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Mit Zuversicht in die Zukunft

Bereits in 3. Generation liegt der Böglerhof in Alpbach, Tirol, in Händen von Familie Duftner. Nie in der knapp 90-jährigen Geschichte des Hotels sah man sich mit so großen Veränderungen konfrontiert, wie das letzte Jahr sie brachte. Ihre Vision von gelebter Gastfreundschaft und das Gespür für die Bedürfnisse ihrer Gäste verlor die Familie aber auch während der Pandemie nicht aus aus dem Blick. Im Gegenteil - in vielerlei Hinsicht geht das Traditionshotel auch gestärkt aus dem letzten Jahr hervor. Michaela Duftner im Interview über turbulente Zeiten, neue Wege und die Zielgerade aus der Krise:

Ihr familiengeführtes Traditionshotel begrüßt seit 1933 Gäste inmitten der idyllischen Landschaft des Alpbachtals. Einen solchen Einschnitt, wie ihn diese Pandemie gebracht hat, wird es in Ihrer Geschichte noch nie gegeben haben?

Der Großvater meines Mannes hat das Hotel im Jahr 1933 übernommen. Nach der Kriegszeit ging es immer bergauf. Diese Pandemie hat uns in einen regelrechten „Lähmungszustand“ versetzt, den wir zuvor noch nie erlebt haben. Diese große Unsicherheit hat vieles verändert. Wenn ich zum Beispiel an Traditionsmomente wie das Weihnachtsfest oder Silvester denke, dann war hier im letzten Jahr nichts mehr wie früher. Diese Festlichkeiten sind für uns ganz besondere Tage, die wir mit unseren Gästen feiern. Diese einzigartige Atmosphäre haben wir sehr vermisst. Als wir von unseren Gästen Grußkarten oder sogar Bastelarbeiten ihrer Kinder per Post erhalten haben, waren wir gerührt. Umso mehr ist uns bewusst geworden, dass unser Haus für viele Familien auch zur Tradition geworden ist. Das hat uns zum Glück auch wieder gestärkt.

Das Congress Centrum Alpbach befindet sich ganz in Ihrer Nähe und hat bisher zahlreiche Kongresse wie das bekannte Europäische Forum Alpbach beherbergt. Wie hat Corona dieses Business verändert?

Ganz Alpbach hat dieses besondere Flair, das zu Zeiten des Europäischen Forums in unserem Dorf herrschte, sehr vermisst. Da trafen bisher in zweieinhalb Wochen tausende von internationalen Besuchern aus Politik, Kultur und Wissenschaft zusammen und haben Alpbach mit internationalem Flair belebt. Durch Corona hat der Business-Event-Bereich vermehrt auf digitale oder hybride Lösungen gesetzt. Wissensaustausch pur kann auch digital funktionieren, aber die persönliche Interaktion – das Networking – gibt meiner Meinung nach einen klaren Mehrwert, den wir auch in Zukunft nicht missen wollen.

Stichwort Workation: Homeoffice im Urlaub machten Sie schon seit Jahren in der hauseigenen Bibliothek möglich. Wird sich dieser Trend vermehrt bestätigen?

Das Bedürfnis nach einer Kombination aus Arbeit und Relax beobachten wir bei unseren Gästen schon seit vielen Jahren, insbesondere bei internationalen Besuchern. Demnach haben wir uns entsprechend dafür gerüstet: Es braucht Räumlichkeiten mit einwandfreiem WLAN, die ruhig sind und eine gewisse Privatsphäre ermöglichen. Corona hat für viele den Arbeitsstandort nach Hause verlegt. Die Idee also, auch an einem ungewohnten Ort zu arbeiten, ist keine Neuigkeit mehr. Sich nach Arbeitsende dann einen gewissen Luxus zu gönnen, wird in meinen Augen zu einer noch beliebteren Option werden.


Wie schaffen Sie es, nun wieder zuversichtlich in die Zukunft zu schauen?

Die Menschen sehnen sich danach, wieder in den Urlaub zu fahren, und werden es umso mehr genießen. Darauf freuen wir uns und stehen schon erwartungsvoll in den Startlöchern. Viel Kraft haben wir aus dem Zusammenhalt mit unserem Team und natürlich der eigenen Familie geschöpft. Diese Krise hat uns zusammengeschweißt. Wir haben uns sehr bemüht, im gegenseitigen Austausch zu bleiben und uns Mut zu machen. Auch die sonst immer zu knappe Zeit für die eigene Familie war ein wahrer Energiebrunnen für uns alle und hat uns dazu motiviert, neue Projekte im Haus zu verwirklichen.

www.boeglerhof.at

Das Interview wurde am 19/03/2021 geführt


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