Eine Reise in die VAE hat immer einige Überraschungen parat. Dass sich Dubai dabei in Sachen Architektur mal wieder selbst übertrifft zeigt ein gerade eröffnetes Gebäude, das „Dubai Frame“ heisst und schon jetzt als „größter Bilderrahmen der Welt“ ganz in Gold und Stahl gefeiert wird. Aber auch das Nachbar-Emirat Ras al Khamah hat einiges Neues zu bieten. Mal abgesehen von den neuen Luxus-Hotels und einem Championship-Golfplatz, der die European Open hostet wirbt das Emirat mit der höchsten Zipline der Welt. Dafür gab es den Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde, einen Besucher-Run aus Dubai und last not least den erhofften touristischen Aufschwung.
Wo bitte liegt Ras al Khaimah? Die Antwort ist: nur rund eine Stunde von Dubai entfernt. Und trotzdem kommt man in eine ganz andere Welt. Hier erinnert nichts an den Gigantismus der Glitzerstadt und das Leben für die rund 250.000 Einwohner verläuft noch beschaulich orientalisch ohne Hektik und Businessplan. Keine in den Himmel wachsende Türme und Hochhäuser stören hier die Idylle des 1700 qkm großen Emirates, das im Süden an den Oman grenzt. Rötlich schimmernde Berge und das azurblaue Meer am Persischen Golf malen ein beschauliches Bild. Dank seiner Gebirgsquellen und der rund 18 Kilometer entfernten fruchtbaren Oase Digdagga ist Ras Al - Khaimah in der glücklichen Lage alle Emirate und übrigen Scheichtümer mit Gemüse, Obst, Milch und Milchprodukten zu beliefern. Daher auch der Name „Kornkammer der VAE“. Außerdem noch bietet der Wüstenstaat ein beachtliches Spektrum an Erlebnissen, von 64 Kilometer langen Stränden über terrakotta-farbene Sanddünen in der Wüste bis hin zu einem 1.930 Meter hohen Gebirgsmassiv. Dazu noch eine reiche Kultur mit einer 7.000 Jahre lange Geschichte und zahlreichen archäologischen Stätten. Die Stadt selbst, die durch den Fluss „Al-Khor“ in den neuen „Nakheel“ - und alten Teil „Old Town“ getrennt wird, blickt auf eine lange Seefahrer - Tradition zurück , was noch im historischen Hafen und der Dhau-Werft zu sehen ist. Irgendwie scheint die Zeit hier stehen geblieben zu sein und wer nach attraktiven Mode- Geschäfte oder Juwelierläden Ausschau hält, wird bitter enttäuscht sein. Wenn es da nicht im kleinen Hafenstädtchens Al Rams nördlich der Hauptstadt die Perlenfarm gäbe, zu der wir mit dem Boot hingefahren werden. Hier hat sich nach 70 Jahren Stillstand eine arabisch-japanische Perlenfarm etabliert, die heute wieder nennenswerte Mengen an Perlen produziert. Mohamed Al Suwaidi stellt uns sein Unternehmen vor: „Jedes Jahr im Januar öffnen wir 40.000 Austern. In 80 Prozent der Austern sind Perlen, 20 Prozent sind tot oder werden zurückgeworfen. Von den 80 Prozent Perlen sind zehn Prozent in Topqualität, 40 Prozent mittlere Qualität, der Rest ist für Schmuck unbrauchbar und wird für medizinische oder kosmetische Zwecke benutzt.“ Ab 50 Euro ist man dabei. Nicht ganz billig für eine Perle, dafür ist es eine echte.
Romantik in der Wüste und Adrenalin am Berg. Inmitten des 500 Hektar großen Naturreservats Wadi Khadeja liegt das Luxusresort The Ritz-Carlton Ras Al Khaimah. Auf den ersten Blick mutet es wie ein Beduinendorf an bis man die luxeriöse Lobby betritt von wo es dann zu den einzelnen Villen geht. Hier im Al Wadi Desert ist es so ruhig und beschaulich, dass man glaubt man wäre alleine hier. Das vermittelt auch die großzügige Villa im orientalischen Stil mit riesigem Bad, opulentem Schlafraum und eigenem Pool mit Blick auf Sanddünen und die immergrünen Ghaf Bäume. Natürlich gibt es hier im Naturschutzgebiet auch viel Getier zu sehen – angefangen von Gazellen, Kamelen, Falken, Bussarde, Eulen und auch die Oryx-Antilope, die sich manchmal sogar als Besucher anmeldet. Was kann man hier tun, frage ich mich und bekomme einen ganzen Katalog an Activities – vom Wüstenritt bis zur Jeeptour angeboten. Mich zieht es dagegen in die Berge, denn da lockt die höchste Zipline der Welt. Unter Ziplining versteht man normalerweise den Transport von Personen oder auch Gütern über eine Drahtseilrutsche mit Hilfe einer Rolle oder Karabinerhaken. Früher war dies in vielen Ländern eine Notwendigkeit, heute ist es einfach ein großer Freizeitspaß für Groß und Klein - und ganz nach meinem Geschmack.
