Die letzte Fluglinie, welche sich zu 100 Prozent in österreichischen Besitz befindet, ist die Vorarlberger Gesellschaft People´s ViennaLine. Absolut einen Versuch wert.
Am Check In Schalter des Flughafen Wien im Terminal 2 geht alles sehr schnell. Keine Wartezeit beim Schalter, die Rückflugkarte kann aber nicht ausgestellt werden. Immer hin, das wäre über s Internet sogar bis einer Stunde vor Abflug in Altenrhein über die Homepage möglich.
Wien – Altenrhein, eine Strecke für den Lokalverkehr. Auf Grund der individuellen Stellung der Airline, fehlt es an Abkommen mit anderen Airlines. 95 Prozent ihrer Passagiere reisen zwischen diesen beiden Airports. Eigentlich ist es kurios. Fluglinien mit nur einem Flugzeug gibt es nicht viele, haben auch ein gewisses Risiko falls es technische Probleme gibt. Aber Flugzeug-Reserven haben große Airlines auch nicht. Peoples fliegt ab Altenrhein in der Schweiz, jenem Flughafen, der sich auch im Besitz des Airline Unternehmers befindet. Also Fluglinie und Airport als eine Firma. Um in einem für Fluglinien extrem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld bestehen zu bleiben, macht das durchaus Sinn.
Zurück zum Service.
Boarding erfolgt sehr pünktlich. Bereits vor der geplanten Abflugszeit rollt die Maschine zur Startbahn und zieht gegen Westen, die Alpen entlang. Die Freundlichkeit an Bord ist wohltuend, der Service charmant und wirklich sehr familiär. Am Nachmittag-Service gibt es Apfel im Schlafrock. Auch der Sitzabstand ist grosszügig. Der Embraer 170 Regionaljet punktet im Bereich Kabinenlärm durchaus positiv. Dieser Jet, einst in Diensten der Finnair, macht einen sehr sauberen Eindruck, dessen Wartung erfolgt durch FlyNiki in Wien. Sechs tägliche Flüge absolivert das Flugzeug. Zeitmässig wären mehr möglich. Doch man schenkt Augenmerk einer peniblen Wartung und will das Risiko vermeiden, Flüge zu verspäten. Die Pünktlichkeit der Airline der drei täglichen Flüge von Wien nach Altenrhein und retour beträgt nahezu 100 Prozent. Unterdessen, vorbei am Wilden Kaiser, noch etwas süßes zum Abschluss und nach 54 Minuten Landung im nebeligen Altenrhein. Am Flughafen Altenrhein gibt es einen Autobus Anschluss nach Vorarlberg.
Beeindruckend auf diesem Kleinen Airport, die grosse Lounge, in welcher auch Piloten von Business Jets Pausen einlegen können. Schließlich 50 Prozent des Geschäftes erwirtschaftet der Flughafen mit diesen Jets. Peoples ViennaLine Passagiere, mit speziellen Tarif, können diese Lounge nutzen.
Der Rückflug überzeugt nochmals mit Pünktlichkeit. Kulinarische Kostproben vom Deuring Schlössle, vom Haubenkoch Heino Huber in Bregenz, werden serviert. Kleine Speisen, wie marinierter Muskatkürbis mit Tafelspitz und Kernöl, sowie als fleischlose Alternative ein Randenmousse mit Wassabi-Creme. Kredenzt in einer kleinen Box. Im Winter werden aber auch Heisse Maroni und Glühwein serviert oder Weihnachtsgebäck. Man versucht sich Abwechlungsreich.
Fazit: Peoples ViennaLine bietet einen Service, welchen man zum Teil in der Business Class europäischer Fluglinien vergeblich sucht. Die Abwicklung der kleinen Airline wirkt extrem Proffessionell, zahlreiche Piloten haben unzählige Flugstunden bei anderen Airlines absolviert. Zehn Flugbegleiter und neun Piloten stehen im Dienst. Wir empfehlen guten Gewissens die letzte österreichische Fluglinie zu testen.
Kurt Hofmann, Oktober 2012