Miami kommt nicht aus der Mode. Wie auch – immer mehr Besucher drängen in die Sunshine-Metropole um ihren Teil vom Glamour-Kuchen zu konsumieren. Kein Wunder also, dass sich die Stadt mitsamt neuen Hotels und Kulinarik Hotspots in alle Richtungen ausdehnt und die No-go-Gegenden schon längst Geschichte sind.
Lang ist es her. Im Januar 1989 saßen wir das erste Mal zusammen in einer Bar am Ocean Drive. Das Avalon Hotel, unsere damalige Absteige in erster Reihe, nimmt immer noch Gäste auf, sieht heute jedoch viel besser aus und präsentiert sich als hübsch restaurierter Art-Deco-Prachtbau. Die Terrasse des Hotels ist nach wie vor einer der besten Plätze, um das verrückte Treiben auf dem Ocean Drive zu beobachten.
Miami, das war damals für uns nur South Beach, 365 Tage Sonne im Jahr, Strand, Party – und sonst nichts. Unser Bewegungsradius betrug nicht mehr als zwei Kilometer. Mit einer Ausnahme: Einmal ging es zu einem Heimspiel der Miami Heat, seinerzeit noch in der damaligen Miami Arena. Wir nahmen eine falsche Ausfahrt und landeten nur ein paar hundert Meter von der Arena entfernt in einer üblen No-Go-Area. Inzwischen ist die alte Arena längst abgerissen, auf dem Gelände steht ein Supermarkt, die gesamte Gegend in und um Downtown ist nicht mehr wieder zu erkennen.
Neuer Hotspot Downtown
Miami ist längst mehr als Beach, hat sich zu einer pulsierenden Metropole mit lebendiger Kunst-, Kultur- und Gastro-Szene entwickelt. Rund zwei Blocks von dem Gelände der ehemaligen Sport- und Konzerthalle entfernt, steht die auch schon wieder fast veraltete American Airlines Arena, haben neue Hotels eröffnet. Eine attraktive Museumslandschaft mit Museumspark, dem Miami Science Museum und dem Pérez Art Museum Miami (PAMM), einem Flaggschiff der modernen Kunst, das als Symbol für Miami als junge vibrierende Stadt und Schmelztiegel der Kulturen stehen kann, wurde geschaffen. Auch das 2006 eröffnete Adrienne Arsht Center for the Performing Arts of Miami-Dade County mit dem Ziff Ballet Opera House, der John S. and James L. Knight Concert Hall und dem Carnival Studio Theater befindet sich hier. Downtown Miami wurde so enorm aufgewertet und wird es noch mehr, wenn erst das neue Paramount Miami Worldcenter, mit dessen Bau im März 2017 begonnen wurde, fertig gestellt ist. Der Komplex – Wohnungen, Büros, Hotels, Restaurants, Shops – soll mit einer Fußgängerzone nach europäischem Vorbild zur neuen Mitte werden. Die Millionenstadt scheint sich derzeit ständig neu zu erfinden. Selbst im Nahverkehr hat sich einiges getan. So gibt es beispielsweise den Miami Metromover, eine kostenlose Hochbahn, die vor allem im Zentrum von Miami fährt und sogar von den autoaffinen Amerikanern genutzt wird.
In unmittelbarer Nähe von Downtown liegt Wynwood mit seinem Art District, „one of Miami‘s trendiest, up and coming neighbourhoods“, der mit über 70 Galerien und zahlreichen trendigen Restaurants und Bars die Szene anlockt. Erst Anfang Dezember machte hier, und vor allem auch in
Miami Beach, wieder die Art Basel Station. Seit 2002 gastiert die Art Basel, die bedeutende Künstler aus aller Welt anzieht, nicht nur im Miami Beach Convention Center und zahlreichen anderen Orten in Miami Beach, sondern etwa auch in Wynwood.
