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Nachhaltig reisen, die Welt sehen und sie damit zu einem besseren Ort machen: was auf den ersten Blick wie ein Gegensatz oder ein frommer Wunsch scheint, wird in immer mehr Hotels und Resorts langsam Wirklichkeit. Oft als Reaktion auf die gestiegene Nachfrage nach dieser Art des Reisens. Einer, der aus eigenem Antrieb schon 1995 diese Idee verfolgte, ist Sonu Shivdasani. Die SONEVA-Resorts des Indo-Briten gelten weltweit als Vorzeigebeispiele für verantwortungsvollen und nachhaltigen Tourismus.
Am Beginn: Eine Vision
Dabei fing alles eher klein an. Auf ihrer Hochzeitsreise entdeckten Eva und Sonu Shivdasani die verlassene Insel Kunfunadhoo auf den Malediven. Bezaubert von diesem Ort beschlossen sie, hier ihren Lebensmittelpunkt zu begründen und ihr Leben nach nachhaltigen Aspekten zu gestalten. "Die Menschen in unserer Umgebung dachten damals, wir mit unserer Fokussierung auf Umweltaspekte seien verrückt", sagter er jüngst dem Handelsblatt in einem Interview. Doch ein großer Teil schenkte ihm und seinen Visionen auch genügend Vertrauen, um den Grundstein für ein kleines Imperium zu legen. Dem ersten Resort, Soneva Fushi, folgten 2009 das Soneva Kiri auf der naturbelassenen thailändischen Insel Koh Kood und Soneva Jani im maledivischen Noonu Atoll 2016. Außerdem gründeten die Shivdasanis die erfolgreichen Six Senses Resorts und Spas, sowie die EVASON Resorts, die mittlerweile allerdings verkauft wurden.
Lokale Erzeugnisse, verantwortungsvoller Umgang mit der Natur und den Einheimischen waren den beiden ein persönliches Anliegen und daher schon da, bevor die ersten Touristen einen Fuß auf die Insel setzten: Authentizität als Erfolgsrezept. "Eva und ich haben schon immer daran geglaubt, dass Erfolg durch die Kombination von Gegensätzen entsteht, durch ein 'und' eher als durch ein 'entweder - oder'. Wir sind luxuriös und nachhaltig. Wir bieten köstliches Essen an, das gleichzeitig auch gesund ist", erklärt Sonu Shivdasani die Philosophie, von der er sich leiten lässt. Er glaubt fest daran, dass ein Unternehmen einen höheren Zweck verfolgen muss als nur die Generierung von Gewinnen für die Shareholder. Eine Haltung, die eventuell in der Familie liegt, denn schon Sonus Vater setzte sich mit einer Stiftung für Bildungsprojekte in Indien ein, seine Schwester arbeitete auf dem Gebiet der Frauenbildung.
Der Luxus des guten Gewissens
"Wahrer Luxus berührt die Herzen der Menschen", ist sich Shivdasani sicher. Der Erfolg seiner Resorts ist eine Kombination aus der aktiven Einbindung der Gäste in die Nachhaltigkeitsstrategie und jenen Maßnahmen, die hinter den Kulissen ablaufen. So ist beispielsweise die Wasserversorgung der Resorts durch Wasserfilter- und -Abfüllstationen komplett autark. Gäste zahlen für Wasser, doch 100 Prozent der Einnahmen wird an Clean Water Projekte gespendet. Die zweiprozentige Umweltabgabe, die jeder Gast für seinen Aufenthalt zahlt, wird in Projekte investiert, die einen positiven Effekt auf die Umwelt und Gesellschaft haben, investiert.
90 Prozent des Abfalls werden in den Soneva Eco Centros recycled und wo möglich wiederverwertet. In den Soneva Glass Studios könne Gäste live erleben, wie Glaskünstler aus Glasabfällne Kunstwerke, Trinkgläser und Vasen formen und sich sogar selbst im Glasblasen versuchen. Indirekte Emissionen, die beispielsweise durch Flüge der Gäste entstehen, werden durch CO2-Kompensationsprogramme ausgeglichen, etwa durch die Myanmar Stoves Campaign, die als eines der vielen Projekte der Soneva Foundation dafür sorgt, dass Menschen in ärmeren Regionen des Landes saubere Öfen zum Kochen erhalten. Mit dem "Women in Soneva"-Programm werden maledivischen Frauen durch die Garantie einer sicheren Arbeitsumgebung Karrierechancen eröffnet, das Soneva Forest Restoration Projekt kümmert sich um die Wiederaufforstung nordthailändischer Wälder.
Verpflichtung statt Vorschlag
Alle gesetzten Maßnahmen werden jährlich nach strengen Kriterien überprüft und im Sustainable Report veröffentlicht. Wo nötig, wird geschraubt. Ideen und Visionen haben Sonu, Eva und ihre MitarbeiterInnen genug. Dass Nachhaltigkeit nicht vor der eigenen Haustür aufhört, beweist Soneva mit seinen strengen Vorgaben für Zulieferer. Auch sie müssen sich strengen Kriterien, etwa dem Verbot der Kinderarbeit, der Einhaltung von Anti-Diskriminierungsrichtlinien, Integrität und dem Umweltschutz verpflichten.
Sonu sieht heute seine wichtigste Aufgabe darin, die Unternehmenskultur zu fördern und die Werte und Philosophie hinter Soneva zu wahren. Das Commitment im Team ist groß, der Idealismus vereint. So ist beispielsweise selbst der Chief Commercial Officer überzeugter Umweltschützer und Veganer. Doch nicht nur die innere Haltung vereint, sondern auch das gemeinsame Erleben der Pandemie: "Wir sind während der Coronakrise als Team viel enger zusammengewachsen", verriet Sonu kürzlich in einem Interview.