Bis zu 60 Prozent kann man bei „Empty Legs“ Business Aviation Angeboten sparen. Vorausgesetzt, man ist flexibel genug. Empty Legs sind für Passagiere eine schöne Gelegenheit Geld zu sparen. Bei einem Empty Leg, ein notwendiger Überführungsflug eines General Aviation Flugzeuges, also Privat-Jet, profitieren beide Seiten. Der Passagier, weil er 40 oder 60 Prozent des Flugpreises spart, und das Charterunternehmen, weil es auf einem Flug Einnahmen erzielt, der sonst nur Kosten verursachen würde.
Empty Legs entstehen weil es in der europäischen Business Aviation zu viele kleine Flugzeugbetreiber gibt. Sie sind letztlich ein Abfallprodukt. Bucht der Passagier einen solchen Flug, verliert er dafür einen großen Teil der Flexibilität und Unabhängigkeit, die sonst eines der wesentlichen Vorteile bei der Benutzung eines Businessjets ist. Dennoch: Um diese Einzelflüge besser zu vermarkten, sind zahlreiche Anbieter kreativ. Etwa gibt es spezielle Apps zur Errechnung eines derartigen Schnäppchens. “Empty leg Flüge können bis zu 50 Prozent günstiger sein, je nach Umstand. Der Vorteil: Es ist natürlich billiger. Aber es ist immer nur One Way, die Destinationen sind meist vorgegeben und auch die Flugzeiten nicht flexibel genug. Für manche dennoch von Nutzen“, betont Christy Fendell, Marketing Manager Europe von ExecuJet Europe AG in Zürich.
Die Empty Legs machen es den Flugzeugbetreibern schwerer, Geld zu verdienen. „Eurocontrol schätzt, dass etwa 40 Prozent aller Flüge von Geschäftsreiseflugzeugen in Europa Leerflüge sind“, erläutert Christoph Kohler, Geschäftsführer der WINGX Advance GmbH. Das Unternehmen ist ein Spezialist für Marktforschung und strategische Beratung in der Business Aviation. „Das ist nicht nur wegen der Luftraumkapazität problematisch, sondern natürlich auch aus Gründen des Umweltschutzes“. In einer Großstadt ohne Taxizentrale müssen Taxifahrer kreuz und quer durch die Gegend kurven, um den nächsten Kunden zu bedienen. „Gibt es dagegen eine große Flotte, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Taxi dort ist wo es gebraucht wird. Nicht anders ist es mit der Business Aviation“, so Kohler. Interessantes Detail: „Große Business Jets für die Langstrecke, etwa ein Global Express, sind schneller zu vermarkten, als Kleinere“, meint Rolf Seewald, Betreiber eines Cessna Business Jets.
Dennoch, die Luftfahrtkrise macht auch bei der Business Aviation nicht halt und die jetzigen Überkapazitäten sind nicht auf Dauer durchzuhalten. „Ich erwarte, dass es in den kommenden Jahren zu einer längst überfälligen Konsolidierung kommt, bei der sich das Thema Empty Legs infolge größerer Flotten erledigen wird. Aber letztlich würden alle Kunden profitieren, weil das Fliegen im Businessjet dann für alle günstiger würde“, analysiert Kohler.
Kurt Hofmann
(August 2012)