Kunst, Design und Finanzwelt
Die Kunstmesse hat damit entscheidend zur Entwicklung des Viertels beigetragen. Inzwischen finden in der ersten Dezemberwoche über 20 verschiedene Kunstfestivals statt. Die „Wynwood Walls“, ein Gelände mit zahlreichen bemalten und besprühten Hauswänden, gelten im Übrigen als eine der größten Freiluft-Installationen von weltweiter Straßenkunst. Und wo die Kunst ist, ist auch die Modewelt nicht weit, die während der Art Basel gerne rauschende Feste feiert. In der Nähe des Art Districts wird im historischen Teil von Buena Vista am Miami Design District teilweise noch gebaut: Eine Art Open-Air-Shopping-Mall mit Luxusmarken ist entstanden, aufgepeppt mit interessanten Kunstwerken, Ausstellungsräumen aber auch Cafés und Restaurants. Auf der anderen Seite von Downtown in Brickell boomt und brummt es so richtig. Ein Wolkenkratzer nach dem anderen wird in unglaublichem Tempo hochgezogen, Hotel auf Hotel eröffnet, Wohnungen werden in kürzester Zeit verkauft. Auch dieses einst unscheinbare Viertel möchte Miamis neues Zentrum werden – das Finanzcenter ist es schon. Es meldet seine Ansprüche beispielsweise mit dem Brickell City Center an, in dem sich nicht nur das neue Hotel EAST und das Greater Miami Convention & Visitors Bureau befinden, sondern gerade auch Miamis neueste Mall eröffnet wurde. Brickell gilt schon jetzt trotz der noch immer massiven Bauarbeiten als schick, einige der angesagtesten Restaurants und Nightlife-Adressen befinden sich inzwischen hier. Und die vorherrschende Sprache ist Spanisch, wie um Mitternacht auf der vollgepackten Dachterrasse des Sugars unüberhörbar ist. Kein Wunder: „Miami ist die Hauptstadt Lateinamerikas“, so drückt es unser türkischer Kellner im Restaurant Traymore im Hotel Metropolitan by Como aus. Aber in Brickell kann man auch einen der offensichtlichsten Unterschiede zwischen Miami und Miami Beach sehen: Während der Standardlook in Miami Beach bestenfalls aus Flip-Flops, Shorts, Shirts oder Tops besteht, ziehen sich Mann und Frau in der City schick, modern und eher formell an. Hemd und Jackett gehören genauso zum Outfit wie enge Kleider und hohe Absätze.
Hotel-Laufsteg Miami Beach
Aber zurück nach Miami Beach. Das ist mehr als nur ein Strand oder ein Ort. Miami Beach, im Übrigen eine selbstständige Gemeinde, liegt auf einer schmalen, langgestreckten Insel oder Landzunge vor der Küste und erstreckt sich von South Beach ganz im Süden rund 15 Kilometer nach Norden bis Bal Harbour. South Beach war schon immer ein heißes Pflaster, der Ocean Drive der Laufsteg, auf dem sich alle zeigen, die Bühne, auf der die Party stattfindet. Dem Rest von Miami Beach war nach einem Boom in den 1950er und 1960er Jahren lange Zeit nicht nur der Glamour abhanden gekommen, sondern es fehlten vor allem auch die Gäste. In Mid Beach und North Beach herrschte eher Tristesse. Doch das Blatt hat sich gewendet, der Miami Beach Lifestyle wanderte in den letzten Jahren stetig nach Norden. Hotels wurden neu gebaut, die sich in ihrer Architektur wieder am Art Deco orientieren, etwa das W South Beach. Teilweise hat man Häuser aus den 1950er Jahren saniert und in neue Luxusdomizile umgewandelt. Eines davon ist das Seville, das zwölf Jahre leer stand und 2014 als Miami Beach Edition neu eröffnet wurde. Selbst das legendäre, in den 1950er Jahren von „dem“ Miami-Beach-Architekten Morris Lapidus erbaute Fontainebleau wurde 2008 für über eine Milliarde US-Dollar renoviert und erweitert. Dem Hotelboom folgten neue Shops, Restaurants, Clubs, kurz neues Leben und neuer Glanz. Dazu hat auch die Art Basel einiges beigetragen. Und Miami Beach profitiert weiterhin von der Kunst. So eröffnet 2017 an der Collins Avenue The Bass, das neue Museum für zeitgenössische Kunst.
