LUXUSHOTELTEST
Was macht den Fuschlsee so berühmt bzw. so sympathisch? Eine mögliche Anwort: Hier ist die Welt noch in Ordnung. Kein Lärm von Motorbooten stört die Ruhe, die Ufer sind großteils noch unverbaut.
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Restaurant
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SPA Ruhebereich
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Mozart Suite
Je nach Tageszeit schimmert er in den Farben grün bis blau und türkis, zuweilen unergründlich und dunkel, wenn ein Gewitter droht. Das Märchenschlosshotel hoch über dem Fuschlsee auf einer eigenen Landzunge brilliert schon seit dem 15. Jahrhundert als Herberge für betuchte Gäste aus der ganzen Welt. Kaiser und Könige, Opernstars und Politiker höchsten Ranges sowie Stars und Sternchen vermerkt die Chronik. Seit zehn Jahren glänzt das Resort in neuem Outfit im Außen- und Innenbereich, wofür rund 55 Mio. Euro investiert wurden. Vor allem in den Turmsuiten geht der Gast auf eine epochale Zeitreise vom Barock übers Empire bis ins Biedermeier, wie auch in der Schloss-Bar unter dem gotischen Kuppelgewölbe aus dem 16. Jahrhundert – umgeben von wertvollen Alten Meistern der „Schloss Fuschl Collection“. Kein Wunder, dass das 5-Sterne-Superior-Hotel auch chinesische oder russische Pärchen, indische Familien oder japanische Kleingruppen anzieht, die anscheinend das nötige Kleingeld dafür aufbringen. Selbst muslimische Damen und Hochzeiter aus aller Welt, die im Schloss heiraten und in der Remise feiern, werden gesichtet. „Urlaub auf Schlossherrenart“ bietet nur der „Turm“ mit den sieben Suiten – meist nur ein Großraum – darunter auch die Sisi-Suite, die als Film-Location mit Romy Schneider berühmt wurde. Alles nur zu Fuß erreichbar, Lift gibt es keinen.
Das „Waldhaus“ mit Check-in und das „Jägerhaus“ mit Sisi-Museum und Schlossladl gehören zwar auch zum Schlosshotel, lassen aber die Schlossromantik etwas vermissen. Mehr noch – in den hellhörigen Zimmern fühlt man sich nicht unbedingt im 5-Sterne-Superior-Luxus. Den vermisst man auch bei den Amenities und in den Deluxe-Zimmern, die mit kleinem Fenster als Ausguck zum See eher als Einzelzimmer geeignet sind. Dorthin führt ein Weg oder ein steile Treppe, die man nicht unbedingt im Bademantel betreten möchte. Umkleidekabinen gibt es am See mit eigenem Ponton für Hotelgäste. Von hier aus sieht man die sechs „Seehäusln“ im Reihenhaus-Modus, die privaten Luxus verheißen – für 6.000 Euro im Sommer. Im „contemporary Style“ eingerichtet mit offenem Kamin und edlen Möbeln, sind sie aber nur „privat“, wenn sie von Familien in den zwei aneinander gebauten Häusern genutzt werden. Der See-Rundweg, der daran vorbeiführt und die Schloss-Einfahrt sind dann gesperrt,damit die Privatsphäre der Gäste nicht gestört wird.
Text: Elsa-Maria Honecker