LUXUSHOTELTEST
Unwillkürlich fühlen wir uns an James Bond erinnert, als der Fahrer mit seinem Elektromobil urplötzlich von der Hauptstraße zwischen zwei Häusern in eine enge Gasse abbiegt und dann mit Vollgas erst durch die erste, dann durch die zweite Glastür – die sich wie von unsichtbarer Hand öffnen – in einen Stollen hineinfährt zum unterirdischen Eingang des Omnia Hotels. Ein Glasaufzug lässt den Gast dann durch die Felsen nach oben in die Lobby schweben.
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Pool
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Spa
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Restaurant
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Zimmer
Mittendrin und doch hoch über den Dächern des noblen schweizerischen Wintersportortes Zermatt liegt das im Sommer 2006 eröffnete Refugium auf 1.650 Metern über dem Meer: eine imposante Konstruktion aus Holz, Glas und Stahl. Der New Yorker Architekt Ali Tayar hat das ursprünglich amerikanische Lodge-Konzept in Zusammenarbeit mit Maryana Bilski in die Schweizer Alpen gebracht und hier neu interpretiert. The Omnia hebt sich mit seiner gewagten Architektur wohltuend vom üblichen alpinen Stil ab und verlässt sich nicht nur auf die beeindruckende Kulisse der majestätischen, verschneiten Berggipfel, die sich in den Glasfronten der modernen Mountain Lodge spiegeln. Übrigens: Ver- oder enthüllt ist eine wichtige Frage in Zermatt. Denn wer möchte sich schon den Anblick des Matterhorns, der spektakulärsten Bergspitze der Alpen und des beliebtesten Fotomotivs schlechthin, bei strahlendem Sonnenlicht entgehen lassen. Dieses Privileg genießen Gäste des Omnia permanent von der Terrasse aus, vom Outdoorpool oder sogar vom Bett in den Zimmern und Suiten auf der Westseite.
Über fünf Stockwerke und noch einmal so viele Zwischengeschoße erstreckt sich das Designhotel. Hier tragen die Räume keine Nummern. Die 18 Zimmer und 12 Suiten, alle mit Balkon, strahlen zeitlose Eleganz und stylishe Behaglichkeit aus. Klare Linien, edle Materialien wie weiße Eiche, weicher Filz, Leder, dazu als Blickfang Designklassiker wie die Chaiselongue „Erica“ von Vladimir Kagan mit einem Fußgestell aus Plexiglas, kennzeichnen das schlichte, reduzierte Design. Viele Details wie DVD-Player, Filme und Musik auf Bestellung, Kondome statt Bibel im Nachttisch, sensationelle Tempur- Matratzen für himmlischen Schlaf, ein Teleskop oder ein eigener Kamin verstärken die entspannte Wohlfühlatmosphäre. Nur die Badezimmer sind zu klein geraten, es fehlt ein abgetrenntes WC und auch die Dusche könnte größer sein, damit man beim Umdrehen sich nicht plötzlich den Hahn zudreht.
Erholung und Entspannung nach einem aktionsreichen Tag auf der Piste bietet der Wellnessbereich mit seiner mystischen Stimmung. Fackeln beleuchten geheimnisvoll den schwarzen Pool. Weitere Facilities sind Fitnessraum, Finnische Sauna, Türkisches und Blütendampfbad, Relaxraum mit Wärmeliegen und ein Outdoor-Whirlpool mit Blick aufs Dorf und das Matterhorn, das zu jeder Tageszeit seinen eigenen Charme verströmt.
Im Restaurant fühlt man sich abends wie zu Hause bei Freunden. Das Feuer flackert im Kamin, gedämpftes Licht, Klaviermusik und die unkomplizierte Herzlichkeit des jungen Servicepersonals schaffen diese ganz besondere Atmosphäre. Die ungewöhnliche Philosophie des Hauses spiegelt sich auch in Details wider, wie der Bekleidung der Mitarbeiter, die von dem New Yorker Designer Marc Jacobs entworfen wurde – extravagante Stücke, die bequem und ausgefallen sind.
Fazit: The Omnia mit seiner einzigartigen Lage – mittendrin und doch hoch über allem – ist ein außergewöhnliches Hotel in der alpinen Schweizer Bergwelt mit grandiosem Design und ausgesprochen wohnlichem Ambiente, in dem auch Anspruchsvollste sich sofort wohlfühlen.
Heike Neuenburg