And The Show Goes On
Die Entwicklung ist also längst noch nicht zu Ende. So gefragt und so schwer zu bekommen sind die guten Lagen zwischen Collins Avenue und dem kilometerlangen, breiten, feinsandigen Strand, dass die Luxushotellerie immer weiter nach Norden ausweicht. So eröffnete Four Seasons sein neues Resort Anfang 2017 in Surfside. Ritz Carlton und St. Regis sind schon in Bal Harbour präsent, das sich mit seinen edlen Boutiquen und kleinen Cafés und Restaurants längst zur gesetzteren Alternative zu South Beach entwickelt hat. Und da gibt es ja auch noch die anderen, nicht so quirligen, dafür umso charmanteren, Stadtviertel von Miami wie die Insel Key Biscayne (bekannt durch das bedeutende Tennis-Turnier Miami Open), Coconut Grove oder Coral Gables. Trotz ihrer Boomzeiten haben sie sich ihren ganz eigenen Charakter bewahrt und sind perfekte Orte für einen eher ruhigen Miami-Aufenthalt. Ivan Bauza, Director of Sales & Marketing im Hotel The Setai in South Beach, ist davon überzeugt. „Miami ist eigentlich nur ein riesiger Flughafen, der unablässig Menschen ausspuckt und die verschiedensten Szenen und Locations bedient“, sagt er voller Überzeugung.
Foto: © Mandarin Oriental, Miami
Highlights
Connoisseur-Spezialtipp:
ART BASEL MIAMI
Der Schweizer Importschlager heißt Art Basel Miami. Im Alpenland wandern gewichtige Sammler mit bedächtiger Miene von Stand zu Stand, in Miami ist Leichtigkeit Trumpf, die gesetzten Essen von Basel mutieren zu wilden Partys. Die Kunst ist die gleiche, 200 der weltbesten Galerien zeigen Stars und Newcomer im Convention Center. Aber ganz South Beach mutiert zum Kunstschauplatz: Container am Strand, von Avantgarde-Architekten gestaltet, in denen 20 Nachwuchsgaleristen ihre Sicht der Dinge preisgeben, gehören ebenso dazu wie eine Video Lounge im Botanischen Garten.
www.artbasel.com
DIPLOMATISCHE VERTRETUNGEN
in Deutschland
Amerikanische Botschaft
Clayallee 170, 14191 Berlin
Tel: +43 30 83050
www.de.usembassy.gov
in Österreich
Botschaft der Vereinigten Staaten
Boltzmanngasse 16, 1090 Wien
Tel.: +43 1 313390
Fax: +43 1 3100682
www.at.usembassy.gov
Lage
USA
Fläche
9 834 000 km² (Miami 143,1 km²)
Bevölkerung
318,9 Millionen Einwohner, (Miami 417 650)
Sprache
keine Sprache als Amtssprache benannt, de facto Englisch
Hauptstadt
Washington D.C. (658 893 Einwohner)
Religion
kein offizielles Register über den Religionsstatus der Einwohner
Wetter
Tropisches Klima mit heißen, feuchten Sommern und warmen, trockenen Wintern. Von Anfang Juni bis Ende November läuft die Hurricane Season.
Beste Reisezeit
Frühling, die Temperaturen sind angenehm warm und es gibt nur wenige Regentage
Klima
| Jan | Feb | Mar | Apr | May | Jun | Jul | Aug | Sep | Oct | Nov | Dec |
Max. Temperaturen | 23 | 24 | 25 | 26 | 28 | 30 | 31 | 31 | 30 | 28 | 26 | 24 |
Min. Temperaturen | 15 | 15 | 17 | 19 | 21 | 23 | 23 | 24 | 23 | 21 | 17 | 15 |
Sonnenstunden | 8 | 8 | 9 | 9 | 9 | 8 | 8 | 8 | 7 | 7 | 8 | 7 |
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Regentage | 6 | 5 | 4 | 5 | 8 | 13 | 13 | 14 | 15 | 13 | 6 | 3 |
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Zeitverschiebung
Mitteleuropäische Zeit (MEZ) –6 Stunden (New York) bzw. –9 Stunden (Kalifornien) bzw. –10 Stunden (Alaska) bzw. –11 Stunden (Hawaii).
In den USA gilt vom ersten Sonntag im April bis zum letzten Sonntag im Oktober die Daylight Saving Time, d.h. die Uhr wird um 1 Stunde vorgestellt.
Währung
Dollar
Impfungen
keine
Essen in Miami – Miami Spice
Angesagte Restaurants in Miami und Berlin orientieren sich derzeit an der traditionellen Küche Lateinamerikas. Die US-Metropole hat bei Seafood die Nase vorne. Berlin und Miami, das passt. Nicht nur sind beide Metropolen und lebendige Kunst- und Kulturstädte, auch in kulinarischer Hinsicht gibt es trotz zahlreicher Unterschiede auch etliche Gemeinsamkeiten. In beiden Städten sind die Küchen dieser Welt zu Gast, ist die kulinarische Auswahl enorm. Man findet klassisches Fine Dining ebenso wie gute Italiener, Asiaten, vor allem auch mit japanischem Einschlag, oder Szene-Restaurants mit moderner amerikanischer Küche.
