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GRENADA
 Top Secret in der Karibik

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INFOSHOTELSWINE & DINEFREIZEIT
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Nicht nur moderne Piraten wie Johnny Depp lieben die einsamen Strände von Grenada, auch die englischen Royals und internationale Top-Manager zieht es auf die abgelegene Gewürzinsel der Kleinen Antillen.

Leise tuckert das Segelboot aus der Marina von Port Louis hinaus, vorbei an hochmodernen Yachten und Katamaranen im Wert von Ein- bis Mehrfamilienhäusern. Grenada wird als hurrikansicher eingestuft. Mit unzähligen kleinen Buchten und zehn großen Marinas ist die Insel daher in der Wirbelsturmsaison auch Ankerplatz für viele Boote von anderen Karibikinseln. Es folgt der Paradeblick vom hufeisenförmigen Naturhafen auf St. George’s. Die Abendsonne taucht die Kathedrale, das kanonenbewehrte Fort und die bunten Kolonialhäuser in ein warmes Licht. Die farbenfrohe Kapitale, die an eine französische Hafenstadt erinnert, gilt als eine der schönsten der Karibik. Außerhalb der Bucht werden die Segel aufgezogen, im lauen Abendwind gleitet das Boot mühelos die Südküste entlang. Die von Regenwald überzogenen Vulkangipfel der Insel verbergen sich mystisch hinter Wolken, über der kleinen Metropole zieht ein Regenbogen auf. Der palmengesäumte Grand Anse Beach dagegen, der mit drei Kilometern längste Strand der Insel, genießt noch immer die Abendsonne. Hinter ihm reihen sich die meisten Hotels Grenadas aneinander, und bunte Häuser ziehen sich die grünen Hügel hinauf.

Der Strand ist dennoch fast menschenleer, die Resorts sind nicht höher als die Kokospalmen
und fügen sich harmonisch in die Landschaft ein. Die Sonnenampel schaltet von Gelb über Orange auf Rot und lässt das Meer erglühen, Eiswürfel klirren in den ebenso gefärbten Cocktails. Das Leben könnte nicht schöner sein! Da ist es also, das karibische Lebensgefühl – die Leichtigkeit und Unbeschwertheit einer stressfreien, sorglosen Welt. So unbeschwert, friedlich und sicher ist das Leben
auf Grenada nicht nur an diesem Abend. Im Vergleich zur bekannteren Nachbarinsel Barbados ist das Karibikeiland noch ein Geheimtipp. Neben urwaldgrünen Vulkanschloten und Traumstränden prägen Kraterseen, Wasserfälle, bunte Märkte, Muskatnuss- und Kakaoplantagen den Zwergstaat von der Größe Bremens, der auch „Gewürzinsel“ genannt wird. 2.600 Hotelbetten kommen auf 45 weiße und neun schwarze Strände und etwa 110.000 Einwohner. Angestrebt sind 3.000 Betten. Nicht mehr, damit es authentisch bleibt. Massentourismus ist unerwünscht. Luxus fehlt dennoch nicht und lässt sich in dieser Abgeschiedenheit besonders genießen. Die aktuellen Reisetrends Privatheit, Abstand und Slow Travel lassen sich hier wunderbar umsetzen.

