Curaçao: Wo die Karibik in Farbe badet
Life is a Beach
Türkisblaues Meer, pastellfarbene Kolonialhäuser und knallige Street Art: Curaçaos Farbenpracht verzaubert selbst Karibik-Kenner immer wieder aufs Neue.
Schon beim Hineingleiten ins warme, glasklare Wasser vom Mambo Beach verliere ich beim Schnorcheln jedes Zeitgefühl. Grazil schwebt ein gelb-lila Königs-Feenbarsch vorbei, ein Schwarm gelb-schwarz gestreifter Sergeant Majors ändert erschrocken die Richtung, als
ein Kinderfuß an der Wasseroberfläche strampelt. Ein rot-silbern schillernder Papageienfisch knabbert an den Korallen der künstlichen Felsmauer, die sich den einen Kilometer langen Strand entlangzieht. Ein solch naturbelassener Küstenstreifen mitten in einer karibischen Hauptstadt ist selten. Von hier sind es nur 15 Minuten bis in die Altstadt von Willemstad, die von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde. Mit ihren 300 Jahre alten, fein ziselierten Giebelhäusern erinnert die Stadt an Amsterdam – nur sind die Häuser hier wesentlich bunter. Die Königin-Emma-Brücke verbindet die historischen Stadtteile Otrobanda und Punda und erstrahlt abends in Regenbogenfarben – ein perfekter Hintergrund für einen „instagrammable moment“.
Doch Curaçao hat noch weit mehr zu bieten. Mit einem Mietauto geht es zu einigen der insgesamt 37 Strände. Endlos lange Küsten sucht man hier vergeblich, die Insel setzt auf kleine, makellose Buchten, oft verborgen hinter Kalksteinfelsen. Cas Abao ist eine dieser Oasen – mit Liegestühlen, schattigen Lauben und einer Strandbar. Unter Palmen schmeckt ein eisgekühlter Blue-Lagoon-Cocktail besonders gut. Neben weißem Rum und Limonade darf darin natürlich der berühmte Blue-Curaçao-Likör nicht fehlen. Er wird aus den Schalen der einheimischen Lahara-Orangen gewonnen, die zwar zu sauer zum Essen, aber perfekt für Drinks sind. Dass er leuchtend blau ist, verdankt er einem Farbstoff – ein Relikt aus den Achtzigerjahren, als Drinks möglichst neonfarben glänzen sollten.
Ein ganz natürliches Blau erwartet Besucher in der Blue Room Cave, einer Unterwasserhöhle rund 20 Minuten nördlich von Cas Abao. Durch einen schmalen Spalt tauchen Schnorchler in eine Felsformation, in der sich über Jahrmillionen eine Kuppel gebildet hat. Unterwasserfotografen lieben die Höhle, weil sie das ganze Spektrum von Blau- und Grüntönen festhalten können. Ein Tagesausflug führt mich per Katamaran nach Klein Curaçao, einem unbewohnten Eiland 25 Kilometer vor der Hauptinsel. Heute zeigt sich das Meer ruhig und warm. Bevor ich an einem der weißesten Strände der Karibik entspanne, wandere ich zum roten Leuchtturm aus dem Jahr 1850, der einsam in der Inselmitte steht. Einst warnte er Schiffe vor Riffen – nicht immer erfolgreich, wie die gestrandeten Wracks am Ufer beweisen. Auch Meeresschildkröten haben die Insel für sich entdeckt: Sowohl Karett- als auch Grüne Schildkröten legen hier ihre Nester an. Beim Schnorcheln habe ich Glück und begegne einer, die mir mit der Flosse zuzuwinken scheint.
Doch die Insel birgt auch eine düstere Vergangenheit: Während der Kolonialzeit diente Klein Curaçao als Quarantäneort für Sklavenschiffe aus Afrika. Die Geschichte der Niederländischen Westindien-Kompanie wird heute in mehreren Museen aufgearbeitet. Die Sklaverei auf Curaçao dauerte bis 1863 – 30 Jahre länger als in den britischen Kolonien. Besonders eindringlich dokumentiert das Kurá Hulanda Museum im Stadtteil Otrobanda dieses Kapitel. Die Miniatur eines Sklavenschiffs verdeutlicht, unter welch grausamen Bedingungen die Menschen transportiert wurden. Das Museum ist in ein restauriertes Ensemble kolonialer Gebäude eingebettet, mit kopfsteingepflasterten Gassen und verwinkelten Höfen.
