Deutschland feiert! Denn zum 30. Mal jährt sich in diesem Jahr die Wiedervereinigung von Ost und West am 3. Oktober. Vorrausgegangen war der Mauerfall im November 1989 mit dem Ende des Kalten Krieges. Grund genug die „neuen“ Bundesländer Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, zumal auch noch 100 Jahre Bauhaus-Architektur gewürdigt sein wollen. Ganz nebenbei - da gibt es auch Golf!
Ein Reisetagebuch
Welterbe, Wein und klasse Uhren
Die Reise von Bayern nach Thüringen zeigt uns: „Dunkel-Deutschland“ war gestern. Vergeblich suchen wir nach Spuren der Demarkationslinie, für die der Thüringer Wald damals so gefürchtet war. Die versteckten Minen sind geräumt, die Wachtürme entfernt, die ehemals grauen Häuser grüßen mit pastelligem Anstrich und die desolaten Straßen wurden wieder fahrbar gemacht. Alles von unseren Solidaritäts-Beiträgen gesponsert, brüsten sich die „Wessis“, was wiederum die „Ossis“ ärgert. Ob dies der Grund für die fehlende Willkommens-Kultur ist oder noch ein Relikt aus der ehemaligen DDR? Hautnah erlebt haben wir es jedenfalls gleich in Probstzella, unserer 1. Station in Thüringen. In den Nachkriegsjahren zählte das "Haus des Volkes" hier zum größten Arbeitgeber der Region und dominiert auch heute noch das kleine Örtchen Probstzella, wo sich sonst Fuchs und Hase Gute-Nacht sagen. Im Jahr 2008, nach jahrelanger Renovierung eröffnete der Eigentümer Dieter Nagel dann sein erstes Bauhaus-Hotel, das heute wie ein Museum wirkt. Von Anfang an waren ein Kino, Tanz- und Theatersaal, eine Kegelbahn, Bibliothek, Sauna, ein Itting-Museum und eine Parkanlage mit Kiosk, Bühne und Turnhalle vorgesehen. Unverschnörkelt und puristisch eingerichtet, präsentieren sich dabei die 53 Gästezimmer, das Restaurant mit Jugendstil-Elementen und auch der Kaffeepavillon als verglaster Anbau, der an einen Eisenbahnwagen erinnert und deshalb D-Zug genannt wird. Hier wird heute geheiratet, im roten Saal gefeiert und im Blauen gegessen. Mitten im tiefsten Thüringen, wo es vor 30 Jahren in diesem DDR-Grenzörtchen noch 17 Tote zu beklagen gab, finden nun wieder Theater- und Konzert-Aufführungen statt, Seminare und Workshops sowie Heimatabende. Darauf ist Dieter Nagel stolz – sein „Haus des Volkes“ lebt wieder.
Zu Goethe & Schiller & Golf
2019 war Weimar d i e Jubiläums-Stadt Deutschlands. Hier wurde 1919 die Weimarer Republik gegründet und gleichzeitig die Bauhaus-Architektur aus der Wiege gehoben. Beiden ist ein Museum gewidmet, das sich zum Ansehen lohnt falls man hier zwei Tage einplant: Im Stadtmuseum mit Dauerausstellung der Geschichte von 1919 – 1933 und im Bauhausmuseum mit dem weltweit ältesten Bauhaus-Bestand, mit 13.000 Objekten und Dokumenten. "Von Thüringen in die Welt" heisst dazu das Magazin mit Sehenswürdigkeiten, Geheimtipps und Höhepunkten 2019. Wäre da nicht auch noch Goethe`s Nationalmuseum und Schiller`s Wohnhaus, die Herzogin Anna Amalia Bibliothek und an die 20 weiteren Sehenswürdigkeiten, dann könnte man ja endlich ins Grüne – zum Beispiel ins Weimarer Golf & Spa Resort. Ein historisch, denkmal-geschützter Gutshof als Vier-Sterne-Superior-Haus mit 94 Zimmer und Suiten sowie einem 2.500 qm großen Wellnessbereich und einer spektakulären 36-Loch Golfanlage in traumhafter Naturkulisse. Das Besondere dabei sind nicht nur die beiden 18-Loch-Plätze Goethe Course und Feininger Course sondern der Bobby Jones Course als dritter, der als eine Kombination der ersten beiden zu spielen ist. Facit: Besonders zum Sonnenuntergang ist die Bahn 18 am Feiniger Course die schönste. Auf dem Goethe Course warten Wasserspiele mit Inselgrün als Herausforderung und generell beeindruckt die originalgetreue Gutshaus-Architektur mit hohen Holzdecken, historischem Fachwerk und beim Wohnen der Mix aus modernem Landhausstil aufgepeppt mit moderner Kunst und Antiquitäten.
Auf dem Weg nach Sachsen-Anhalt kommen wir an dem „Drei Gleichen“ Golfplatz nicht vorbei. Einerseits, weil er der älteste Platz Thüringens ist und andererseits den besten Ausblick auf drei Burgen bietet, die man gut von vom 6. Abschlag sieht. Davor hat man sich über das längste Par 5 (615 Meter) mit Dogleg und durch Baumreihen eskortierte Bahnen gekämpft. Wasser spielt auf den 18 Bahnen keine Rolle, eher das hügelige Terrain mit langen Geläufen. Das modern konzipierte Clubhaus mit Restaurant „Taubennest“ ist, wie auch der Proshop in einem alten Fachwerkhaus untergebracht. Ein entspanntes Spiel ist hier jedenfalls garantiert.
