Auch wenn die großen Kreuzfahrt-Reedereien in den letzten Jahren viele Traditionen einfach über Bord geworfen haben – ein paar von den guten alten Bräuchen bleiben wohl für immer bestehen.
Dazu gehört auf den meisten Schiffen auch der Kapitäns-Empfang mit Champagner, Erinnerungsfoto und anschließendem Gala-Dinner. Stunden vorher laufen da beim Bordfriseur schon die Föhne heiß, haben die Maniküren alle Hände voll zu tun, werden Smokings aufgebügelt und mitgebrachte Preziosen angelegt …
Immerhin lernt man bei dieser Veranstaltung nicht nur den „Fahrer vom Schiff“, sondern auch die anderen Mitreisenden kennen – jede Menge Shake-Hands und gehauchte Wangenküsse inklusive. Und genau da liegt das Problem!
Gleich mehrere Reedereien halten soviel Körperkontakt nämlich für höchstriskant, weil dabei eben nicht nur Nettigkeiten, sondern auch Noroviren ausgetauscht werden könnten. Und wenn die im schlimmsten Fall auch die Besatzung auf der Brücke befallen, dann war’s das mit der Traum(schiff)reise …
Alternative Begrüßungsformeln sind also gefragt: Aber dem Kapitän aus der Ferne zuwinken? Oder beim Hallo sagen Einmal-Handschuhe tragen? … Hmm, so richtig überzeugend ist das alles nicht. Am besten gefällt mir da noch die Idee von Azamara Club Cruises. Auf den 5-Sterne-Schiffen des kleinen, feinen US-Anbieters werden die Passagiere nämlich gebeten, den Kapitän „Faust-gegen-Faust“ zu begrüßen, so dass sich nur die Fingerknöchel berühren. Angeblich soll das die Gefahr einer Infektion wesentlich verringern. Wie das dann ausschaut? Am besten mal auf youtube ein paar Rapper-Videos anklicken. Die coolen Jungs von der Straße begrüßen sich nämlich schon lange so.
Und damit das Ganze bei meiner nächsten Kreuzfahrt auch wirklich authentisch rüberkommt, hab ich auch mir auch schon mal den passenden Begrüßungsspruch überlegt: „Holla Captain, alles cool aufm’ Kutter? Derbe viel Bling-Bling an Bord – und voll fette Shorties … Lass uns mal chillen mit der Crew, fänd’ ich echt killa. Also dann, Peace out – und CU!“