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Als eine der ältesten und vom Krieg weitgehend verschonten Städte Europas, erlebt die tschechische Hauptstadt gerade wieder einen touristischen Boom. Zurecht, denn Prag hat nicht nur architektonisch und historisch, sondern auch kulinarisch einiges Neues zu bieten. Zu den historischen „Must sees“ zählen aber immer noch die Prager Burg mit dem Veitsdom, die Karlsbrücke, der Altstädter Ring mit Teynkirche, das Rathaus und die astronomische Uhr, um nur einige zu erwähnen. Andererseits bietet die weltoffene Stadt gerade einem jungen kosmopolitischen Publikum eine kreative Szene, die seinesgleichen sucht. Ein Besuch lohnt sich!

Vom Weltkulturerbe – europäische Kulturstadt 2000 bis zum „Hollywood des Ostens“.

Wussten Sie, dass die Prager Burg, der Sitz des Staatsoberhauptes schon im 9. Jahrhundert erbaut, die Karlsbrücke, als Wahrzeichen der Stadt schon im 14. Jahrhundert errichtet wurde und die berühmte Altstadt schon seit 1992 zum Welterbe der UNESCO zählt? Und – dass sich im Viertel Josefov bis 1896 das jüdische Ghetto befand, wo heute noch der jüdische Friedhof, die Synagoge, die zu den ältesten Europas zählt, das jüdische Rathaus, sowie fünf weitere Synagogen zu sehen sind. Die jüdische Gemeinde Prags kann übrigens auch auf eine tausendjährige Geschichte zurückblicken. In diesem Zeitraum haben Juden Leben und Kultur der Stadt mitgeprägt. Sicher ist jedenfalls, dass die Wahl Prags zur „Europäischen Kulturstadt 2000“ der Metropole noch mehr Popularität und einen Besucheransturm brachte.

Aus der „Goldenen Stadt“, wie sie schon Karl der IV. nannte, wurde dann seit Beginn des 19. Jahrhunderts „Die Stadt der 100 Türme“ aufgrund der vielen zwiebelförmigen Türme, die auch heute noch nebst unverwechselbaren Baustilen unsereins begeistern können. Überhaupt ist die Stadt ein Mekka für Architektur affine Gäste, die einfach nur begeistert sind von den romanischen, gotischen, barocken, Renaissance-, Rokoko-, klassizistischen, Jugendstil- und kubistischen Gebäuden, Kirchen, und Türmen. Dazu gesellen sich eine beeindruckende Zahl von Konzertsälen und Theatern, sowie Drehorte Internationaler Filmproduktionen, die der Stadt auch den Namen „Hollywood des Ostens“ verliehen.

Das Ende des Prager Frühlings im Jahr 1968

Seit dem Zerfall des Kommunismus zieht Prag neben Gästen aus aller Welt, Maler, Musiker, Designer und Schriftsteller an, die sich hier wohl fühlen. Oder wie schon Thomas Mann schwärmte: „Ich bin froh, wieder einmal hier zu sein, in dieser Stadt, deren architektonischer Zauber fast einzigartig unter allen Städten der Welt ist; Dazu gehören auch die kleinen, verwinkelten Straßen mit Cafés, Restaurants, Clubs, Galerien und Boutiquen, die zum Verweilen und Shoppen einladen. Nicht ganz billig, wenn man sich in die Pariser Straße verirrt, wo sämtliche internationalen Designer vertreten sind. Auch die Hotellerie hat aufgerüstet und verdrängt langsam die ehemaligen K & K -Paläste, die zwar außen noch prunkvoll, innen aber mit morbidem Charme noch zu punkten versuchen. Das Pendant dazu – eine 5-Sterne Auswahl von internationalen Brands und neuen Boutique Hotels, die sich nicht selten hinter altehrwürdigen Fassaden verstecken. Die meisten sogar fußläufig entfernt vom Altstädter Rathaus, Karlsbrücke, Hradschin und den Schiffsanlegestellen an der Moldau.
Dass der längste Fluss Tschechiens die Stadt in zwei Hälften teilt, sieht man entweder bei einem Bummel entlang des Flussufers zur Halbinsel Kampa oder noch besser bei einer gebuchten Schifffahrt mit abendlichem Dinner, das an Romantik kaum zu überbieten ist. Sieht man doch alle prunkvollen Gebäude vom Wasser aus, fährt vorbei am Stadtviertel Prager Venedig mit den hübschen, bunten Häusern und genießt eine relaxte vierstündige Fahrt mit Menü und Weinbegleitung. Ein weiteres Muss ist der Besuch des Nationalmuseums am oberen Ende des Wenzel Platzes. Als prunkvolles Gebäude mit großer Kuppel ist es nicht zu übersehen. Als führendes Museum für Kultur- und Naturgeschichte bietet es neben der Geschichte des Landes auch verschiedene Ausstellungen zum Thema Zoologie, Anthropologie und Paläontologie.

