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Gelebte Traditionen rund ums Sankt-Martinsfest

Wenn die Felder abgeräumt und die Scheunen, Getreidespeicher und Keller voller Vorräte für den Winter sind, ist es wieder Zeit fürs Sankt-Martinsfest. Der 11. November ist dem heiligen Martin gewidmet und symbolisiert zugleich den Abschluss des bäuerlichen Jahres. In der Ajoie wird diese Tradition hochgehalten und erfreut sich grosser Beliebtheit. Trotz Veränderung von Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten, gehören die mit dem Sankt-Martinsfest verbundene Metzgete und die traditionellen Gerichte noch heute zu den Höhepunkten des Jahres in der Ajoie. Beim klassischen Martinsmenu dreht sich alles um das Schwein. Der Martinimarkt in Porrentruy präsentiert ein breites Angebot an Regionalprodukten und lokalem Kunsthandwerk.

Die Hauptstadt der Ajoie begeht den Martinstag und das darauffolgende Revira-Wochenende mit dem traditionellen Martinimarkt wo deftige, hausgemachte Speisen verkauft werden. Traditionellerweise wird zum Martinsfest ein Schwein geschlachtet. Der Schlachttag entwickelte sich zum Festtag, denn aufgrund der früher beschränkten Kühlmöglichkeiten tischte man die wenig haltbaren Spesen sogleich als Festmahl auf. Das klassische Schlemmermenu hat mindestens acht Gänge: Bouillon, Kalbskopfsülze, Blutwurst à la crème, Siedfleisch, Atriaux, Bratwürste, garnierte Sauerkrautplatte, Braten mit Kartoffelstock und Toétché der regionaltypische Sauerrahmkuchen.
www.saintmartin.ch

In Le Boéchet dreht das kleine Museum Espace Paysan Horloger das Rad der Zeit zurück und erzählt die Geschichte der Uhrmacher-Bauern. Am Martinstag führt ein Feinschmecker-Rundgang auf den Spuren dieser Pioniere der Schweizer Uhrenindustrie durch die Freiberge. Die Etappen der Route gelten als Zeugen für die Entwicklung der Uhrenindustrie im Jura und offenbaren die traditionellen Gerichte zum Martinsfest. Ursprünglich waren es steuerliche Vorteile wegen der harten Winter, welche die Bevölkerung im Tal in die jurassischen Berge lockte. Die meisten hielten sich als Bauern über Wasser. Für die langen, harten Wintermonate mussten sie sich eine Beschäftigung suchen und sie machten sich an die Herstellung von Strumpfwaren und Spitzen bis zum Schmieden von Werkzeugen. Aufgrund ihrer Fertigkeiten in der Metallbearbeitung begannen sie ab 1700 auf ihren Höfen Uhrenteile herzustellen. Während mehr als zwei Jahrhunderten, bis in die 1950er Jahre, wurden die Bauern in den Freibergen im Winter zu Uhrmachern.
www.paysan-horloger.ch

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