LUXUSHOTELTEST
Im Weissen Rössl am Wolfgangsee, da steht das Glück vor der Tür“ – an dieser Melodie aus der Operette von Ralph Benatzky, die 1930 zur Erstaufführung kam und 1960 in Berlin ein Revival erlebte, kommt hier keiner vorbei.
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Suite
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Am See
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Seebad
Denn obwohl aus dem damaligen Gasthof zum „Weissen Rössl“ mittlerweile ein modernes 4-Sterne-Superior-Hotel geworden ist, läuft die Schmonzette mit Peter Alexander, Waltraud Haas und Gunther Philipp in den Hauptrollen noch immer als Film im Hotel. Auch im modernisierten Seerestaurant mit historischer Kaiserterrasse gibt es noch Bilder an den Säulen und Wänden. Das muss man mögen, denn die Operette gehört zum „Rössl“ wie der Wolfgangsee – eine noch immer lukrative Symbiose. Offensichtlich fasziniert die Operettenromantik jetzt zusehends auch Gäste aus Fernost, die sich um und im Hotel tummeln, fotografieren und filmen – alles was nicht niet- und nagelfest ist. Abgesehen von dem purpurroten Haupthaus am Marktplatz reihen sich Souvenirläden und Trachtengeschäfte wie Perlen aneinander und sind wohl auch ein Erfolgsgarant für das Hotel. Und das ganzjährig. Denn seit geraumer Zeit spricht hier alle Welt vom St. Wolfgangseer Advent – eine Marketingoffensive, die ins Volle traf. Warum soll man in den Winterschlaf verfallen, wenn gerade im Winter der See eine besondere Ausstrahlung hat und das „Rössl“ mit einem beheizten Seebad punkten kann. Das perfekte Zugpferd für die Low Season, wo es auch in St. Wolfgang mal etwas ruhiger läuft. Für die Hotelierin Gudrun Peter die beste Zeit zum Renovieren. Allein 13 Zimmer wurden Anfang des Jahres mit Holzböden, neuen eleganten Stoffen und Möbeln der 50er-Jahre ausgestattet, mit viel Rücksicht auf das historische Erbe.
Über Jahrhunderte gewachsen, besteht das heutige Romantikhotel aus neun historischen Bürgerhäusern, die sich zu einem Ganzen vereint an den direkt davor liegenden See schmiegen. Kein leichtes Unterfangen für Hotelerbin Peter (in der 5. Generation), aber bravourös gelöst: das stylische Entrée mit weißer Lounge als Treffpunkt für Gäste, dazu die gut bestückte Bibliothek eher gemütlich, danach der Übergang mit Brücke ins Haupthaus mit den verschiedenen Restaurants, der altehrwürdigen Bar und dem Abgang zur See-Terrasse mit beheiztem See-Pool und Whirlpool. Dazwischen findet man antikes Mobiliar in den Gängen und Bild-Kunst von Thomas Selinger, der die verrücktesten Weinetiketten für die jährliche, spezielle Rössl-Weinedition entwirft – präsentiert beim „Rössl-Weinkulinarium“, natürlich auch mit Köstlichkeiten aus der Haubenküche. Fischliebhaber kommen zweimal wöchentlich in den Genuss des „Rösslings“ aus der eigenen Zucht – kombiniert mit Fischerhütten-Romantik.
Text: Elsa-Maria Honecker