Finnair feierte am 20. März in Helsinki zusammen mit der Finnish Airline Pilots’ Association und dem finnischen Luftfahrt Museum den 90. Jahrestag ihres ersten Kommerziellen Fluges. Am 20. März 1924 transportierte ein Junkers F13 D335 Wasserflugzeug 162 Kilogramm Post von Katajanokka in Helsinki nach Tallinn in Estland.
Grund genug, mit Pekka Vauramo seit Juni 2013 CEO der Finnair, eine der kleinsten nationalen Fluglinien Europas, über den Stand der Dinge zu plaudern. Etwa, das viel bei der Sanierung des Unternehmens geschehen ist. "Von einst 13.000 Mitarbeiter vor ungefähr sechs, sieben Jahren sind wir nun 6.000. Unser Sparprogramm, welches seit 2012 läuft, umfasst 200 Millionen Euro. 150 Millionen haben wir bereits erreicht". Aber der schwierigste Teil stehe noch bevor, so Vauramo, die Gespräche mit den Gewerkschaften der Piloten, Kabinenbesatzung und einigen Bodenmitarbeitern. Dennoch, Finnair transportiert heute mehr Passagiere also vor drei Jahren und das mit neun Flugzeugen weniger. "Aber es gibt keine Garantien, unsere Kostenstruktur ist noch immer zu hoch. Ich hoffe, das unsere Gespräche gut verlaufen und das wir das Geschäftsmodel wie Finnair heute ist mit hohen Standards beibehalten können". Das unternehmen muss profitabel werden und auch wieder wachsen, vor allem nach Asien wo Finnair ihre Möglichkeiten sieht. "Aber wir haben letztes Jahr keinen Gewinn gemacht, das letzte Quartal 2013 erzielten wir 31 Millionen Euro Verlust. Verluste sind inakzeptabel. Und Verluste in dieser Höhe für eine Fluglinie in der Größe der Finnair einfach viel". Auch wenn Finnair jetzt in einer solchen Situation ist, es sei wichtig zu wachsen, auch wenn man gegenwärtig nicht profitabel ist.
"Aber wir sind auf unsere Nische spezialisiert. Unser Streckennetz nach Asien. Der geographische Vorteil erlaubt es uns, jedes Langstreckenflugzeug 20 Stunden täglich in der Luft zu haben, auf Grund der kürzeren Entfernung nach Asien". Trotz der enormen Konkurrenz ist Vauramo sicher, dass Finnair noch immer Vorteile offeriert. "Natürlich, je südlicher man von Europa abfliegt nach Asien oder Ziele im südlichen Asien wählt, schrumpft dieser Vorteil. Finnair setzt auf sekundäre Ziele, wie etwa Xian oder Chongqing in China, oder Hanoi in Vietnam. Allein in China sehen wir ein Potential von zusätzlich 15 sekundären Ziel. Asien sichert unsere Zukunft". Und eben durch dieses Asien Geschäft ist Finnair rund fünf bis zehnmal größer als Finnland von einer Fluglinie benötigt. "Also, wären wir eine Fluglinie die nur Finnland bedient, dann hätten wir vielleicht zehn Ziele in Europa. Heute, 1.8 Millionen Passagiere der mehr als neun Millionen welche wir letztes Jahr beförderten, waren auf den Asien Routen unterwegs". Vauramo räumt ein, das diese Geschichte, also das Produkt und die Spezialisierung Finnairs für Flüge nach Fernost, noch bekannter werden muss.
Das Finnair mit dem Markt gehen muss ist selbstverständlich. "Derzeit bauen wir neue Lie-Flat Business Class Sitze in unsere Langstrecken-Flotte ein. WIFI on board wird bei neuen Flugzeugen installiert, bei der existierenden Flotte ist es eine Frage der Kosten/Nutzen Rechnung. Auch Premium Economy Class ist in der Evaluierung. Aber hier sind wir noch in Abklärung der technischen Begebenheiten, vielleicht heisst es auch nur „Extra-Legroom“. Da müssen und werden wir noch Entscheidungen treffen. Und ab nächstes Jahr haben wir den ersten Airbus A350 in Betrieb", erläutert der Finnair Chef zum Schluss.
Kurt Hofmann