Liebling der Promis und Royals
Beliebt und bekannt ist die Insel der Kleinen Antillen auch bei vielen Promis. Grenada ist die Antwort auf die Frage: Was haben Johnny Depp und Prinz Charles gemeinsam? Beide haben sich schon hierher „geflüchtet“, um die Ruhe und Abgeschiedenheit zu genießen. Johnny Depp mimte Captain Jack Sparrow auf der unbewohnten Mini-Insel Sandy Island – ein Streifen Sand mit Palmen und Korallenriffen vor der vorgelagerten Insel Carriacou. Nichts außer Natur, erreichbar ausschließlich mit dem Fischer- oder Segelboot, wird hier geboten. Wer nicht gerade Filme dreht, kann hier wunderbar schwimmen, schnorcheln und relaxen. Die Ursprünglichkeit und Einsamkeit Grenadas wissen aber auch die Royals zu schätzen. Das „Spice Island Beach Resort“ am Westufer des Grand Anse Beach hat fast jedes Jahr Besuch von der britischen Königsfamilie. Sowohl Prinzessin Anne als auch Prinz Charles mit seiner Frau Camilla oder Prinz Harry haben schon in der Cinnamon Royal Suite mit privatem Pool und Garten genächtigt. Bewacht von einem einzigen Scotland-Yard-Beamten flanieren sie am Strand entlang, nehmen den High Tea im Beach Pavillon und genießen die abendliche Live-Musik. Dass sie hier absteigen, kommt nicht von ungefähr. Grenada gehört als ehemals britische Kolonie bis heute zum Commonwealth, das gediegene Luxushotel zu den besten der Insel. Der langjährige Besitzer Royston Hopkin wurde 2004 von der Queen für seine Verdienste im Tourismussektor sogar zum Sir geschlagen. Einer der wenigen Insulaner, der es so weit gebracht hat. „Wir müssen dafür sorgen, dass ganz Grenada etwas vom Tourismus hat“, war sein Credo. Leider verstarb er im Februar 2020 im Alter von 75 Jahren. Bis dahin lud er jedoch regelmäßig Gäste zum Empfang in den Garten seiner Villa. Auf einer Halbinsel im Meer gelegen, mit Cocktails und Flying Dinner, fühlte man sich dabei wie auf einer privaten Hollywood-Party. Glücklicherweise wird das Resort von Sir Roystons Kindern weitergeführt, die auch die Tradition der Empfänge übernommen haben.

Segeltörn mit Tauchgang
Ein Segeltörn ist eine gute Möglichkeit, sich einen ersten Überblick über die landseitigen Attraktionen Grenadas zu machen – und die Hotspots der Unter-wasserwelt anzusteuern. Die neben dem größten Schiffswrack der Karibik, der Bianca C, wohl besten Schnorchel- und Tauchgründe der Insel liegen in der Flamingo Bay. Haarfeine Federsterne wiegen sich im Takt der Wellen, violette Seefächer, Elchgeweihkorallen und gelbe Schwammschlote ragen auf, dazwischen flitzen knallblaue Riffbarsche, Doktor-, Trompeten- und Lippfische hin und her. Muränen schauen aus ihren Höhlen hervor. Nördlich davon legte der englische Bildhauer Jason deCaires Taylor den ersten Unterwasser-Skulpturengarten der Welt an. Es ist ein regelrechter Parcours mit 26 lebensgroßen Figuren – von der liegenden Meerjungfrau über den Fahrradfahrer bis hin zur Muskatprinzessin auf einer großen Nuss oder den Kindern im Kreis, die sich an den Händen halten. Ein paar Meter weiter streckt der „Christus der Tiefe“ seine Arme in Richtung Himmel, der seinerseits gerade ein paar Sonnenstrahlen in die Tiefe schickt. Es sieht so aus, als würde er all die Kunstwerke, die nach und nach von Algen und Korallen in neue Riffe verwandelt werden, segnen.

Eine oberirdische Attraktion hat im Dezember 2018 am östlichen Ende des Grand Anse Beach eröffnet. Das „Silversands“ kommt als geradliniges, hochmodernes Hoteljuwel mit spektakulärem Infinitypool daher. Mit 100 Metern Länge gilt er als der längste der Karibik. Managerin Narelle McDougall ist Australierin und schon in vielen Stationen der Luxushotellerie gewesen, von Australien über die Malediven bis nach Bali und Dubai. Ihre Gäste kommen wegen der Architektur und wissen zumeist nur wenig über die Destination. Dabei gibt es auch außerhalb der beiden exquisiten Restaurants, der herrlich entspannten Beach-Lounge, des innovativen
Spas mit einem Himmel aus weißen Ballonen und der mit intelligenter Technik ausgestatteten Suiten und Beach-Villen einiges zu entdecken.

