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Jeder soll "seinen" Platz finden, um sich das Beste vom Leben zu holen. Welche Faktoren und Wünsche das Reisen in Zukunft beeinflussen und welche Herausforderungen vor allem auf den gehobenen Reisemarkt zukommen, hat Travel Expertin Angelica Freyler beleuchtet.

Die Statistik spricht eine deutliche Sprache: 2022 unternahmen knapp 76 % der Österreicher:innen mindestens eine Urlaubsreise, 2019 waren es nur 2% mehr. Insgesamt stieg die Zahl der Urlaubsreisen 2022 auf 22,2 Mio. Somit liegt das Jahr 2022 bereits über dem Vorkrisenniveau von 2019 mit 21,2 Mio. Urlaubsreisen. Auch aus dem heimischen Tourismusmarkt kommen Rekordmeldungen. Der September 23 verbuchte mit 12,2 Mio. Nächtigungen das höchste jemals erhobene September-Ergebnis. In Deutschland sehen die Reise-Statistiken ähnlich aus. Beleuchtet man nur das Segment der Luxusreisen, haben diese – ähnlich wie die Flugreisen - das Vorkrisenjahr 2019 bereits weit übertroffen. Bis 2032 prognostizieren ExpertInnen ein jährliches Wachstum der Tourismusbranche um 5,8 Prozent sowie eine Verdopplung der globalen Passagierflugzeugflotte. Corona hat den Menschen gezeigt, dass man Wünsche besser nicht aufschieben sollte.

Geblieben ist die Individualität
Die Angst vor dem „Stranden“ in einem fernen Land geht langsam zurück, die das Reiseverhalten der letzten beiden Jahre stark geprägt hat. Was vor allem im gehobenen Reisemarkt geblieben ist, ist die Nachfrage nach Angeboten mit hohem Maße an Privatsphäre und individuellen Serviceleistungen. Eine neue Form des Luxus, geprägt von nachhaltigen, authentischen und einzigartigen Erlebniswerten setzt sich durch.

Individuell und persönlich
Die berühmten „goldenen Wasserhähne“ als Symbol für materiellen Luxus auf Reisen machen es allein nicht mehr aus. Der Wert des Erlebens definiert den neuen Luxus, der Preis spielt dabei fast immer nur eine Nebenrolle. Es geht um tiefe und unvergessliche Erinnerungen und Momente, die im wahrsten Sinne des Wortes, unbezahlbar sind. Nachhaltigkeit, Slow Tourism, Reisezielen, die Naturschutz und den Erhalt der Umwelt fördern, bislang verborgene regionale Besonderheiten und Kultur in Verbindung mit „sich Zeit nehmen“, individueller Service und herausragende Genussmomenten stehen auf dem luxuriösen Reiseplan. Aber auch technologische Innovationen spielen eine wichtige Rolle. Die Möglichkeit, Reisen mit Hilfe von Apps und anderen digitalen Plattformen zu personalisieren, ist gefragt. Auch wird künstliche Intelligenz verstärkt für die Reiseplanung genutzt. Bereits die Hälfte aller Reisenden sind interessiert, ihre künftigen Urlaube mithlfe generativer KI-Tools zu planen.

Gesundheit neu erleben
Ein ganz besonderes Augenmerk liegt auf dem neuen Bewusstsein rund um Gesundheit und Fitness. Die engmaschige Verbindung zwischen vielfältigen und qualifizierten Präventionsmaßnahmen, Wellness und medizinischer Kompetenz wird mehr denn je fixer Bestandteil des ganzheitlichen Wohlfühlerlebnisses für eine Auszeit. Besonders die Unterstützung zur mentalen Regeneration, Digital Dedox, aber auch das Erlernen neuer gesunder Lebensweisen liegen im Trend.

