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Warum wir ausgerechnet im Juli ins Mittelburgenland reisten, war nicht in erster Linie den dortigen Weinfesten rund um den Blaufränkischen geschuldet, sondern den kulturellen Highlights, wie der Oper Aida im St. Margarethen-Steinbruch, dem Esterhazy Schloss im ungarischen Fertöd und nicht zuletzt der Eröffnung des nun auf 18-Löcher erweiterten Golfclubs Sonnengut. Um das pannonische Kulturgut auch hautnah zu erleben, wohnten wir in einem Streckhof, namens „Tschardakenhof“ und genossen Feines aus dem Kramladen „Kramasuri“. Dass wir dann noch Zeit für eine ausgiebige Weinverkostung hatten, war für einen Wochenend-Ausflug dann eine schöne Abrundung.

Österreichisch-ungarische Freundschaft
In diesem Jahr jährt sich zum 35. Mal der Fall des Eisernen Vorhangs, an den man sich ja kaum noch erinnert. Zumal der heutige „Grenzverkehr“ ohne jegliche Behinderung verläuft, ja sogar manches Mal gar nicht bemerkt wird. Deshalb gibt es jetzt die aufschlussreichen Infotafeln dazu, die an den Grenzübergängen zwischen Mörbisch und Fertörakos, St. Margarethen und Sopronköhida sowie Klingenbach und Sopron daran erinnern sollen, dass hier im denkwürdigen Sommer 1989 Weltgeschichte geschrieben wurde. Darauf kann das kleinste österreichische Bundesland besonders stolz sein, wie auch auf den größten See – den Neusiedlersee, der zum UNESCO-Welterbe zählt, auf den Weinbau, die 300 Sonnentage und wie der Name schon sagt - die Burgen.

Rund um den Weinort Lutzmannsburg
Dieser liegt direkt an der ungarischen Grenze und ist bekannt durch seine Therme, die vor allem für Familien-Ferien ideal ist. Dass sich hier alles um den „Blaufränkischen“ dreht, sieht man an den vielen Hinweisschildern für Weinfeste und Verkostungen, wie beim Weingut Prickler, das mitten im Ort seine prämierten Rotweine vorstellt. Ein blitzsauberer Weinkeller, wo es köstlich nach dem „Neuen“ riecht und ein gemütlicher Verkostungsraum sind immer für Weinliebhaber geöffnet. Hier muss man sich nicht entscheiden ob Weiß oder Rot – es gibt beides – vom Welschriesling, Frizzante, Rosé über Zweigelt bis zu den Blaufränkischen, Pinot Noir und Grand Reserve. Zugegeben, nicht ganz billig aber die Qualität rechtfertigt den Preis. Wie gut, dass nach einer launigen Weinprobe mit dem Hausherrn, wo wir alles über die autochtone Rebsorte „Blaufränkisch“ erfuhren, unser Quartier nur fußläufig entfernt lag. Der Tschardakenhof nämlich ist ein pannonischer Streckhof mit 5 feinen Appartements und einem Kramladen, namens „Kramasuri“ mit typischen Lebensmitteln und Weinen aus der Region. Wir wohnten in der „Viecherei“ mit kleiner Küche, Schlafraum und Wiese davor. Das Frühstück stand mit allem Drum und Dran in einem Korb vor der Türe und wenn doch noch was fehlte, im Kramasuri kann man sich selbst bedienen. Alles, was Freizeit angeht, erfährt man von der Hausherrin Patricia, die gute Tipps gibt und auch die Abschlagzeiten im nahe gelegenen Golfplatz „Sonnengut“ reserviert.