Inseltour mit Rum und Schokolade
Bei einer Inseltour kann man zum Beispiel die kleinste Schokoladenfabrik der Welt, die Grenada Chocolate Company besichtigen und danach noch einen Abstecher zu diversen Muskatnussplantagen und -fabriken unternehmen.
Grenada ist der zweitgrößte Muskatnussproduzent der Welt. Nicht nur in herzhaften Gerichten, auch in Drinks, Eis und Desserts ist die delikate Würznuss eine beliebte Zutat. Man kann aber auch die Rumdestillerie River Antoine besuchen. Sie existiert seit 1785 und wird immer noch wie vor mehr als 200 Jahren betrieben. Das älteste noch arbeitende Wasserrad in der Karibik erzeugt Energie, mit der museumsreife Maschinen Zuckerrohr auspressen. Aus dem Saft der Pflanzen wird dann der hochprozentige Rum destilliert. Ein Industriedenkmal aus dem 18. Jahrhundert, das noch immer in Betrieb ist! In allen Bars der Insel wird Rum in Cocktails und als Rumpunsch ausgeschenkt. Auch in der Strandbar des „LaLuna Hotels“. Gleich zur Begrüßung stimmt ein Drink bei Loungemusik auf die romantische Atmosphäre des Designhotels ein. Entworfen wurde es von Architektin Gabriella Giuntoli, die auch schon Ferienhäuser für Giorgio Armani und Sting designt hat. 16 individuelle Villen in warmen Farben verstecken sich im tropischen, von Vögeln und Schmetterlingen bevölkerten Blütengarten. Alle mit Terrasse, Pool und herrlichem Blick in
die fast private, von hohen Felsen gerahmte Portici-Bucht. Der italienische Erbauer und Besitzer Bernardo Bertucci hat ein paar Jahre lang auf Bali gelebt und Himmelbetten und Skulpturen von dort mitgebracht. „So einen entspannten Luxus wie auf Bali, mit gutem Essen, Yoga und Massagen, gab es auf Grenada noch nicht, als ich vor 20 Jahren herkam!“ sagt Bertucci, der im früheren Leben Berater von Prada und Armani war. Morgens bietet er Yoga am Strand, Frühstück gibt es den ganzen Tag. Im offenen Restaurant lässt er gehobene italienische Küche mit karibischem Twist servieren. Der Oktopussalat zergeht auf der Zunge, der gebratene Thunfisch mit Ananas-Relish und der mit gegrilltem Gemüse gefüllte Barrakuda sind sehr fein abgeschmeckt. Schildkröten und Pelikane begleiten die kurze Kajaktour vom LaLuna an den wunderschönen Magazine Beach. Die äußerst dekorativen
Felsstapel der Bucht sind ein beliebtes Fotomotiv. Fregattvögel schießen pfeilgleich ins Meer, die Gischt schäumt zischend auf den Strand und prickelt beim Baden wie Champagner auf der Haut. Als krönender Abschluss ist danach Dinner mit Fisch vom Grill und Krabben im Kokosmantel angesagt. Serviert wird es im Restaurant
Aquarium, direkt über dem Traumstrand.

Sicherer geht’s kaum
Zuversichtlich und sorglos kann man hier ruhig sein, denn sicherer geht’s kaum.
Die Kriminalitätsrate von Grenada ist eine der niedrigsten der Karibik. Davon zeugen
auch die Geschichten der Einheimischen. Als beim Hurrikan von 2004 – dem ersten der letzten 50 Jahre, der so weit in den Süden kam – das Gefängnis abgedeckt wurde, mussten alle Gefangenen nach Hause zu ihren Familien geschickt werden. Drei Monate später war der Knast mit Ausblick auf die Hauptstadt und die im Hafen schaukelnden Schaluppen wieder bewohnbar. Die Polizei rief zur Rückkehr auf – und alle Verbrecher kamen freiwillig! Freitagabend an der Grand Anse Bay: Im Westen
legt sich der Glanz des Abendrots auf die nachtblauen Wolken, im Osten strahlt der Mond bereits über den schlanken Kokospalmen. Eine Handvoll Gäste liegt auf Strandliegen oder lässt sich im badewannenwarmen Wasser von den weichen Wellen der türkisblauen Karibischen See schaukeln. Nebenan tanzen fröhliche Menschen zu Reggae-Rhythmen. Am Wochenende kommen nämlich auch die Insulaner zum Feiern an den Strand. Wie auf allen ehemals britischen Inseln ist dieser für alle da. Kinder schlagen Purzelbäumeund toben im weichen Sand, Rastafaris mit langen Zöpfen tragen ihre Babys im Arm, Familien picknicken. Ein junger Mann schmachtet seine Angebetete an: „I wanna love you, every day and every night …“ Wer würde hier nicht verweilen wollen?
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