Der Wert einer Urlaubsreise
Eine neue globalen Studie von Hilton zeigt, dass fast die Hälfte der Reisenden in Deutschland ihre Ausgaben für Reisen nächstes Jahr priorisieren werden und bereit sind für Reisen mehr Geld als dieses Jahr auszugeben. Das liegt nicht nur an den höheren Preisen, sondern auch der persönliche Wert einer Urlaubsreise ist gestiegen. Der wichtigste Grund für eine Reise im Jahr 2024 ist es, sich auszuruhen und neue Energie zu tanken. Reisende werden nach nahtlosen digitalen Lösungen suchen, aber weiterhin den menschlichen Faktor der Gastfreundschaft schätzen. 75 % schätzen den einfachen Zugang zu all ihren Reiseinformationen über E-Mails oder Apps und 68 % nutzen ihre persönlichen Geräte und digitale Dienste wie Streaming-Plattformen, während sie unterwegs sind. Gleichzeitig wissen deutsche Reisende die Bedeutung menschlicher Interaktion zu schätzen: 75 % der Befragten gaben an, dass der „Faktor Mensch" in der Gastfreundschaft wichtig für das Erlebnis ist. Am wichtigsten ist das laut Hilton für die Generation der Babyboomer.

Von Set-Jetting bis Destination Dupes
Die Buchungsplattform Booking.com präsentiert in einer Umfrage unter mehr als 27.000 Reisenden in 33 Ländern die Reisetrends für das kommende Jahr. „Unsere Reisetrends für 2024 spiegeln die Idee wider, dass Reisen kein Mittel ist, dem Leben zu entfliehen, sondern vielmehr ein Katalysator, um unser bestes Leben zu leben“, sagt Nadine Stachel, Regional Managerin DACH bei Booking.com. „Von aufregenden Abenteuern an einem neuen Reiseziel bis hin zum Spüren des eigenen Pulsschlags, einer neuen Kultur und allen Erlebnissen dazwischen – Reisen ermöglicht es uns, die beste Version von uns selbst zu werden“. 2024 sind die Hotels erfolgreich, die Design und Nachhaltigkeit gekonnt miteinander verbinden. Eine große Rolle spielt laut der Studie das Thema Schlafen. 49% wollen sich im kommenden Jahr auf „ununterbrochenes Schlafen“ konzentrieren. Dabei seien Schlaf-Concierges und modernste Technologien willkommen. Zunehmend erschöpfte Eltern suchen 2024 Erholung in einem Solo-Urlaub. Fast die Hälfte plant, allein zu verreisen und die Kinder und ihren Partner zu Hause zu lassen, um zu regenerieren.

Im neuen Reisetrendreport Unpack 24, der von Expedia und FeWo-direkt herausgegeben wird, stechen drei Reisetrends hervor. Das Set-Jetting, worunter man das Reisen an Orte versteht, an denen Filme spielen oder gedreht wurden. Mehr als die Hälfte der Reisenden weltweit gibt an, dass sie schon einmal eine Reise zu einem Ort recherchiert oder gebucht haben, den sie aus einem Film kennen. Die vor allem auf TikTok gefeierten "Dupes" beschreiben Alternativ-Destinationen, die dem Original sehr ähnlich sind. Während hier zu Lande bisher nur 21 % ein Zwillingsziel bereist haben, ziehen künftig 53 % eine solche Destination für ihren nächsten Urlaub in Betracht. Der Hauptgrund dafür: man hofft auf weniger Touristen. Die gefragtesten Dupes sind Taipei (Dupe für Seoul), Pattaya (Dupe für Bangkok), Paros (Dupe für Santorini), Liverpool (Dupe für London) oder Sapporo (Dupe für Zermatt). Ganz im Trend liegt auch „Any Occasion“. Jubiläen werden zum Anlass genommen, um mit der Familie und Freunden zu verreisen. Es geht darum, an einem besonderen Ort gemeinsame Zeit zu verbringen und Momente mit Erinnerungswert zu schaffen. Weltweit werden insbesondere Anlässe mit Arbeitsbezug, wie Jobwechsel, Pensionsantritt oder Beförderungen genutzt, um einen Urlaub zu rechtfertigen.

Neue Wege der Businesstrips
Die Geschäftsreisen hinken noch etwas hinter dem Vorkrisen-Niveau hinterher. Hier steht aber bereits ein neuer Trend in den Startlöchern: Bleisure – die Verlängerung einer Geschäftsreise für private Auszeit. Laut Hilton Studie plant die Mehrheit der Geschäftsreisenden, eine Reise zu verlängern, indem sie sie mit Freizeitaktivitäten kombiniert. Auch Workation, das Arbeiten aus der Ferne gleich in Kombination mit Urlaub, wird immer beliebter: 61 % der Befragten geben an, dass sie planen, von einem beliebigen Ort ihrer Wahl aus zu arbeiten.




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