Travel Diary: Von St. Maarten nach Barbados
Es gibt sie noch, die Sehnsuchtsziele mit den magischen Namen. Eins davon: Mustique, die Lieblingsinsel der Superreichen und ganz besondes Schönen. Gerade einmal 89 Villen sowie ein Hotel mit 17 Zimmern und ein Dorf für die rund 500 Angestellten zählt das 4,8 Kilometer lange und 2,3 Kilometer breite Eiland „über dem Wind“. Kein Kreuzfahrtschiff darf hier vor Anker gehen – und nur ganz wenige dürfen vom benachbarten Bequoia aus ihre Passagiere mit einem gecharterten Katamaran herüberbringen. Wir von der Seadream gehören zwar zu den Auserwählten, werden jedoch auf der Überfahrt noch einmal eindringlich auf die Verhaltensregeln an Land aufmerksam gemacht: Fotografieren? Verboten – zumindest offiziell! Während der Inselrundfahrt das Taxi verlassen? Nur dann möglich, wenn gerade kein Super-VIP vor Ort ist. Einfach so mal einen Einheimischen ansprechen? Nicht erwünscht!
Auf Mustique angekommen, gestaltet sich der Aufenthalt dann jedoch sehr viel entspannter als gedacht: Bereitwillig zeigt uns unser Taxifahrer am Mini-Airport den Wagen von Mick Jagger (gestern abgereist), führt uns (in gebührendem Abstand) zu den Häusern von Brian Adams, Tommy Hilfiger, dem Lacoste-Clan und Shanaia Twain, erzählt uns, für wieviel die Villa von David Bowie gerade zu haben ist ($ 48 Millionen) und erlaubt uns sogar ein paar Fotostopps an den (promi)leeren Traumstränden.
Ähnlich unkompliziert geht es wenig später auch beim Lunch im Cotton House, dem besten (und wie bereits erwähnt einzigen) Hotel der Insel zu: Man sitzt barfuß auf der Terrasse am Strand, genießt Wassermelonen-Salat mit grünen Bohnen und Minze, trinkt dazu eine Flasche Rosé, wundert sich über die äußerst moderaten Preisen und hat fast schon seinen Frieden mit diesem paradiesischen Plätzchen im türkisblauen Meer geschlossen, als man nach dem letzten Schluck Espresso jäh daran gehindert wird, die 10 Minuten zum Bootsanleger auf eigene Faust und zu Fuß zurückzulegen. „Not possible! Royals are on the Island!“ werden wir zurechtgewiesen – und umgehend wieder ins Taxi verfrachtet. Ob es sich dabei nun, um Kate und William, oder den Schwippschwager von Queen Elizabeths Cousin dritten Grades mit Anhang handelt, will uns keiner erzählen.
Es spielt auch eigentlich keine Rolle, denn da, wo wir herkommen, ist jeder Gast König – auch dann, wenn er kein Royal ist.
Text & Fotos: Jörg Bertram