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Antwerpen punktet gleich mit drei Highlights: Gourmet-Cuisine, Avantgarde-Fashion und Diamanten-handel – und das Ganze umhüllt von viel historischem Charme! Unsere Autorin Kiki Baron hat sich in der kleinen Stadt mit dem großen Angebot ein Wochenende lang umgeschaut.


Rubenshuis - untergebracht im alten Wohnhaus des Meisters

1. Tag


9:30
Ein Vorteil von Antwerpen: Alle Wege sind zu Fuß machbar. Das Auto kann also gleich einmal im Parkdeck unterm Groenplaats abgestellt werden. Herz der historischen Stadt ist der Grote Markt. Hier offenbart sich in Rathaus und prachtvollen Gildehäusern aus dem 16. Jahrhundert einstiger Reichtum. Am Platz liegt auch die legendäre Kneipe De Engels sowie die beste Pommesbude Antwerpens – Frituur NO 1 – mit knusprigen „Flamse Fritjes“. Himmelhoch reckt sich die Liebfrauenkathedrale, ein Meisterwerk der Gotik, in dem unter anderem vier Gemälden von Rubens hängen.

11:00
Do as the Belgians do: Zum Frühschoppen ein Bier! Schließlich steht das National-getränk des Königreichs auch auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes. Mehr als 1.000 Sorten soll es geben. Eine Auswahl von etwa 100 belgischen Bieren offeriert das urige Paters Vaetje.
Zu jedem Gebräu gibt es ein passendes Glas. Über den Groenplaats geht’s zum XSO am Eiermarkt 17. Im Flagshipstore von Issey Miyake ist die Auswahl fast so groß wie im Haupthaus des Designers in Tokio. Rechts von der breiten Einkaufsstraße Meir erhebt sich das Rubenshaus. Das prunkvolle Stadtpalais war Wohn- und Werkstätte des großen Meisters.

12:30
Nach so viel hochkarätiger Kunst vielleicht etwas Leichtes für den Magen? Ein paar Schritte von Rubens entfernt lockt das Graanmarkt 13 am gleichnamigen Platz. Die coole Gemüse-Eatery im Untergeschoss wurde 2021 mit dem grünen Michelin-Stern ausgezeichnet. Die Belle Etage obendrüber wartet mit handverlesener, nachhaltiger Fashion und attraktiven Wohnutensilien auf.



14:00
Ab jetzt sind Fashion Hunting und Window Shopping angesagt: In der Schuttershofstraat und weiter inuder Lombardenvest reihen sich Nobelboutiquen und Streetwearstores aneinander. Auf der Nationalstraat ist ein Besuch bei Dries van Noten, dem berühmtesten heimischen Designer, ein Must. Entlang der Steenhoudersvest findet man die Ateliers junger Mode- und Schmuckdesigner und den coolen Möbelladen FEST.

15:30
Auf der Nationalstraat in Richtung Süden kommt man zu Moss. Eigentlich fürs Frühstück berühmt, kann man hier aber auch hausgemachtes Gebäck und frische Säfte gustieren, bevor es zum Stöbern in den Store von Ann Demeulemeester geht. Der Prachtbau gegenüber beherbergt das Königliche Museum der Schönen Künste.

18:00
Zum Abschluss einen Drink? Die nächst-gelegene In-Bar ist das Belroy’s Bijou. Die innovativen Mixologen Ben Belmans und Dieter van Roy kreieren hier feinste Cocktails.

20:00
Seit letztem Herbst verheißt das Hertog Jan at Botanic Sanctuary kulinarische Höchst-genüsse. Dafür haben Gert de Mangeleer und Joachim Boudens ihr Drei-Sterne-Restaurant extra von Brügge nach Antwerpen transferiert. So minimalistisch die Räumlichkeiten, so sinnlich und explosiv ist das fixe Menü. Auf Allergien und Unverträglichkeiten wird bei diesen himmlischen Kreationen übrigens einmal keine Rücksicht genommen.

23:00
Wer für den Absacker gleich im Haus bleiben will, wählt die Cocktailbar Henry im Hotel Botanic Sanctuary. Ansonsten gehört auch das gesellige Café Baron im trendy Viertel Zuid zu den angesagtesten „places to be“. Erst recht im Sommer, wenn man zu den Glücklichen gehört, die auf der Terrasse einen Platz zum Leuteschauen finden.