Dort entdecke ich das Geschäft „Kas Lila“, das von Jugendlichen geführt wird und Mode lokaler Designer anbietet – von farbenfrohen Kaftanen bis hin zu T-Shirts. Ich entscheide mich für eines mit meinem Urlaubs-Motto:
Follow the Sun
Kulinarisch erlebe ich Curaçao bei Rustiq, einem Restaurant mit erdigem Ambiente. Auf den Tisch kommen frittierte Bällchen aus gehackten Schneckenmuscheln, dazu eine Okra-Suppe, die mich an New Orleans erinnert – mit Kräutern, Gewürzen und Stücken von Barracuda. Sogar Leguan-Eintopf steht auf der Karte, den ich aber lieber auslasse. Willemstad ist zudem ein Hotspot für Street Art. Rund 750 bunt gestrichene Häuser prägen das Stadtbild. Im Viertel Pietermaai, dem „Soho“ der Insel, leuchten Wandmalereien in allen Farben. Beim Avila Beach Hotel entdecke ich dann die erste „augmented reality“-Wandmalerei Curaçaos: Mit dem Smartphone erwachen grüne Papageien und rosa Flamingos virtuell zum Leben. Ob real oder digital – Curaçao ist immer bunt.
Hotels
Sandals Royal Curaçao
Das Adults-only-all-inclusive-Resort, eröffnet 2022, liegt im renommierten Santa Barbara Estate und erstreckt sich über 44 malerische Hektar. Es bietet 351 Zimmer und Suiten, verteilt auf 18 Gebäude. Highlights sind die kulinarische Vielfalt mit 8 exklusiven Restaurants, das innovative Island-Inclusive-Dining-Programm für Butler-Suiten-Gäste, die erste zweistöckige Infinity-Pool-Anlage von Sandals und vielfältige Freizeitangebote wie PADI-Tauchgänge, Wassersport, Spa und Entertainment – alles inklusive. Der Transfer vom Flughafen ist ebenso inklusive und dauert etwa 40 Minuten.
www.sandals.com
Baoase Luxury Resort
Dieses intime Beachfront-Refugium bietet nur 23 großzügige Villen und Suiten und wurde 2024 vom Magazin „Travel + Leisure“ als drittbestes Resort im gesamten Karibikraum prämiert. Die Unterkünfte verbinden asiatische Eleganz mit karibischem Flair: King-Size-Betten, offene Terrassen, üppige Gärten, private Pools und eine zenartige Atmosphäre zeichnen sie aus. Die Gäste genießen ein hohes Maß an persönlichem Service, inklusive Spa, Yoga- und Pilates-Kursen, Hot Tub und Zugang zum eigenen, idyllischen Strandabschnitt – ideal zum Entspannen und Schnorcheln.
www.baoase.com
Avila Beach Hotel
Charmant und historisch: Dieses Resort liegt in Pietermaai im Herzen von Willemstad – auf dem Gelände einer ehemaligen Gouverneursvilla aus dem 18. Jh. Es ist besonders für seine warme Atmosphäre und seine zentrale Lage beliebt. Das Avila verfügt über zwei kleine Strände, ein Spa mit Aromatherapie, Outdoor-Pool sowie komfortable Zimmer mit Balkon. Tauchpakete sind in Kooperation mit renommierten Anbietern buchbar.
www.avilabeachhotel.com
Art Hotel Curaçao
Dieses elegante, Adults-only-Design-Hotel befindet sich im hippen Pietermaai-Viertel und wurde vom angesagten Studio Piet Boon gestaltet – für Gäste, die modernen Luxus gepaart mit Stil suchen. Es bietet 32 Zimmer, ein Restaurant namens The Lemon Tree, ein Spa, Außenpool, Fitnesscenter und sogar eine eigene Privatstrandzone. Die zentrale Lage macht es zur perfekten Basis: Nur wenige Gehminuten von der Queen Emma-Brücke und dem Stadtzentrum entfernt, ideal also für Kultur- und Strandkombinationen.
www.arthotelcuracao.com
weitere Informationen: www.curacaotouristboard.com
















































