Lokalaugenschein in Toulouse. Der Erstflug des neuesten Verkehrsflugzeuges des europäischen Herstellers Airbus, die A350-900, gilt als weiterer Meilenstein für den Verkehr auf Langstrecken. Ab der zweiten Jahreshälfte 2014 soll das neue Flagschiff mit einer Kapazität von 314 Passagieren und einer Reichweite von 8.100 nautischen Meilen ausgeliefert werden, an Qatar Airways.
Bis es zum Linienbetrieb aber kommt, werden rund 13.280 Teststunden aller relevanten Systemen notwendig sein, davon 2.800 Stunden im Flugsimulator für Piloten. Der zweistrahlige Jet hat im Juni nun sein Testflugprogramm begonnen. Das ganze geschieht in einer dafür eigentlich extrem kurzen Zeitspanne bis zur Auslieferung an den ersten Kunden. Denn diese Tests sind komplex, wie Projekt-Manager bei den Airbus Innovation Days in Toulouse erläuterten. 2.500 Testflugstunden sind gesamt vorgesehen. 300
weitere Flugstunden davon werden auf so genannten Route-Proving Flügen, also mit Passagieren simulierte Linienflüge, abgewickelt.
Für den Airbus A350 liegen gegenwärtig 616 Bestellungen von 34 Airlines vor, sowie über 600 Optionen. Darunter sind auch europäische Fluglinien zu finden, wie Finnair oder British Airways. Per 31. Mai wurden allein heuer 35 zusätzliche A350 bestellt. Im Vergleich zu der im selben Segment operierenden Boeing 777300 soll sich eine Treibstoffeinsparung von über 20 Prozent bei der A350 ergeben. Eine größere Version, A350-1000, wird ab 2017 in Dienst gestellt werden. Der erste Eindruck vom A350-900 jedenfalls: Bestechend durch die Eleganz.
Aber ob all die in das Flugzeug von den Airlines hohen gestellten technischen Anforderungen erfüllt werden, dass wird der harte Einsatz im Linienflugbetrieb zeigen. Für den Passagier dürfte sich jedenfalls ein weiteres, neues Flugerlebnis offenbaren.
Kurt Hofmann
Toulouse, im Juni 2013