Mit 150 km/h von Berg zu Berg. Schon auf der Fahrt zum 1900 Meter hohen Gipfel des Jabel Jais, dem höchsten Berg der Emirate sehe ich in schwindender Höhe ein Seil über dem steinigen Abgrund gespannt auf dem kleine rote Punkte dahinsausen. Da werde wohl ich gleich mit 150 km/h dabei sein, denke ich und mir wird ein wenig mulmig zumute. Besonders als wir dann nach 1 Stunde Fahrzeit den höchsten Punkt erreichen. Hier gibt es die Einführung mit Sicherheitshinweisen und das „Geschirr“ für den Flug samt Helm und Handschuhen. So eingepackt und festgezurrt geht es mit dem Minibus hoch zur Einstiegsplattform. Jetzt gibt es kein zurück mehr. Wie „Superman“ in rotem Schurz, in dem die Beine waagrecht liegen geht es auf dem Stahlseil rasant mit 150 km/h zur anderen Berg-Seite. Nach fast 3 langen Kilometern, die aber sprichwörtlich wie im Fluge vergehen werde ich von den Guides auf einer frei schwebenden Landeplattform gebremst. Keine Zeit für Erholung oder euphorischen Small Talk, denn die nächste Fahrt wartet: dieses Mal im Gurt sitzend bequem auf eine gegenüberliegende Plattform, wo mich dann ein „good looking Gay“ an Land holt und vom Gurt befreit. Was dabei herauskommt? Eine Euphorie, die den ganzen Tag anhält und das Gefühl „nichts in der Welt kann mich jetzt noch erschrecken“.
Sunset-Golf in Al Hamra. Eine Golfrunde zum Sonnenuntergang? Alles kein Problem, denn hier gibt es Flutlicht und es wird hell wie in den Morgenstunden. Ich bin gespannt auf diesen Meisterschaftsplatz, wo vom 31. Oktober bis 3. November zum 2. Mal die European Challenge Tour zu Gast ist. In diesem Jahr wird hier erstmals das Tourfinale ausgetragen, bei dem 45 Spieler um die Karte für die European Tour kämpfen. „Die viertägige Ras Al Khaimah Golf Challenge ist die größte Sportveranstaltung unseres Emirats. Es ist für uns eine große Ehre, zum zweiten Mal Gastgeber der European Challenge Tour zu sein”, meint dazu der Organisator Haitham Mattar.
Und dafür wird alles aufgehübscht – vom Clubhaus bis zum Pro-Shop. Ich bekomme gute Schläger, ein Cart und viele gute Wünsche für die Runde. Mein 1. Eindruck: Besonders schwer hat Peter Harradine den Par-72-Kurs nicht angelegt, wenngleich das viele Wasser, das sich wie eine Lagune zwischen Sand und Häusern ausmacht anfangs ein wenig Angst vorm Ballverlust macht. Aber dieser Mix aus Wasser und Wüste macht den Kurs erst so attraktiv. Auch die Fairways, die sich wie ein grünes Band dazwischen schlängeln sind meist breit und verzeihen einige Ausrutscher. Gut geeignet für Birdies sind in jedem Fall die vier Par-3-Löcher. Nur die 15 ist länger als 160 Meter. Dafür haben es die schnellen Grüns in sich! Das „Signature Hole“ ist für mich die 18 - ein rund 470 Meter langes Par-5 wo man entlang der Lagune direkt aufs Clubhaus zuspielt. Das Grün wird hier von drei Bunkern verteidigt und ist wie alle schnell. Fazit: ein schöner und gut gepflegter Platz, den man trotz hochpreisigem Greenfee (170 Euro) spielen sollte. Aber dafür haben ja einige Hotels günstige Packages aufgelegt – in al Hamra, direkt am Golfplatz das Waldorf Astoria, das al Hamra Beach Resort sowie der Beach Club des Ritz Carlton Hotels. Wer Golf mit Strand verbinden möchte ist im neu angelegten Viertel „Marjan Island“ direkt am Meer bestens aufgehoben. Das Double Tree by Hilton Resort & Spa Marjan Island bietet fünf Sterne Komfort und Urlaub vom Feinsten für die ganze Familie. Mit fünf Pools, eigenem Strand, Fitness und Spa im neunten Stock des Hauses und sieben Bars und Restaurants, darunter einige mit Spezialitäten-Küche, wie das Meze-Restaurant. Zum Golfplatz sind es von hier aus neun Kilometer.
Infos:
www.ritzcarlton.com/de/hotels/uae/al-wadi-desert
reise.hiltonhotels.de/hotels/doubletree-by-hilton-resort
www.rasalkhaimah.ae
http//www.suwaidipearls.ae/book-online
www.raktda.com
jebeljais.ae/worlds-longest-zipline/
http//www.alhamragolf.com/