Vom Essen, Trinken und Nachtleben

Auch kulinarisch hat sich Prag weiterentwickelt: Neben alteingesessenen bodenständigen Traditionslokalen, die neben süffigen Bier die schon legendäre böhmische Küche anbieten, locken heute gestylte Gourmettempel mit internationalen Kochkünsten. Trotzdem – die meisten urigen Kneipen bieten immer noch Fleisch mit Knödeln, gefolgt von einer kalorienreichen Mehlspeise, wie Apfelstrudel, Palatschinken und Buchteln (Dampfnudeln), gefüllt mit Obst und bestreut mit Zucker und Mohn an. Ganz zu schweigen von den Oblaten, gefüllt mit Karamell, Nüssen oder Schokolade, die man gut und gerne auch als Mitbringsel kauft. Aushängeschild ist auch der Becherovka, ein Kräuterschnaps, der nach einem üppigen Essen helfen soll.Wer sich tagsüber noch nicht müde gelaufen hat, findet hier überall ein pulsierendes Nachtleben in diversen Szenenlokalen und Clubs wie z. B. im Duplex, einem bekannten Dance-Club, der auch bei Prominenten beliebt ist. So feierte Mick Jagger hier während der Rolling-Stones-Tournee seinen 60. Geburtstag. Die M1 Lounge im Industrial Look kann man hingegen gut mit dem New Yorker Meatpacking District vergleichen. Gerade junge Menschen kommen deshalb oft und gerne nach Prag. Getränke und Eintritte sind verglichen mit anderen Städten und Urlaubsorten wirklich günstig, egal ob in einem der vielen Musikklubs oder in einer der Diskotheken, in einer Bar oder mit Livemusik - das Prager Nachtleben ist reich an vielfältigen Angeboten für Youngsters aus aller Welt, die sich schon am frühen Abend aufgehübscht zum Date treffen. Denn eines ist sicher – der Abend endet erst in den frühen Morgenstunden. Unsereins zieht es eher in die Prager Bierkneipen, denn Bier kann als das Nationalgetränk der Tschechen bezeichnet werden, nicht nur weil es so billig ist, sondern weil es genug große und kleine Brauereien gibt. Die vielleicht bekannteste findet man im „U Fleku“, wo seit 1499 dunkles Bier gebraut wird, das im dazugehörigen Lokal ausgeschenkt wird – die Halbe für einen Euro!

Zeitgenössische Eleganz im Hotel Almanac X Alcron Prague

Hier in der Nové Město wurde schon vor 100 Jahren Geschichte geschrieben, und zwar in den 30er Jahren, als sich im damaligen „Alcron“ eine internationale Prominenz ein Stelldichein gab. Trotz Krieg und kommunistischer Ära behielt das Hotel auch in diesen turbulenten Zeiten seine Ausstrahlung und galt lange als Symbol für Luxus und Eleganz in Prag. Seit 1995 ist es in österreichischer Hand, wurde gerade frisch renoviert und im letzten Jahr als Almana X Alcron Prague, wieder eröffnet. Mit einem Mix aus Tradition und Moderne und als lebendiges Beispiel für Art Deco Architektur prägt es auch das Stadtbild mit klaren Linien und einer zurückhaltenden Eleganz. Was hier schon vom ersten Moment an auffällt, sind die Bilder verschiedener tschechischer Künstler, die sich von der Lobby über die Marmor-Aufgänge bis in die 204 Zimmer und Suiten präsentieren. Allen voran Künstler wie Patrik Kriššák und Lucie Skřivánková, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Da trifft Acrylmalerei auf Neon-Beleuchtung und feine Zeichnungen auf Ölmalerei. Am besten ist es hier, nicht den Lift zu nehmen, sondern gemütlich durch Gänge bis zur Dachterrasse zu streifen und sich künstlerisch berieseln zu lassen. Die Zimmer im klassischen Beige mit dunkelgrünen Holzverbauten und Vintage-Parkett sind elegant, im Bad eher puristisch eingerichtet, aber großzügig. Die Küche hier sollte man aber unbedingt genießen, denn unter der Leitung von Richard Bieliks, hat sich das ALCRON Restaurant einem plant-forward Konzept verschrieben, das einerseits eine moderne Küche mit geschmackvollen pflanzlichen Gerichten bietet, andererseits aber auch Platz für Fleisch- und Fischliebhaber lässt. Die Gerichte basieren auf lokalen Zutaten, Saisonalität und einer kreativen Präsentation. Direkt in der Fassade des Hotels gibt es noch den hauseigenen veganen »Elias Coffee Shop«, wo sich Jung und Alt zu treffen scheint. Wir haben natürlich auch die Alcron Bar besucht und waren vom Konzept dort regelrecht begeistert: Die Drinks hier werden nach Themen gemixt und haben ihre eigenen Stories, die man nachlesen kann. Wir probierten den „Alcron“, dem ehemaligen Architekten und Besitzer des Hotels Alois Krofta gewidmet, der als Gründer das Hotel zum ersten Luxushotel der Stadt machte. Meist unterscheiden sich ja 5-Sterne Hotels durch den persönlichen Service, der dort geboten wird. Hier kann man sich sicher sein, dass alle Wünsche sofort erfüllt werden, denn ein umtriebiger Concierge kümmert sich darum – egal was es auch sein mag. In diesem Falle – Golf!

PGA National Czech Republic – The Oaks

Hinter diesem vielverheißenden Titel verbirgt sich die derzeitige NR 1 der tschechischen Golfplätze und davon gibt es landesweit über 100. Der „Oaks“ jedoch hat es in seinen 5-jährigen Bestehen zur Weltklasse geschafft. Das ist einerseits dem berühmten Golfplatzarchitekten Kyle Phillips zu verdanken, der aus einem Gelände im Niemandsland einen Links-Platz zauberte, der sich wie gemalt zwischen wilden Gräsern, Bäumen und schneeweißen Bunkern auf über 6000 Metern dahinzieht. Rundum sind ein Hotel mit Villen geplant, die noch im Bau sind - außer dem Clubhaus mit einladender Terrasse, wo man auch exquisite Speisen und Getränke serviert. Man darf gespannt sein, wie sich das phänomenale russische Projekt noch weiterentwickelt. Fest steht jedenfalls, dass sich der Greenfee-Preis ab 110 Euro schon den deutschen TOP-Plätzen angeglichen hat.

Weitere Infos:
Prag: www.visitczechia.com
Almanac X Alcron Prague: www.almanchotels.com
The Oaks Prague: www.oaksprague.cz

Text & Fotos: Elsa-Maria Honecker

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