Sachsen-Anhalt punktet in erster Linie mit Bauhaus, Martin Luther, Welterbe Naumburger Dom und das ist lange noch nicht alles, was es hier an Schätzen gibt. Denn auch hier in „SA“ scheint sich eine Dynamik in Richtung kultureller und künstlerischer Moderne zu entwickeln. Jedenfalls rund um Dessau, wo das Bauhausgebäude in diesem Jahr die besten Exponate zeigt. Wir fahren auf der nun schon 25-jährigen Straße der Romanik Richtung Naumburg, mit ihrem gerade zum UNESCO-Welterbe gekürtem Dom mit der berühmten Stifterfigur Uta von Ballenstedt und weiter auf der Weinstraße nach Saale-Unstrut, die in diesem Jahr auch ihr 25-jähriges Jubiläum feiert.
Rund 768 Hektar misst das Qualitätsweinanbaugebiet und soll zum nördlichsten Weingebiet Deutschlands gehören, das schon im Mittelalter von Mönchen gegründet wurde. Also auf in die Weinstadt Freyburg und ins Weinhotel Freylich Zahn, das stylisch in einer ehemaligen Fabrik untergebracht ist. Alles schön, nur an der Gastlichkeit und an der Weinseligkeit rundherum hapert es: Kein Begrüßungs-Gläschen, keine Buschenschank in der Nähe, kein Remmidemmi a´ la Kellergasse und um 21 Uhr sind die Bürgersteige hochgeklappt. Eine herbe Enttäuschung für uns Wein affine Reisende, wäre da nicht auch die Sektkellerei Rotkäppchen, wo es dann nur so wimmelt von Jung und Alt. Bei einer Führung durch die „heiligen Hallen“ erfahren wir, dass es „Rotkäppchen“ seit 1856 zu Deutschlands beliebtester Sektmarke geschafft hat und auch heute noch erfolgreich mit 278 Mio. Flaschen und über einer Milliarde Euro Umsatz auf dem Markt ist. Allerdings zusammen mit Mumm. Und dann sind wir doch noch zum Weinverkosten gekommen. Denn einmal in der Woche, immer Mittwochs gibt es im Weinberghotel Edelacker das Bergfest mit Live-Musik und Weinen der Winzervereinigung „Breitengrad 51“, die teilweise am herzoglichen Weinberg ihre Weissburgunder, Grauburgunder oder Rieslingweine anbauen. Im Weingut Pawis haben wir uns dann auch von der Qualität der Rotweine überzeugen können.
Von der Industrie-Kultur in Chemnitz zur Uhrmacherkunst in Glashütte
Unsere letzte Station Sachsen sollte sich zu einem der Höhepunkte unserer Reise entpuppen – nicht nur wegen dem Uhren-Mekka Glashütte. Davor wollten wir aber noch kurz einen Abstecher ins politisch gebeutelten Chemnitz und seiner Industriekultur machen. Ein ein-stündiger Rundgang, bei dem wir uns von einer durchaus schönen Stadt überzeugt haben – ohne AFD-Märsche mit NAZI-Parolen - endet für uns bei der Janssen Fabrik, einer ehemaligen Strumpfwirkerei aus dem Jahr 1824 am Ufer der Chemnitz. Ein imposanter Backsteinbau und Zeuge der hiesigen Industrie-Architektur. Gleich nebenan das gleichnamige Restaurant mit hervorragender Küche. Als Pendant zur kulturellen Exkursion haben wir das 20 Minuten entfernte Wasserschloss Klaffenbach gewählt, mit Schlosshotel und Golfclub Chemnitz. Dass der große Innenhof gerne für Konzerte genutzt wird bekommen wir hautnah mit, dann ist hier wirklich der Bär los. Auf den 18-Löchern hingegen spielen wir in heiliger Ruhe die ersten vier flach verlaufenden rund ums Schloss und die weiteren in einem hügeligen Terrain mit Blick aufs Schloss. So motiviert starten wir zum letzten Ziel der Reise nach Glashütte. Für den bekennenden Uhren-Fetischist vergleichbar mit einer Reise nach Mekka. Dass ausgerechnet eine unscheinbare Kleinstadt am Rand des Erzgebirges zwischen Dresden und der tschechischen Grenze das internationale Zentrum der Uhrmacherkunst sein soll verwundert uns. Hier also werden Luxusuhren, wie Lange & Söhne, Glashütte Original, Union, Mühle, Nomos, Bruno Söhnle, Tutima und auch Wempe Chronometer produziert. Der erste Weg führt uns zur Manufaktur Glashütte Original, einem stylischen ganz in Weiss gehaltenen Bau mit wahren Uhrenschätzen im Innenraum, die hinter Glasvitrinen glänzen. Hier setzen also 500 qualifizierte Uhrmacher aus Kleinstteilen diese wertvollen Zeitmesser zusammen, die selbst den Schweizern Konkurrenz machen. Im Uhrenmuseum daneben führt die Dauer-Ausstellung durch 174 Jahre der Glashütter Uhrmacherkunst. Ach ja – und hier könnte man sich auch die tollsten Uhren kaufen – die Preise liegen zwischen 1500 und 240.000 Euro. Na, dann!
Weitere Infos zur Reise:
Thüringen:
www.thueringen-entdecken.de
www.bauhaushotel.com
www.weimar.de
Sachsen-Anhalt u. Saale-Unstrut:
www.saale-unstrut-tourismus.de
www.naumburg.de
www.freylich-zahn.de
www.rotkaeppchen.de
Sachsen:
www.cwe-chemnitz.de
www.schlosshotel-chemnitz.de
www.uhrenmuseum-glashuette.com