2. Tag


9:30
Zugegeben, das Diamantenviertel ist nicht unbedingt ein architektonisches Juwel. Doch wer zum Kaufen kommt, wird in den Shops exzellent beraten. Sehenswert ist die Wunderkammer von DIVA, in der man zudem viel über das Schmuckhandwerk erfährt. Da manche Straßen in Antwerpen vor lauter Silber- und Goldschmieden nur so leuchten, werden sie auch die Gouden Straatjes genannt. Auf der gleichnamigen Website www.degoudenstraatjes.be werden die Adressen genannt und zweistündige Touren mit Shopping-Experten angeboten.

11:00
Auf einen Sprung nach Het Eilandje. Das älteste Hafengebiet der Stadt ist jetzt des jüngste Trendviertel. Neuester Hingucker ist das Hafenhaus mit windschiefem Glasaufbau. Der Zaha Hadid Plein davor wurde der verstorbenen Architektin gewidmet. Changierend rot leuchtet das MAS – Museum aan de Stroom. Die spannende Sammlung umfasst 500.000 wechselnde Exponate. Kostenlos den 360-Grad-Blick auf Antwerpen zu genießen ist hier aber auch möglich. Dafür wählt man den Weg über den Boulevard zum Panoramadeck.



12:30
Außerdem ein Hit in MAS: das Drei-Sterne-Restaurant Zilte unter der Ägide von Küchenchef Viki Geunes! Basis seines Sieben-Gänge-Menüs sind Fische und Krustentiere. Es gibt aber auch eine vegetarische Variante. Samstag und Sonntag ist leider geschlossen. Sehr viel günstiger, wenn auch kaum weniger köstlich, speist man im Fiskeskur. Modern-rustikal drinnen wie draußen, dreht sich hier alles um den großen Grill. Gebrutzelt wird tagesfrisches Meeresgetier aus nachhaltigem Fang oder aus
nachhaltigen Bio-Aquakulturen.

14:30
Immer wieder aufregend: eine Entdeckungstour durchs Hafengebiet! Am meisten Spaß macht’s auf der Vespa mit einem passionierten Guide im Schlepptau, der einem alles über die
Geschichte, die Logistik und die Besonderheiten von Europas zweitgrößtem Hafen erzählt. Auch wenn man’s auf dem Zweirad so weit kaum schaffen dürfte: Die Industrie- und Containeranlagen dehnen sich entlang der Schelde und des riesigen Hafenbeckens bis zur niederländischen Grenze aus!
www.antwerpporttours.com

15:30
Zurück in der Stadt ist Zeit für ein Erfrischungsgetränk in der originellen, von allerlei Grünzeug umrankten Bar Paniek. Weiter geht’s danach in die unglaublich köstliche Welt der belgischen Schokolade. Im Paleis Op de Meir hat Schoko-Freak Dominique Persoone seine The Chocolate Line etabliert. Die Geschichte des im Empire-Stil ausgestatteten Hauses geht auf Napoleon zurück, Dominiques skurrilste Kreation eher auf die Rolling Stones. Tipp: Unbedingt auch seine betörenden Pralinés probieren – und diese gaaaanz langsam im Mund schmelzen lassen …

18:00
Darf’s zur Cocktailhour ein bisschen Caviar und Champagner sein? Dann ist das Sevruga die beste Wahl. Wie der Name schon sagt, in der versteckten Bar für maximal acht Gäste sind die feinen Fischeier der Protagonist. Tipp für kleine Gruppen: Unbedingt für einen Sunday Brunch die ganze Bar reservieren!

20:00
Mein Lieblingsrestaurant in Antwerpen ist das The Jane. Nicht nur wegen der Zwei-Sterne-Küche von Nick Brill. Das Design in der ehemaligen Militärkapelle hat Wow-Format, die eifrigen und gleichzeitig fröhlichen Servicekräfte sorgen für gute Laune und der Blick in die transparente Küche lässt mich jedes Mal ehrfurchtsvoll staunen. Das ist Wohlfühlambiente und Haute Cuisine bis ins letzte Detail! Entsprechend schwer ist es allerdings, einen Platz zu bekommen. Alternativ empfehle ich das Le Pristine by Sergio Herman. Das von einem Stern gekrönte Restaurant ähnelt einer amerikanischen Brasserie. Das Küchenkonzept ist jedoch eine einzige Ode an Italien.

23:00
Am besten nach dem Essen gleich dableiben und einfach nur an die Bar rüberwechseln. Noch angesagter geht es gerade nicht in Antwerpen.

Text: Kiki Baron




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