Mailand Reise – Liebe auf den Zweiten Blick
Betrachten wir es ehrlich: Mailand – das ist nur für wenige Liebe auf den ersten Blick. Anders als andere italienische Städte wie Rom, Florenz oder Venedig, deren Schönheit offensichtlich ist, hat die norditalienische Mode- und Messestadt eher den Ruf, eine geschäftige Schöne zu sein, die mit ihren Reizen geizt. Mehr oder weniger stimmt das auch.
Denn erst bei näherem Hinsehen offenbart Mailand seine Attraktivität: mit luxuriösen Hotels und Restaurants, mit prachtvollen Gärten und Innenhöfen, die sich hinter unscheinbaren Eingängen verbergen, mit Kunstschätzen allererster Güte und einer höchst lebendigen Mode-, Design- und Lifestyle-Szene, die nicht nur in Italien Maßstäbe setzt.
Was die Stadt in der Poebene an Superlativen zu bieten hat, erscheint auf den ersten Blick eher dazu angetan, für Geschäftsreisende und nicht für Touristen attraktiv zu sein. Mit fast zwei Millionen zweitgrößte Stadt Italiens, Börsen-, Finanz- und Medienzentrum und Sitz fast aller großen Modehäuser, Werbe- und Designbüros des Landes. Ein Mekka für Kreative zweifellos: Kein Wunder also, dass hier die Mentalität der Menschen schnelllebig und geschäftig, der Verkehr chaotisch und das Tempo atemberaubend sind.
Dabei gerät manchmal in Vergessenheit, dass Mailand bereits seit den Römern eine lange und reiche Kulturgeschichte vorzuweisen hat. Im 14. Jahrhundert wurde es unter dem Adelsgeschlecht der Sforza, den Erbauern des bekannten Castello Sforzesco, zu einer der führenden Zentren der italienischen Renaissance. Der Dom – von Goethe als „Marmorgebirge“ bezeichnet, seine Errichtung wurde in der Gotik begonnen und dauerte rund 4 Jahrhunderte – beherrscht heute als monumentales Meisterwerk der italienischen Gotik das gesamte Zentrum. Wenn die Fassade wieder strahlend weiß erscheint, erfüllt das die Mailänder mit Stolz, denn ihren Dom lieben sie in etwa genau so sehr wie den Aperitivo, die Stunden zwischen 18 Uhr und Abendessen, wenn man sich nach dem Job in allen Bars der Stadt zum Glas Wein oder Prosecco trifft und dazu kleine italienische Leckereien – kostenlos – serviert bekommt.
Die Tatsache, dass eine Kirche und ein Lifestyle-Ritual gleichermaßen beliebt sind, zeigt die Flexibilität, mit der die Einwohner mühelos Brücken schlagen zwischen Tradition und täglichem Vergnügen. Der österreichischen Kaiserin Maria Theresia verdanken die Mailänder die weltberühmte Pinacoteca de Brera im gleichnamigen Künstlerviertel, wo man zwischen Boutiquenbummel, Möbeldesign- und Antiquitätenbesuch und Cappuccinopause Gemälde von Tintoretto, Caravaggio und Hayez besichtigen kann.
Unter den Habsburgern wurde auch der klassizistische Bau der Mailänder Scala fertiggestellt, die 1778 mit einer Oper von Salieri eröffnet und 2004 komplett renoviert wurde. Heute ist sie immer noch ein Mekka für Musikfans aus aller Welt, was zur Folge hat, dass berühmte Dirigenten und Sänger je nach Geschmack die Grandhotels Principe di Savoia, Grand Hotel et de Milan oder trendige Designerherbergen wie das Bulgari, das Four Seasons oder Park Hyatt als "Home away from home" betrachten. Hinzu kommen kleine, aber feine und sehr originelle Designhotels wie das Hotel Straf, das schräg gegenüber liegende Sina the Gray oder das 3Rooms, ein Drei-Suiten-Haus im bekannten Lifestyle-Concept-Store 10 Corso Como.
Mailand ist auch als Hochburg für Hotels beliebt, die sich bevorzugt mit neuestem Design in alten Palazzi ansiedeln. Wie das W Hotel von Starwood (Renovierungsarbeiten bis 2018), das Sheraton Malpensa oder das Hotel von Armani, der damit sein gigantisches 6.000-m2-Emporium an der Via Manzoni vergrößerte.
