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Dass Städtereisen an Beliebtheit immer mehr zunehmen, sieht man auch am heutigen Wrazlaw, der Hauptstadt Niederschlesiens: Eine lebendige Studentenstadt mit vielen gut erhaltenen Gebäuden, gepflegten Parkanlagen und schiffbaren Kanälen der Oder. Dazu stylische Hotels als Pendant zu den schlossähnlichen Herbergen der Vergangenheit und Golfplätze, die man vom Pflegezustand und Layout her gerne weiterempfiehlt.
Ein Tag im „Venedig des Ostens“
Ein herrlicher Sommertag begleitete uns bei einem Stadtbummel durch die ehemals deutsche Stadt, in der auch noch neben Englisch viel deutsch gesprochen wird. Auch an den diversen Gebäuden sieht man noch deutsche Inschriften und in den Cafés kann man auf deutsch bestellen. Wichtigster Anlaufpunkt ist der mittelalterliche Marktplatz, der zu dem größten Europa zählt und von entzückenden bunten Gebäuden umringt ist. Alle mit historischem Hintergrund, diversen Verzierungen und einladenden Geschäften am Eingang. Als echten Hingucker dann das gotische Rathaus, die Kathedrale St. Magdalena und mittendrin viele Cafés und Restaurants, die zum Bleiben einladen. Wir verabredeten uns aber auf der Dominsel, die man unschwer übersehen kann, wegen der Breslauer Kathedrale als Wahrzeichen der Stadt, dem opulenten Bischofspalais und dem gut erhaltenen Königsschloss. Insgesamt liegt das Stadtgebiet ja auf zwölf Inseln, die mit fast 300 Brücken verbunden sind. Deshalb wird Breslau auch als das Venedig Polens bezeichnet. Auch innerhalb der Stadt kommt die Natur nicht zu kurz, denn es gibt in ganz Polen keine Großstadt mit mehr Grünflächen. Deshalb bestiegen wir ein Ausflugsboot, das uns in die vielverzweigten Kanäle der Oder führte: Vorbei an der modernen Jahrhunderthalle – ein Weltkulturerbe, gebaut zur Weltausstellung 1913, zur Universität, einem barocken Gebäude, das zu den ältesten Universitäten Europas zählt und vorbei an der Ostrów Tumski, einer historischen Insel mit wichtigen religiösen Gebäuden, darunter auch das Denkmal für den früheren Papst Johannes Paul II.
Hier liegt auch das Hotel „The Bridge“, namensgebend für die vielen Brücken über die Oder. Im ältesten Stadtteil ein stylisches, modernes 5-Sterne Hotel – wenn das nicht punktet? Auch architektonisch gesehen ist das Hotel ein echter Hingucker: Mit den Materialien aus Stein, Eisen und Beton an den Außenfronten korrespondiert es perfekt mit der gotischen und barocken Architektur rundherum, die man aus den übergroßen Fenstern gut im Blick hat. Innen minimalistisch eingerichtet und mit Designerstücken aufgepeppt, ist es ein tolles Week-End-Domizil, wobei die interessante Fusionsküche im Restaurant nicht unerwähnt bleiben soll. Ein Fitnessstudio und Wellnesscenter mit Pool ergänzen das Angebot sowie ein wunderschöner Garten mit Zugang zum Fluss.
Eine Runde Golf am Toya Golf und Country Club Wrozlaw
Etwa eine viertel Stunde Fahrt von der Stadt entfernt liegen die 18 Löcher versteckt in einem Golf Estate, das man durch eine Schranke passiert. Früher war es ein Militärgelände mit Häusern und Villen, das der Golfplatzarchitekt Jeremy Pern in ein interessantes Layout verwandelte: Einerseits als Parkland- anderseits als Links Course. Das Clubhaus protzt mit prächtigem Aufgang und großzügigen Räumlichkeiten, wo sich auch das Restaurant befindet. Wir spielten Midweek für etwa 44 Euro und waren quasi alleine auf dem Platz, denn leisten kann sich Golf nur die Upperclass hier. Was ein wenig stört, ist die nahegelegene Autobahn und der ständige Wind, der ins Spiel kommt. Die Fairways hingegen sind Spieler freundlich und ziemlich moduliert, während das Rough gerade jetzt durch Blumenwiesen ersetzt ist. Wasser kommt meist nur in Form von seitlich gelagerten Teichen und Seen vor und tangiert eher wenig. Nur auf Loch 14, einem Par 3 muss übers Wasser gespielt werden. Alles in allem ein Platz, den man gerne nochmals spielen würde, oder die 9-Loch-Anlage zum Üben. Den Bierdurst nachher sollte man aber lieber im Breslauer Lokal „Browar 100 Mosotow“ stillen – mit Bieren aus der ganzen Welt, Craft-Biere zum Verkosten und Köstlichem aus der polnischen Küche. Wer Glück hat, erlebt dort einen lustigen Abend mit Livemusik und speziellen Bierverkostungen.
