Die USA und Kuba wollen erstmals nach fünf Jahrzehnten den kommerziellen Luftverkehr zwischen beiden Ländern wiederaufnehmen. Alle vier großen US Fluggesellschaften sowie Alaska Airlines, JetBlue Airways, Silber Airways und Spirit Airlines haben umgehend reagiert und bei der US-Regierung um Erlaubnis für Direktverbindungen nach Kuba angesucht.
Die gewaltige Anfrageflut gleicht einer Hysterie und ist die Folge der am 2. März bekannt gegebenen Vereinbarung der USA und Kuba. Erste Flüge werden voraussichtlich im Spätsommer beginnen. Anfänglich sind insgesamt 20 tägliche Hin- und Rückflüge von US-Fluggesellschaften zwischen den USA und Havanna genehmigt, sowie 10 tägliche Frequenzen nach neun weiteren kubanischen Städten. Doch die Wünsche der Airlines sind größer. Denn US-Fluggesellschaften können Rechte an neuen Routen für bis zu 110 tägliche Flüge zwischen den USA und Kuba beantragen. Das sind fünfmal mehr als die derzeit genehmigten Charterflüge.
Ob das Aufkommen realistisch erscheint und vor allem ob die veraltete Infrastruktur der kubanischen Airports den Ansturm verkraften kann, ist zudem fraglich. Allein American Airlines hegt den Wunsch für zehn tägliche Flüge nach Havanna, sowie zweimal täglich von Miami nach Santa Clara, Holguin und Varadero, sowie nach Camaguey und Cienfuegos. United will elf tägliche Flüge nach Havanna, Delta ebenso, Southwest will Havanna von drei Florida Flughäfen ansteuern sowie nach Varadero und Santa Clara von Fort Lauderdale aus. Und JetBlue bat gleich um 15 tägliche Frequenzen zwischen vier kubanischen Städten mit sechs Airports in den USA.
Das Abkommen sieht übrigens keine Flüge der nationalen kubanischen Fluggesellschaft in die Vereinigten Staaten vor. Auch die kleine österreichische Austrian Airlines schließt sich der Kuba-Hysterie an und gibt sich im laufe des Jahres bescheiden mit einer neuen wöchentlichen Frequenz von Wien nach Havanna.