Der Flughafen München und Lufthansa haben gemeinsam einen neuen Terminal-Satelliten eröffnet, welcher die Kapazität von 25 Millionen auf 36 Millionen Passagiere pro Jahr erhöht.
Die Stimmung im 609 Meter langen Satelliten bei der Eröffnung war feierlich. Schließlich entspricht die zusätzliche Kapazität von 11 Millionen Passagieren wie jener des Flughafen Kölns oder Stuttgart. Aber, das Ereignis war auch davon geprägt, was Lufthansa künftig in München noch vor hat. "Wir haben hier 110 Flugzeuge stationiert (davon 27 Langstrecken-Jets) und über 11.000 Mitarbeiter. Das ist eine Erfolgsgeschichte. Die Satelliten-Eröffnung ist ein wichtiger Tag um voranzukommen, weil wir 11 Millionen zusätzlichen Passagieren einen Topservice bieten können", erläutert Lufthansa Chef Carsten Spohr im Gespräch mit Connoisseur Circle. Und Spohr bestätigt, das zudem die Planung läuft mit Eurowings in München weiter zu wachsen. "Deren Start vor Ort wird frühestens 2017 sein." Auf die Frage, ob der neue Satellit eine Waffe gegenüber Konkurrenten wie Emirates und andere sein soll? "Die meist-effizienteste Waffe ist unsere Premium-Qualität. Das zeigt auch dieser Terminal. Und das macht es natürlich schwieriger für andere mit uns zu konkurrenzieren", erläutert Spohr. Mehr Infrastruktur öffne mehr Möglichkeiten. Lufthansa transferiert zudem neue Flugzeuge nach München, wie ab Dezember den Airbus A350.
Für Thomas Winkelmann, CEO des Lufthansa Hub München, setzt der neue Satellit die Erfolgsgeschichte des Lufthansa Terminal 2 fort. "Die Entscheidung der Passagiere zur Wahl der Fluglinie fällt auf der Welt über Qualität und über Netze. Da wird München noch besser in der Lage sein, auch interkontinental, die Menschen mit einander zu verbinden. Die Qualität des Flughafens, so glauben wir, wird sich so schnell herumsprechen, dass der Erfolg fast automatisch eintrifft", ist Winkelmann überzeugt. Zudem habe Lufthansa genügend Ideen die enorme Infrastruktur auszulasten. Auch neue Destinationen kann sich der Manager vorstellen. Zum Beispiel in Richtung Warmwasser-Ziele, etwa mit Eurowings. "Ich könnte mir auch in Nordasien das eine oder andere vorstellen."
Das man nach wie vor 35 Minuten Minimum-Umsteigezeit anbieten kann, sowie 12 Lufthansa Lounges (inklusive des bestehenden Terminal 2), das sei weltweit einmalig. "Daher werden sich Leute von anderen Drehkreuzen für München entscheiden", so Winkelmann. Auch von Österreich. "Ganz klar auch von Wien. Das erhöht den Wettbewerb. Aber das ist ein freundschaftlicher Wettbewerb, so wie wir diesen auch mit Paris, Dubai oder Istanbul haben."
Der Münchner Flughafen gewinnt durch den Satelliten 27 gebäudenahe Flugzeugabstellpositionen, über die Fluggäste direkt und ohne Bustransfer ins Flugzeug gelangen. Als eines der modernsten Flughafengebäude weltweit wird der Satellit den Gästen in seinen, lichtdurchfluteten Hallen ein angenehmes Ambiente bieten. Das flughafenweite WLAN-Netz ist auch im
Satelliten kostenlos nutzbar. Alle Wartebereiche sind zudem mit Strom- bzw. USB-Anschlüssen ausgerüstet. Die Fluggäste finden auf über 7.000 Quadratmetern ein völlig neues Gastronomie- und Shopping-Erlebnis. Insgesamt entstanden 15 Einzelhandelsflächen, sieben Restaurants und Cafés sowie drei Duty-Free-Bereiche. Das Herzstück des Passagiergebäudes ist der lichtdurchflutete zentrale Marktplatz rund um den Vorfeldtower. Dort finden sich als Hommage an den Münchner Viktualienmarkt Marktstände mit Themenschwerpunkten, die den Originalen in der Innenstadt nachempfunden sind.
Die Gesamtinvestition für das Satellitenterminal beträgt rund 900 Millionen Euro.
Text: Kurt Hofmann