Wohnen im Schloss mit Bierbad`l und Golf
Die Fahrt von Breslau in das Dörfchen Brznezno dauert normalerweise nur eine halbe Stunde, aber das lohnt sich, denn hier fanden wir ein Schlosshotel, das wie aus einem Märchen entstiegen scheint. Sein Name „BRZEZNO Palace SPA & Golf”. Hier logiert man in den 41 Zimmer und Suiten im plüschigen Schloss-Ambiente mit ebensolchem Mobiliar und schweren Teppichen, allerdings auch mit kleinem Putting Loch. Im oberen Teil des Hauses befinden sich dann die modernen Zimmer aber sehr gemütlich mit weißen Holzverstrebungen und wunderbare Aussicht auf den Schlosspark. Dort wird bei Hochzeiten kräftig gefeiert und in der Orangerie im Sommer romantisch diniert. Im Untergeschoss kann man in den Saunen, in der Salzgrotte im Bierbad´l und im Jacuzzi gut entspannen – vor allem nach der Runde Golf auf dem hauseignen 18-Loch-Platz, mit 6 -Loch-Übungsplatz nebenbei.
Krzysztof Gradecki, Vater eines der besten Golfspieler Polens, nämlich Mateusz Gradecki, der im vergangenen Jahr die SunshineTour in Südafrika gewonnen hat ist auch Vater und Erbauer dieses schönen Platzes. Zwar sind die Spielbahnen meist kurz und eng, dafür aber mit unterschiedlichen Gewächsen flankiert. Man spielt durch Wald- und Parklandschaft gleichwie über kleine Bächlein und am 18. Loch 118 Meter carry über den See im Schlosspark. Ein hübscher Platz, den man mit einem guten Score und dem Preis von 65 Euro am Wochenende in Erinnerung behält. Vor allem auch wegen „Frau Nadjas Pierogi“ im Clubrestaurant, der Leibspeise des Besitzers.
Auf dem Weg die Friedenskirche in Schweidnitz
Die über 360 Jahre alte Schweidnitzer Friedenskirche «Zur Heiligen Dreifaltigkeit» entstand nach dem Dreissigjährigen Krieg, die von schlachten geprägt war. Und doch strahlen die barocken Fachwerk-Kathedralen, die von außen an riesige Scheunen erinnern eine unerschütterliche Heiterkeit und Zuversicht aus. Das Innere blendet anfangs, vor lauter Gold, den vielen biblischen Szenen und Sinnsprüche an den umlaufenden Emporen und erst recht die Decke mit Motiven aus der Offenbarung des Johannes. Man möchte hier eigentlich länger verweilen, um den ganzen Prunk näher betrachten zu können. Man erfährt auch, dass die letzte umfassende Renovierung noch zur deutschen Kaiserzeit im Jahre 1902 erfolgte und in den 1990ern eine grosse Restaurierung angesetzt, aber dann für zehn Jahre unterbrochen wurde. Seit 2013 wird mit Mitteln aus dem Europäischen Wirtschaftsraum und dem norwegischen Fonds weiter restauriert.
Ein Schloss für alle Fälle
scheint das Hotel Zamek Topacz Resort & Art Spa in Ślęza zu sein. Denn unter den drei großen Gebäuden befindet sich auch ein Schloss aus dem 18. Jahrhundert, das liebevoll und gleichzeitig modern renoviert wurde – mit eleganter Einrichtung und perfekt für Hochzeiten. Für diese, sowie für viele anderen Veranstaltungen bildet der malerische Garten rundum mit kleinem See die perfekte Kulisse. Überhaupt lädt das großzügige Terrain auf 11 Ha nicht nur zu Outdoor-Aktivitäten, sondern auch zu Konzerten und Musikveranstaltungen ein. Ein weiteres Gebäude beherbergt eine Kunstgalerie mit regelmäßigen Ausstellungen und Auto-Freaks werden sich im Oldtimer-Museum verlustieren. Während man im Schloss den Spa-Bereich mit Saunen und Pool und das Restaurant „Adele“ mit internationaler Küche zur Verfügung hat, übernachtet man in der Remise ganz im englischen Stil – mit viel Holz, kariertem Stoff und gemütlichen Möbeln. Alles in allem kann man diese Unterkunft nur wärmstens empfehlen, zumal sie auch nur eine halbe Stunde vom Flughafen in Breslau entfernt ist. Direkte Flugverbindungen gibt es von Wien (Ryanair), München (LH) und Zürich (Swiss).
Weitere Infos:
visitwroclaw.eu/en
wroclaw.golf
thebridgewroclaw.pl/de/
palacbrzezno.pl/en/
http//www.zamektopacz.pl/en/
http//www.polen.travel/de-at/sehenswurdigkeiten/unesco/friedenskirchen-jauer-jawor-und-schweidnitz-swidnica
Text: Elsa Honecker