facebook
Drucken
Seite mailen

20 Jahre Star Alliance

24. Jänner 2017

700394
700394
700394

Marc Schwab im Interview mit Airline Connoisseur Kurt Hofmann

Mark Schwab war fünf Jahre lang CEO des weltgrößten Luftfahrtbündnisses, der Star Alliance. Im exklusiven Connoisseur Circle Interview in Rio de Janeiro, erläutert Schwab, welche enorme Veränderungen künftig auf Allianzen hinzukommen und deren Daseinsberechtigung. Star Alliance existiert seit mittlerweile zwei Jahrzehnten. Lufthansa war übrigens eines der Gründungsmitglieder.


CC: Star Alliance hat derzeit 28 Mitglieder und feiert bald ihren 20. Jahrestag. Die Luftfahrtindustrie unterliegt drastischen Veränderungen. Wie wichtig sind Luftfahrtallianzen in der heutigen Zeit?

Marc Schwab: Der entscheidende Grund zur Entstehung der Star Alliance vor fast 20 Jahren hat sich nicht geändert. Mergers, also Übernahmen zwischen den Airlines, sind immer noch auf einem langsamen Weg zur Realität, obwohl ich glaube, dass eines Tages diese sich etabliert haben - obwohl wir noch weit davon entfernt sind. Star Alliance bietet ein globales Netzwerk mit Zugang zu mehr als 1.300 Destinationen und ist nach wie vor so wichtig wie eh und je. Das ist ein Schlüsselfaktor, hält Allianzen lebendig und relevant. Unser globales Netzwerk der Star Alliance ist sehr umfassend und hat nur noch wenige regionale Lücken. In den letzten zwei Jahren haben wir unseren Fokus von der Aufnahme neuer Mitglied-Airlines zur Verbesserung unserer Erfahrungen verschoben. Somit haben sich unsere Gespräche verändert, vom Füllen der letzten weißen Flecken im Netzwerk, zur intelligenten Vernetzung unserer IT-Systeme.


Also bedeutet Digitalisierung der nächste Level von Airline-Allianzen?

Digitalisierung bedeutet nicht nur die Anbindung der Reservierungssysteme wie etwa von Amadeus oder Sabre, sondern auch die Konnektivität mit vielen verschiedenen Flughafen sicher zustellen. Wir arbeiten an Möglichkeiten, wie wir diese Informationen, über all ihren verschiedenen Systemen, hin zu den Fingerspitzen unserer Alliance Kunden auf ihren Smartphones, Tablets, etc. liefern. Dies ist unser Ziel und Fokus. Digitalisierung wird zweifellos die nächste Stufe der Allianzentwicklung sein.


Aber kreiert nicht jede Fluglinie ihr eigene Form der Digitalisierung?

Hier muss die Allianz eine wichtige Rolle spielen. Niemand möchte sich 100 Flughafen- oder Airline-Apps auf seinem Smartphone herunterladen. Beim Surfen auf der Airline-Website einer Mitglied-Airlines, wollen unsere Kunden auf alle Star Alliance-relevanten Informationen zugreifen können, auch auf jene von anderen Fluggesellschaften. Unsere Aufgabe ist es, diese Konnektivität im Hintergrund zu schaffen und zu gewährleisten, so dass Fluggesellschaften ihre Informationen zum Kunden bringen. Wir haben ein Expertenteam bestehend aus Spezialisten von unserem Fluggesellschaften sowie Personen mit externer Expertise, die an diesem Projekt arbeiten.


Benötigt Star Alliance dennoch mehr Mitgliedsgesellschaften?

Der wesentliche Grund für eine Airline um sich einer Allianz anzuschließen besteht darin, ihr Netzwerk mit Gleichgesinnten Fluggesellschaften zu connecten, was umgehend Einnahmen und Marketing-Chancen bringt. Im heutigen Umfeld der Luftfahrtindustrie, erfordert dies unterschiedliche Lösungen in verschiedenen Märkten.


In welchen Teilen der Welt fehlt es an Star Alliance Mitgliedern?

Es gibt einige Regionen, welche eine genauere Betrachtung rechtfertigen. Brasilien und Russland. Russland durchläuft eine Veränderung ihrer Luftverkehrsstruktur. Derzeit gibt es keinen überzeugenden Kandidaten für Star Alliance. Unsere Mitglied Fluggesellschaften bieten zwar guten Zugang von ihren Destinationen zu Zielen in Russland, aber es fehlt an der Konnektivität für Inlandsflüge. Wir führen aktive Gespräche in Brasilien (mit Azul). Das Land befindet sich aber in einer der schwierigsten Wirtschaftskrisen, die ich jemals gesehen habe. Deshalb verstehe ich vollkommen, dass Azul seine Prioritäten zur Bewältigung dieser Situation gesetzt hat. Ich hätte das gern während meiner Amtszeit gelöst (Mitgliedschaft von Azul, Anm.), verstehe aber deren Realität. Schließlich braucht es auch erhebliche Anstrengungen und Ressourcen einer Fluglinie um
einer Allianz beitreten.



facebook
Drucken
Seite mailen