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St. Moritz mal ganz ohne..

12. Februar 2015

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St. Moritz mal ganz ohne..
.....Schickimicki, Nerz und Champagner satt.

Von Elsa-Maria Honecker

Man glaubt es kaum aber neben dem ganzen Remmidemmi um das Jubiläumsjahr „150 Jahre Wintertourismus“ mit dem „Snow Polo World Cup“ und dem zeitgleichen Gourmetfestival, wo sich diesmal die britischen Spitzenköche in den Fünfsternehäusern austobten hat sich ein vergleichbar kleines Event einen Namen gemacht – der Snow Golf Cup in Silvaplana. Statt in schicker Kleidung und ganz ohne Champagner und Kaviar und dem gewohnten Getöns mit den Reichen & Schönen geht hier für winterharte Golfer ganz unspektakulär die Post ab. Denn zum 36. Mal schon trafen die sich wie immer am letzten Januar-Wochenen de zum traditionellen Schneegolfen in Surlej bei Silvaplana. Schon allein das urige Örtchen mit seiner typischen Bündner-Architektur verheißt Urlaubsstimmung auf gemütlichem Niveau. Im Viersterne Hotel Albana wird man persönlich und freundlich unförmlich Willkommen geheißen und ist erstaunt über das unkomplizierte Service vor allem was den Ski-Shuttle betrifft. Auch dass es hier eine original thailändische Showküche im Restaurant „Thailando“ gibt, die sich mit Raclette, Käsefondue und Bündner Spezialitäten gut verträgt. Und – dass dieser Betrieb sommers wie winters für den Golfer das richtige Konzept hat, das da lautet: komfortable Zimmer mit offenem Kamin, ein Hauben-Restaurant mit erstklassigen internationalen Weinen und ein kleines wenn auch feines Spa.
Und so ist es auch nicht verwunderlich wenn sich Golfwillige, die der Winterkälte trotzen gerne hier einfinden.

Nur einen Katzensprung ist es von hier nämlich zum 9-Loch-Golfturnier auf der großen Dorfwiese, die weißglänzend unterhalb des mächtigen Corvatsch liegt.
Den kann man schon mal links liegen lassen für so ein Event, denkt sich unsereins zumal für 40 Fränkli Startgebühr ein Superevent mit tollen Preisen lockt. Das Glück ist mit dem Mutigen, heißt es und deshalb empfängt ein strahlender Wintertag die „Flights“ (Vierergruppen), die sich alle warm eingepackt zum Turnier hier einfinden. Das bunt gemischte Völkchen mit 120 Teilnehmern aus verschiedenen Kontinenten – ja auch Chinesen waren dabei - spielen an zwei Tagen nach den Regeln von St. Andrews (Stableford). Will heißen, auf abgesteckten Fairways im Schnee mit „Whites“ statt Grüns und einem etwas breiteren Loch.

Der Parcour der 9 Löcher verläuft in einem Tal, wo sich auch Langläufer wie Spaziergänger über das Spektakel freuen. Sie werden allesamt nicht enttäuscht, denn manche Löcher haben es so richtig in sich: ein Par 3 mit 160 Meter carry über den zugefrorenen Fluss und auf Bahn 6 ein Dogleg (leichte Kurve) nach links. Überhaupt ist bei der Sonnen glänzenden Schneefläche nicht viel zu erkennen aber man spielt ja mit bunten Bällen und die sieht man, so sie nicht im Tiefschnee-Rough verschwinden. Eine große Hilfe sind auch die Rechen an den „Whites“ zum Glattmachen der Puttingfläche. Trotzdem erfordert jede Annäherung viel Gefühl - wie im richtigen Leben halt. Hier besonders, weil man dick eingepackt erst mal mit diesem „Korsett“ zu kämpfen hat. Daher wird auch die wohltuende Pause beim Loch 5 im Halfway-Zelt von allen Spielern begrüßt. Hier treffe ich die ehemalige Diskuslegende Lars Riedel und die Gruppe von Adi Hengstberger, bekannt als Snowgolf-Doppelweltmeister, die sich zu dieser Zeit auf ihrer traditionellen Schneegolf-Rundreise befinden. In ihrem orangen Mannschaftsdress strahlen sie mit der Sonne um die Wette und bei Wein und Sekt gibt es auch die nötige Motivation für die letzten Löcher. Die Belohnung folgt dann auf dem Fuß bei der Siegerehrung im urigen Bellavista Hotel. Natürlich sind neben dem Spaß am Golfen in einer unüblichen Jahreszeit vor allem das „Pricegiving“ hinterher der besondere Ansporn. Man hat es sich ja auch verdient. Wenn auch kein Maserati vom Hauptsponsor als 1.Preis ausgelobt wurde, so gab es doch reichlich Nützliches – von der Decke bis zum Hotelgutschein.

Und als Einlage Show-Akrobatik zum Staunen vom ehemaligen Olympiasiegers Donghua Li, der 1996 in Atlanta als Chinese für die Schweiz Gold holte und nun auch als Golfer Preise einheimst. Im nächsten Jahr - vom 29. - 31. Januar will man sich hier in Surlej bei Silvaplana wieder treffen und gemeinsam die Schläger schwingen. Inzwischen locken aber die Hausberge zum Skifahren und Snowboarden, denn 350 Kilometer gepflegte Pisten inklusive dem Silvaplana Hausberg Corvatsch bieten grenzenloses Schneevergnügen.


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