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Mit 75.000 PS in Richtung Nordpol


Als Spezialist für Arktis- und Antarktisreisen nimmt Poseidon Expeditions mehrmals jährlich Kurs zum geographischen Nordpol. Ein einzigartiges Erlebnis, wie Jan Bryde, Expeditionsleiter und Senior Vice President bei Poseidon Expeditions, zu berichten weiß.

Es gibt sie noch, die ganz besonderen Reisen zu den ganz besonderen Orten, die auch im Jet-Zeitalter nur wenigen Menschen vorbehalten bleiben. Ein Trip zum geographischen Nordpol gehört in diese Kategorie! Erst recht, wenn er an Bord des weltweit größten und stärksten Atomeis-brechers stattfindet und die Anlandung auf „90°‘00‘‘00‘‘N“ garantiert ist …

Herr Bryde, Expeditionskreuzfahrten liegen derzeit stark im Trend. Wie unterscheiden sich Ihre Nordpolreisen von einer klassischen Expedition Cruise in den ganz hohen Norden?
Der größte Unterschied liegt darin, dass unser Schiff, die „50 Years of Victory“, ein Arbeitsschiff ist, dass nicht für Kreuzfahrten gebaut wurde. Es gehört dem russischen Staat und wird im Winter eingesetzt, um die schwer erreichbaren Siedlungen am Rand der Arktis zu beliefern sowie Fracht- und Forschungsschiffen den Weg durch die Nordostpassage zu ermöglichen. Mit ihrem löffelartigen Bug durchpflügt sie selbst drei Meter dickes Eis problemlos. Weil das im Sommer nicht nötig ist, können wir sie in dieser Zeit für touristische Zwecke chartern und Nordpolreisen anbieten. Dann machen die Offiziere für unsere Gäste ihre Kabinen frei und beziehen Unterkünfte in den unteren Mannschaftsdecks.

Wie muss man sich diese Kabinen vorstellen?
Vom Look her eher spartanisch, sind sie dennoch groß und komfortabel ausgestattet. Man fühlt sich dort wohl und genießt das ganz besondere Ambiente.

Und wie sieht das Bordleben aus?
Auf der „50 Years of Victory“ geht es leger und entspannt zu. Es gibt mehrere Aufenthaltsräume, wo man sich tagsüber oder am Abend trifft oder den Vorträgen der mitreisenden Experten lauscht. Darüber hinaus verfügt das Schiff über ein Passagierrestaurant mit feiner Gourmet-Küche, für die ein österreichisches Cateringteam verantwortlich zeichnet, das jedes Jahr sogar mit eigenem Besteck und Geschirr anreist. Was unsere maximal 126 Gäste pro Reise begeistert, ist die sogenannte „Open Bridge Policy“: Wer will, kann jeder Zeit hinauf zur Brücke gehen und dem Kapitän und seiner Crew bei der Arbeit zuschauen.

Auf dem Weg zum Nordpol und wieder zurück werden täglich auch mehrere Anlandungen angeboten. Was ist hierbei das Besondere?
Für Ausflüge stehen uns Zodiacs sowie ein eigener Hubschrauber zur Verfügung. Damit erkunden wir z.B. das Franz-Josef-Land mit seinen vielen Inseln. Häufig beobachten wir Wale, Robben oder Walrosse. Die Touren werden stets von unseren 14 Expeditionsmitgliedern begleitet, die sich um die Sicherheit der Gäste kümmern und ihnen auf Wanderungen oder vom Wasser aus die einzigartige Natur näherbringen.
Das Exkursionsprogramm ist dabei natürlich stets wetterabhängig.
Außerdem kann es auch mal passieren, dass wir eine Anlandung kurzfristig umlegen müssen, weil plötzlich ein Eisbär an Land auftaucht. Fauna und Flora haben in so einem sensiblen Ökosystem stets Vorrang. Als Höhepunkt jeder Reise gilt ja die Anlandung am geographischen Nordpol.

Wie wird dieser einzigartige Moment vor Ort zelebriert?
Sobald wir den Nordpol erreicht und markiert haben, hissen wir im ewigen Eis die Staatsflaggen aller Nationalitäten an Bord. Dann versammeln wir uns in einem großen Kreis, gehen „einmal um die Welt“ und gedenken auch der über sieben Milliarden Menschen südlich von uns. Das ist immer wieder ein sehr bewegender Moment, der mich stets aufs Neue beeindruckt. Manche Passagiere stoßen danach mit Champagner an, andere weinen, beten oder wollen einen Moment lang allein sein. Ganz besonders Mutige können sogar ein Bad im Eiswasser nehmen. Den Abschluss bildet ein großes BBQ am Pol, bevor wir dann wieder an Bord gehen und nichts als Fußspuren im ewigen Eis zurücklassen.

Apropos Fußspuren: Nachhaltigkeit ist ein großes Thema in der Kreuzfahrtindustrie …
Auch für uns ist das von zentraler Bedeutung. Die „50 Years of Victory“ ist auf Grund ihres Atomantriebs jedoch absolut emissionsfrei unterwegs. Viele Gäste fragen nach der Strahlenbelastung. Da können wir beruhigen: Auf einem Flug von Deutschland nach New York ist die Strahlung höher als während der gesamten Reise. Ein leitender Ingenieur hält übrigens dazu einen tollen Vortrag.

Wer bucht bei Poseidon Expeditions die Reise zum Nordpol?
Das lässt sich so gar nicht sagen. Wir haben Familien, Paare und Einzelreisende aus aller Welt und aus allen Altersklassen. Schwerreiche Scheichs sind da ebenso dabei wie Paare, die ein Leben lang auf diesen Trip gespart haben. Bei uns an Bord haben wir schon 80. Geburtstage mit Kindern und Enkelkindern gefeiert. Aber auch Hochzeitsjubiläen, Verlobungen … Was jedoch alle Gäste miteinander verbindet, ist dieser Traum vom Nordpol, den sie sich einmal im Leben erfüllen möchten.

Wie einfach – oder kompliziert – gestaltet sich eigentlich die Anreise zum Schiff?
Völlig unkompliziert! Unser Basishafen ist Murmansk, das über Moskau oder St. Petersburg mehrmals täglich mit dem Flugzeug zu erreichen ist.

Wie viele Reisen sind für die nächste Sommersaison geplant?
Zwischen Mitte Juli und Mitte August 2020 werden, so wie in den Vorjahren auch, drei jeweils zwölftägige Nordpolreisen stattfinden. Die Kabinen sind begehrt, eine frühzeitige Buchung ist also sehr zu empfehlen!

www.poseidonexpeditions.de


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