Mal ehrlich: Haben Sie auch schon mal ernsthaft darüber nachgedacht, wie es wär’ auf einem Luxusliner zu leben?
Dann sind Sie erstens nicht allein und zweitens vielleicht sogar ein ziemliches Finanzgenie! Glaubt man einer Berechnung des britischen Kreuzfahrtspezialisten CruiseDeals.co.uk, dann sind 120 Tage Weltreise an Bord eines gehobenen 4-Sterne-Schiffs nämlich rund 1.500 Euro günstiger als vier Monate Alltag in London! Mexiko entdecken statt Miete zahlen oder durch die Südsee kreuzen, statt an der Supermarktkasse anstehen, macht also nicht nur mehr Spaß, sondern es spart auch bares Geld! Kein Wunder also, dass allein die amerikanische Reederei Princess Cruise mehrere hundert Gäste zählt, die ihr Schiff zum Hauptwohnsitz erklärt haben.
Was mich zu Beatrice Muller bringt, die im Jahr 2000 auf der legendären Queen Elizabeth 2 ihre Innenkabine bezog und diese erst wieder aufgab, als das Schiff 2008 nach Dubai verkauft wurde. Vor vielen Jahren durfte ich die damals sehr rüstige Mitachtzigerin auf einer Transatlantikreise von Southampton nach New York kennenlernen. Zeit fürs Interview hatte „Bingo-Bea“ damals allerdings nur sehr wenig – schließlich waren Ihre Tage an Bord ja angefüllt mit Bridge-Runden, Five-o’clock-Teas, Tanzstunden, Malkursen und ihren geliebten Bingo-Nachmittagen. Zwei Fragen gingen sich zwischen Kabinentür und Ballsaal dann doch noch aus: Was Sie auf hoher See vermisse; und was denn das schönste am Bordleben sei, wollte ich von ihr wissen. „Bäume und die Tatsache, dass ich mir hier jederzeit ein Tanzpartner schnappen kann, während in meinem alten Zuhause nur der Staubsauger auf mich wartete“, lauteten ihre Antworten. Scheint so, als ließe sich so ein „Bordleben für immer“ tatsächlich gut aushalten. Erst recht, wo man ja jetzt weiß, dass sich dabei auch noch viel Geld sparen lässt ....
Text: Jörg Bertram