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Turkish Airlines weitet den Service der Fliegenden Köche aus

09. Dezember 2012

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Die enorme Expansion von Turkish Airlines geht Hand in Hand mit Turkish
Do&Co, einem 50/50% Joint Venture des österreichischen Nobel-Caterer
Attila Dogudan, gegründet 2007. Mittlerweile produziert der Do&Co
Standort Istanbul täglich bis zu 140.000 warme Essen. "Alles frisch und
von Hand zubereitet", erläutert Do&Co Chef Attila Dogudan im Gespräch
mit Connoisseur Circle. Zum Vergleich, am Gründungsstandort Wien, wo auch Austrian Airlines beliefert wird, sind es bis zu 50.000 Essen pro Tag.


Die Idee der Fliegenden Köche welche in den Langstrecken Business Class
Kabinen der Turkish Airlines, Gulf Air und Austrian Airlines eingesetzt
werden, sind ein Relikt aus der Ursprungszeit der Lauda Air. Auf Grund
des Erfolges, werden die Flying Chefs der Turkish nun auch auf
internationalen Routen ab zwei Stunden eingeführt, sowie auf
auserwählten Inlandsrouten der Türkei. Auf Langstrecken sind die Jets
bereits mit zwei Köchen besetzt. Die Zahl der benötigten Flying Chefs
der türkischen Airline steigt von 200 auf rund 700. "All das bedeutet
eine Investition in Qualität. Denn zufriedene Passagiere kommen wieder.
Es ist schlicht und einfach ein Baustein des Erfolges dieser Fluglinie",
so Dogudan.


Während westliche Fluglinien aus Einsparungsgründen Service reduzieren,
vor allem in der Economy Class, findet bei Turkish das Gegenteil statt.
"Fluglinien im Westen sehen etwa viele Frequenzen als ihr Asset. "Das
stimmt, aber nur oft von A nach B zu fliegen reicht eben nicht, wenn
andere in Service investieren und damit eine emotionale Bindung
erzeugen. Gutes Essen ist das billigste Marketinginstrument einer
Fluglinie, davon hat jeder Passagier etwas". Turkish sei als ein
Fallbeispiel zu sehen. Rund vier Prozent der Gesamtkosten investiert die
Airline in diesen Service."Turkish gibt nicht viel mehr aus als andere,
aber eben richtig" erläutert Dogudan "Das Catering zu reduzieren hat
noch keiner Fluglinie geholfen. Die Passagiere ärgern sich und verlieren
Loyalität. Ich kenne auch keine Fluglinie, welche durch Einsparung beim
Catering am Ende profitabler geworden ist. Gutes Service ist
möglicherweise also doch nicht so egal, wie manche Fluglinien glauben".
Die emotionale Bindung zum Kunden über den Gaumen werde unterschätzt,
außerdem seien die Kosten pro Gast im Vergleich zu anderen Ausgaben der
Fluglinie sehr gering. "Wer ladet sonst Gäste in sein Geschäft ein um
diese dann letztendlich schlecht zu betreuen?", erläutert Dogudan seine
Philosophie.


Den größten Fehler machen Fluglinien vor allem in der Economy Class, wo
die meisten Passagiere fliegen und ein spartanischer Service oftmals
noch das höchste beim Catering ist. "Es ist doch kein Zufall, dass jene
Fluglinien, die in Service und Catering investieren, sichtbar mehr
Erfolg haben, auch wirtschaftlich".


Angesichts des rasanten Wachstum von Turkish, wie geht Do&Co damit um?
"Wir können denn agressiven Wachstum von Turkish auf unseren Standort
Istanbul durchaus noch handhaben. Zum Teil orientieren wir uns an deren
Flugzeugbestellungen und können so unseren Bedarf rechtzeitig
berechnen". Man wachse, wie eben auch der Kunde wächst. Insgesamt
beschäftigt Turkish Do&Co über 2.000 Mitarbeiter auf neun Standorten in
der Türkei, und erzielt damit einen Marktanteil von 70 Prozent.
Insgesamt werden, außer Turkish, mehr als 60 Airlines beliefert. Neben
einer großen Lounge am Flughafen Istanbul wird auf Grund des
großen Andranges nun eine zweite errichtet.

Kurt Hofmann
Winter 2012



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