Ein Golfplatz für „Hinz & Kunz“
Zu schade, denn just an dem Tag, als wir den „Sonnengut“ GC spielen wollten, regnete es aus vollen Kannen. Auch für die Mitglieder des Golfclubs, denn an diesem Tag sollten die neuen 18 Löcher eröffnet werden. Trotz Regen waren dann doch einige Mitglieder gekommen, die sich davon nicht abhalten ließen – nicht ohne sich aber vor der Runde mit ein bis zwei „Glaserln“ Wein zu motivieren. Das wurde uns auch empfohlen und danach war wenigsten das Spiel auf 9 Löchern gerettet. Unser Facit: Ein weitläufiger Platz in flachem Gelände mit vielen neuen Anpflanzungen, sehr ruhig und mit wenig Wasser, was eigentlich nur auf der 9 und 18 ins Spiel kommt. Besonders schwierig beim Anspiel auf das 9. Grün weil eine riesige Trauerweide die Sicht versperrt. Trotzdem, der Platz ist für jede Spielstärke geeignet, ob als Urlaubsplatz für eine Runde als Familienausflug, oder für Rookies, die gerade die Platzreife geschafft haben. Man erreicht ihn ja fußläufig vom Thermen Hotel, obwohl er ja eigentlich schon in Ungarn liegt. Das fällt schon bei der Anfahrt nicht auf, eher die weißen Bungalows, die als „Sonnenchalets Sonnengarten“ direkt am Golfplatz liegen und gerne von Familien gebucht werden. Wir erfuhren auch, dass es hier früher nur zwei 9-Loch-Plätze gab, einen mit PAR 36, der nun auf 18 Löcher erweitert wurde und einen PAR 3 Kurzplatz, den Family-Course, den man auch ohne Platzreife spielen kann. Eine schöne Ergänzung zu den anderen 4 Golfplätzen im Burgenland.

Die Kulturlandschaft Fertö/Neusiedlersee und der Margarethen-Steinbruch
Von hier ist es gerade einmal eine halbe Stunde Fahrt zum Schloss Esterházy nach Fertöd in Ungarn. Es zählt zu den größten Rokokoschlössern Ungarns und liegt mitten in einer weitläufigen Gartenanlage. Wir hatten gerade eine TV-Sendung über die Familie Esterházy gesehen und wussten daher schon einiges über die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung dieses Schlosses sowohl als Sommerresidenz und als Zentrum für Kunst und Musik während der Zeit von Joseph Haydn. Als Teil des UNESCO-Weltkulturerbes zeigt das Schloss heute ein Museum und die Prunkgemächer und Gemälde der Familie. Danach könnte man noch eine Wanderung im Nationalpark Fertő-Hanság einplanen oder direkt zum Neusiedlersee fahren. Wir hatten allerdings noch ein kulturelles Highlight auf dem Programm – die Oper Aida im St. Margarethen-Steinbruch.

Aus den ursprünglichen Passionsspielen im Römer Steinbruch wurden im Jahr 1996 die Opernfestspiele, die bis heute mit den Aufführungen, wie Tosca, Carmen, Nabucco, die Zauberflöte und viele mehr ein tausendfaches Publikum begeistert. Das alles wurde von der Privatstiftung Esterházy im Jahr 2006 mit einem umfassenden Ausbau initiiert. Dazu verstand es die junge, internationale Architektengruppe AWG aus Wien mit viel Feingefühl dem sensiblen Raum eine sehr spannende Architektur zu geben. So liegt der Römersteinbruch zwar nicht am See, gehört aber mit 7000qm zu Europas größten Naturbühnen und bietet jährlich die perfekte Kulisse für Opernaufführungen – in diesem Jahr mit Aida, Giuseppe Verdis große Oper über die Unsterblichkeit der Liebe. Wie kaum eine andere Oper passt sich Verdis Meisterwerk harmonisch in die raue Felsenlandschaft des Steinbruchs St. Margarethen ein und es ist schon ein ganz besonderes Erlebnis bei Dunkelheit in einem beleuchteten Steinbruch zu sitzen und einer Oper zu lauschen. Nicht nur die gewaltigen Stimmen betören, auch die prächitge Kulisse, die Wasserspiele und die Illuminationenen samt Feuerwerken verzaubern die Besucher bis tief in die Nacht. Nach drei Stunden ist man immer noch ganz euphorisiert über die Aufführung und will diesen schönen Sommerabend noch nicht beenden. Zugereiste, wie wir schätzten noch das aufmerksame Service rund um die Aufführung, die edlen Weine und netten Gespräche mit gleichgesinnten Opernliebhabern. Nicht umsonst hat die UNESCO die Region und den Steinbruch St. Margarethen zum Welterbe erklärt.

Weitere Infos:
www.burgenland.info
www.tschardakenhof.at
www.burgenland.info/dc/detail/POI/sonnengolf-8
www.operimsteinbruch.at
www.prickler.at

Text & Fotos Elsa Honecker

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