiff und seinen Passagieren – und außerdem Entschleunigung pur: Lang ausschlafen ohne einen Landgang zu verpassen. Sich in aller Ruhe im Hauptrestaurant durchs Mittagsmenü schlemmen, anstatt am Buffet Schlange zu stehen. Endlich all die dicken Wälzer lesen, für die man zuhause nie Zeit hatte. Oder vom Balkon aus Wellenberge zählen und nach Walfontänen Ausschau halten … Und, ganz wichtig: sich einfach mal ohne schlechtes Gewissen der gepflegten Langeweile hingeben.
Für mich ist das Luxus pur – für den man übrigens nicht selten nur lächerlich wenig Geld hinlegen muss. Weil die meisten Reedereien ihre Schiffe auf diesen Überfahrten noch nicht einmal zur Hälfte vollkriegen, locken sie mit Kampfpreisen, die fast so tief sind, wie der Atlantik vor Neufundland. Da geht sich dann leicht auch mal eine Suitenkategorie höher, oder ein Schiff der absoluten Luxusklasse aus. Mein Tipp: Wenn Sie von Europa in Richtung Amerika unterwegs sind, buchen Sie unbedingt eine Kabine auf der Backbordseite – dann können Sie der Sonne nämlich den ganzen Tag lang beim Wandern zuschauen – was übrigens auch eine ganz wunderbare Bordbeschäftigung sein kann ...