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KRETA ZU GAST BEI ZEUS

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Die griechische Insel Kreta ist für ihre Mythen und Legenden berühmt –
und für die minoische Hochkultur, für die man hier zahlreiche Zeugnisse findet. Besonders beeindruckend: die Ausstellungen im Museum von Heraklion.

Auf Kreta fühlen sich Gäste aus aller Welt besonders herzlich willkommen. Und das ist keineswegs verwunderlich: Schließlich soll Göttervater Zeus, der auch als Gott der Gastfreundschaft gilt, hier geboren worden sein. Die Diktäische Höhle (Dikteon Andron) und die Idäische Höhle (Ideon Andron) werden mit seiner Geburt und Kindheit in Verbindung gebracht. Der erwachsene Zeus, in Form eines weißen Stiers, entführte wiederum die wunderschöne Nymphe Europa aus Phönizien und brachte sie nach Kreta. Die beiden vereinigten sich unter der immergrünen Platane von Gortis, und Europa gebar Minos, den König der Minoer, der ersten Hochkultur Europas. Aus diesem Grund wurde der Kontinent Europa genannt.

Um Kreta ranken sich noch weitere Mythen und Legenden. So erbaute etwa der geniale Handwerker Daedalus das berühmte Labyrinth, in dem der unheimliche Minotaurus eingesperrt wurde. Später trotzte Daedalus dem Gesetz der Schwerkraft und floh von der Insel. Im dunklen Labyrinth tötete Theseus den Minotaurus und fand zum Ausgang zurück, indem er dem Faden folgte, den ihm Ariadne gegeben hatte.

Bis heute findet man auf Kreta spannende Spuren der jahrtausendealten Geschichte der Insel. Die Platane von Gortis steht immer noch, und das archäologische Museum Heraklion ist eines der größten und bemerkenswertesten Museen in Griechenland sowie eines der bedeutendsten in Europa. Seine Sammlung umfasst repräsentative Exponate aus allen Epochen der kretischen Vorgeschichte und Geschichte, die ungefähr 5500 Jahre abdecken. Genauer: von der Jungsteinzeit bis zu den Römern. Mittelpunkt stehen die einzigartigen Meisterwerke der minoischen Kunst, die man in ihrer ganzen Entwicklung bewundern kann.

Das Museum wird zu Recht als das herausragendste der minoischen Kultur bezeichnet. Das Gebäude, in dem es beherbergt ist, liegt im Zentrum der Stadt. Hier befand sich während der venezianischen Herrschaft das katholische Kloster des heiligen Franziskus, das bei einem Erdbeben 1856 zerstört wurde. Das Museum, das mit seinen Farben und Materialien – wie dem bunt geaderten Marmor – minoische Fresken imitiert, wurde zwischen 1937 und 1940 nach Plänen des Architekten Patroklos Karantinos erbaut. Es ist erdbebensicher, wurde für spätere Erweiterungen konzipiert und ist ein beeindruckendes Beispiel für moderne Architektur in Griechenland.

Auf zwei Stockwerken verfügt es über große Ausstellungsräume, Werkstätten, einen Zeichenraum, eine Bibliothek und einiges mehr. Das archäologische Museum Heraklion wurde mit Unterstützung des Ministeriums für Kultur errichtet, organisiert temporäre Ausstellungen und arbeitet mit zahlreichen Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen zusammen.

Besucher finden dort auch eine Cafeteria und einen Souvenirshop, in dem man schöne Andenken erwerben kann. Was man auf jeden Fall mitnimmt, ist ein umfassender Eindruck von der minoischen Kultur – und das Gefühl, tief in die faszinierende Geschichte von Kreta eingetaucht zu sein.

www.heraklionmuseum.gr
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