Genau so eine, freilich in luxuriösem Designformat, ist das Azerai auf einer acht Hektar großen Privatinsel im Mekong-Delta. Hier lasse ich mich am späten Abend nach vier Stunden Autofahrt von Ho Chi Minh City und zehn Minuten mit dem Motorboot aufs übergroße Bett meines River Rooms fallen. Draußen flöten Baumfrösche, und in alten Banyan Trees zirpen Zikaden. Fernes Knattern einer Lastbarke schwebt durch die duftend-schwüle Tropenluft, gegen Mitternacht dräut friedliche Stille.
Wer in Amanresorts oder GHM-Hotels genächtigt hat, deren Ursprung ebenfalls auf Adrian Zecha zurückgeht, erkennt den puristischen Stil wieder. Vorbilder sind traditionelle, vietnamesische Dorfhäuser mit einer an drei Seiten offenen Veranda. Elegante Holzmöbel setzen Akzente im luftig-hellen Ambiente. Glastüren zur Terrasse und zum Seitenfenster wirken wie ein Rahmen ums dichte Grün. Jedes Zimmer und jede Suite besteht aus einem freistehenden Pavillon. Bäume, Buschwerk und Rasen trennen sie voneinander ab. Faszinierend ist der große Teich im Herzen der Anlage, auf dem rosa Lotus sprießt.
Auch wenn es schwerfällt, am nächsten Morgen schäle ich mich früh aus den Federn. Denn 45 Bootsminuten entfernt lockt der Floating Market von Can Tho. Ein kleines Frühstück mit Croissants und frischem Saft wird auf dem schicken Hotelschiffchen serviert. Nach Erkundungstour und köstlichem Lunch geht es schon wieder zum Airport. Erst im Azerai habe ich erfahren, dass es von Can Tho einen Nonstop-Flug auf die Insel Phu Quoc gibt. Gut zu wissen, wenn ich ohne mühsame Autofahrt wiederkommen werde.