LUXUSHOTELTEST
Man spricht von einem der schönsten Plätze der Welt: Place des Vosges im Marais, ältestes Nobelquartier in Paris.
Die jeweils neun Palais an jeder Seite wurden Anfang des 17. Jahrhunderts im Auftrag von König Henri IV. erbaut. Das efeuumrankte einstige Schlösschen, gewidmet dem einzigen königlichen Gast damaliger Zeit, Anna von Österreich, versteckt sich direkt dahinter. Terrasse und Garten machen das lauschige Boutique Hotel zur ruhigen Oase inmitten von Straßenlabyrinth und Shopping-Trubel. Von der ursprünglichen Baustruktur im französischen Renaissancestil blieb nicht allzu viel übrig. Erhalten sind die massiven Holzbalken in der Lobby, Säulen, Treppen sowie Gewölbefragmente in einigen Räumlichkeiten. Jeder Salon, jedes Zimmer, jede Suite ist individuell eingerichtet, alle tragen die Handschrift von Didier Benderli. In manchen hat sich der Interieur-Designer mit kräftigen, wenn nicht dunklen Farben ausgetobt, andere sind in dezentem bis lieblichem Pastell gehalten. Ornamentale Tapeten verkleiden mal eine, mal alle Wände, in einigen Suiten wirken die großen Muster etwas prätentiös. In diesem Jahr wurden zwei neue Suiten eröffnet: Suite de la Reine sowie Suite Madame de Sévigné, beide etwa 80 Quadratmeter groß. So glamourös die schriftstellerisch tätige Marquise im 17. Jahrhundert, so lebhaft die Einrichtung in Schwarzweiß. Für meinen Geschmack zu aufdringlich. Erstere in hellen Tönen, mit edlem Parkettboden und sonnengelben Akzenten gefiel mir deutlich besser. Das Hotel hat kein eigenes Restaurant, deswegen nur 4 Sterne. Das Frühstück wird im Salon serviert oder bei schönem Wetter auf der Terrasse, beide Locations sind sehr romantisch.
Text: Kiki Baron