Schon seltsam, kein Mensch käme auf die Idee ein ganz-normales 3-Sterne-Hotel als „Luxusherberge“ zu bezeichnen – und würde es ein Hotelier trotzdem wagen, dann wäre der Ärger groß. Doch sobald sich so ein „Nächtigungsbetrieb“ nicht an Land, sondern auf dem Wasser befindet, scheint das L-Wort ganz selbstverständlich dazuzugehören – und kein Mensch regt sich auf.
Sucht man im Internet beispielsweise nach den „neuen Luxuslinern“, dann bekommt man ganz selbstverständlich alle elf Kreuzfahrtschiffe genannt, die 2016 erstmals in See stechen. In der Luxusklasse können davon aber nur drei aufkreuzen („Seven Seas Explorer“, „Seabourn Encore“ und und „Viking Sea“). Alle anderen – von A wie Aida Prima bis C wie Carnival Vista – mögen zwar mit dem ein oder anderen Kristallluster ausgestattet sein und kostenlose Erdnüsse an der Bordbar servieren, Luxus, wie ihn der verwöhnte Reisende kennt, schätzt und erwartet, bieten sie aber nicht.
Und woran erkennt man jetzt vor der Buchung den wahren Luxus, wo es an einer offiziell-verbindlichen Sternekategorisierung für Kreuzfahrtschiffe bis heute leider fehlt?
Zwei Kennzahlen haben sich bewährt: Die Passenger Space Ratio (PSR) gibt an, wieviel Platz jedem Gast an Bord durchschnittlich zur Verfügung steht. Sie wird berechnet, indem man die Bruttoraumzahl des Schiffs durch die maximal erlaubte Passagierzahl teilt. So kommt die Costa Diadema, das neue Flaggschiff von Costa Crociere, gerade einmal auf eine PSR von 27, während das aktuelle TV-Traumschiff, die MS Amadea, bereits mit einer PSR von 48 aufwarten kann. Und so richtig großzügig – und luxuriös – wird es dann auf der Silver Spirit mit einer PSR von 66.
Die zweite Kennziffer ist die Passenger Crew Ratio (PCR). Sie misst das Zahlenverhältnis zwischen Passagieren und Besatzungsmitgliedern. Auf der SeaDream 1 liegt dieser Wert bei 1,2 – was bedeutet, das auf einen Gast fast ein Crewmember kommt. Ganz anders sieht es da schon auf der Aida luna mit einer PSR von 3,3 aus ...
Unser Tipp: vor der Buchung nicht nur zum Hochglanzprospekt, sondern ruhig auch mal zum Taschenrechner greifen – und das nicht nur wegen der Preise!