Nachtleben in Miami - Unvergessliche Nächte erleben
Einer der Hotspots derzeit ist The Broken Shaker, eine Bar rund um den Pool des Hostels The Freehand, die auf verschiedenen Listen der besten Bars weltweit auftritt. Ein superschöner Ort, wo bei den Drinks aber noch Luft nach oben ist. Super gut vom Ambiente und den Drinks ist die Rose Bar im Delano. Mit diesem Hotel hat Ian Schrager wohl die Renaissance von Miami Beach eingeleitet. Sehr spezielles Design, besondere Atmosphäre wie im Film.
Sehr viele der erstklassigen Restaurants befinden sich in Hotels, eher wenige außerhalb – eine Top-Ausnahme ist etwa das Yardbird und kleinere Szene-Restaurants befinden sich im Wynwood Art District. Ein einfacher Grund ist, dass fast alle Hotels ihre Gastronomie outsourcen, aber gleichzeitig versuchen, sich bekannte Küchenchefs oder trendige Konzepte ins Haus zu holen. So ist im Miami Beach Edition Jean-Georges Vongerichten der Vorzeigekoch, schmückt sich das W South Beach mit einem Mr Chow. Das Me Miami hat wiederum das STK aus New York, eine Mischung aus Lounge, Steakhouse, Bar und Club eingekauft. Seltener geworden sind hingegen die einfachen und günstigen Cafés und Diner. Doch es gibt sie auch noch in Miami Beach, etwa das Tropical Beach Café – einfaches schmackhaftes Essen zu günstigen Preisen. Und hier existiert er noch, der uramerikanische Tip, dessen Höhe der Gast bestimmt. Ansonst werden inzwischen in Miami in den Restaurants automatisch bei der Endrechnung 19 bis 20 Prozent Service aufgeschlagen.
Joes Stone Crab
Klassiker in South Beach, spezialisiert auf Stone Crab, aber auch generell gutes Seafood aller Art und sogar Rippchen. 11 Washington Avenue Miami Beach, www.joesstonecrab.com
Estitario Milos
Auch die griechische Küche ist in Miami Beach durch Costas Spiliadis prominent vertreten.
730 1st St, Miami Beach,
www.milos.ca/restaurants/miami
La Mar by Gaston Acurio
Erstklassige moderne peruanisch-lateinamerikanische Küche und eine tolle Terrasse.
Mandarin Oriental, 500 Brickell Key Dr, Miami, www.mandarinoriental.com
Quinto La Huella und Sugar
Restaurant mit zeitgemäßer Latinoküche und super
Dachterrassenbar. 788 Brickell Plaza, Miami
www.quintolahuella.com
The Broken Shaker
Super Location, der Laden brummt. 2727 Indian Creek Dr,
Miami Beach, www.thefreehand.com
Yardbird
The Place to Be – gute
Stimmung, viele Biere, klasse Weine und die Locals kommen wegen der Hühner. 1600 Lenox Ave, Miami Beach, www.runchickenrun.com
Wynwood Kitchen & Bar
Design-Szene-Restaurant mit Küche, die im Trend liegt:
natürlich „latin-american
tapas-style cuisine“. 2550 NW 2nd Ave,
Miami-Wynwood, www.wynwoodkitchenandbar.com
OLA (im Sanctuary Hotel) Chef Douglas Rodriguez serviert eine der besten Pan-lateinamerikanischen Küchen der Stadt. Sanctuary South Beach, 1745 James Ave, Miami Beach, www.olamiami.com
Osteria del Teatro
Alteingesessener Italiener mit neuer Location im Art Deco Distrikt. 200 Collins Ave, Miami Beach, www.osteriadelteatro.miami
Byblos
Auf der Karte stehen
Gerichte der Küchen des
östlichen Mittelmeers.
Auch eine Lounge mit DJs.
1545 Collins Ave, Miami Beach, www.byblosmiami.com
Mr Chow im W South Beach
Beliebter Promi-Chinese, Richtung authentische Peking-Küche, mit stylishem Ambiente und entsprechenden Preisen. www.mrchow.com