Ebenso mühelos wie die Mailänder den Spagat zwischen Kunst und Kommerz beherrschen, gelingt es ihnen, auch Lebensart und Business miteinander zu verbinden: Ob neueste Mode, modernste Möbel oder Anzüge und Kostüme mit selbstverständlicher Eleganz zu tragen und für einen Designerstuhl so viel zu bezahlen wie für ein teures Kunstobjekt. Finanzmanager, Damen der Society und Kreative aus Mode und Design bilden überall in der Stadt ein interessantes, kaufkräftiges Publikum, das mittags und abends die Restaurantszene der Stadt beherrscht.
Hier reicht die Skala von der traditionellen Trattoria an der Ecke bis zum puristisch-avantgardistischen Design von Trussardi alla Scala. Das Lokal für alle, die sehen und gesehen werden wollen, liegt strategisch geradezu genial zwischen dem Wohnzimmer der Stadt, dem lebendigen Domplatz mit seinen umliegenden geschäftigen Straßenschluchten, und dem Goldenen Viereck, dem Zentrum der käuflichen Eitelkeiten zwischen Via Montenapoleone, Via della Spiga, Via Sant'Andrea und Via Manzoni, wo die Schaufenster selbst schon Kunstwerke sind und alle Modeschöpfer von Alaia bis Prada in ihren neuesten Kollektionen heute das zeigen, was morgen Mode sein wird.
Zwischen dem Dom und dem Modeviertel liegt der Shoppingtempel der Belle Epoque, die glasüberdachte Galleria Vittorio Emanuele, die selbst bei schlechtem Wetter gute Laune garantiert. Hier klappern die High Heels von Jimmy Choo und Manolo Blahnik auf antikem Marmorboden, hier trifft man sich im Gucci Café, im La Zucca, der Geburtsstätte des Campari, oder bei Savini.
Claudia Bette-Wenngatz (2007) aktualisiert 2017
Mailand mag auf den ersten Blick mit Schönheit geizen, aber die norditalienische Mode- und Messestadt präsentiert sich bei näherer Betrachtung elegant und lebendig. Eine kreative Mode-, Design- und Lifestyle-Szene, luxuriöse Hotels und Restaurants, prachtvolle Gärten und Innenhöfen – und nicht zu vergessen: der Dom, ein Meisterwerk italienischer Gotik.
Foto: © Britta Lüdecke / pixelio.de
Highlights
Connoisseur-Spezialtipp:
Das außergewöhnlichste Slow-Shopping-Erlebnis, das Mailand zu bieten hat: das 10 Corso Como. Ein multifunktionaler Raum – von Trendsetterin Carla Sozzani –, ein spannender Mix aus Hotel, Galerie, Café, Buchladen, Music Store und Bar. Abseits der Modestars ist hier ein erlesenes Luxussortiment an "No-Name-Labels" ansässig, das von der weltweiten Design- & Lifestyle-Szene mit Recht zum ultimativen "Must-See" erhoben wurde. Leider, oder viel mehr zum Glück, ist 10 Corso Como etwas außerhalb gelegen, aber der Besuch lohnenswert.
10 Corso Como, 20154 Milano
Tel.: +39/02 65 48 31
www.10corsocomo.com
DIPLOMATISCHE VERTRETUNGEN
in Deutschland
Botschaft von Italien
Hiroshimastraße 1-7, 10785 Berlin
Tel.: +49 30 254400
Fax: +49 30 25440116
E-Mail: segreteria.berlino@esteri.it
www.botschaft-konsulat.com
in Österreich
Italienische Botschaft
Rennweg 27, 1030 Wien
Tel.: +43 1 7125121
Fax: +43 1 7139719
www.ambvienna.esteri.it/ambasciata_vienna
für die Schweiz
Italienische Botschaft
Elfenstraße 14, 3006 Bern
Tel.: +41 31 3500777
Fax: +41 31 3500711
E-Mail: ambasciata@ambitalia.ch
www.ambberna.esteri.it
Lage
Italien
Fläche
301 338 km² (Mailand 182 km²)
Bevölkerung
59,8 Mio
Sprache
Italienisch
Hauptstadt
Mailand (1,3 Mio Einwohner)
Religion
römisch-katholisch
Wetter
Im Sommer sehr warm, im Winter kalt – es kann ergiebig schneien. Nebel und Smog sind an der Tagesordnung.
Beste Reisezeit
Mai und Juni sowie September
Klima
| Jan | Feb | Mar | Apr | May | Jun | Jul | Aug | Sep | Oct | Nov | Dec |
Max. Temperaturen | 4 | 8 | 13 | 19 | 23 | 28 | 30 | 29 | 23 | 17 | 10 | 5 |
Min. Temperaturen | -2 | 0 | 4 | 8 | 12 | 16 | 18 | 11 | 14 | 9 | 4 | 0 |
Sonnenstunden | 2 | 3 | 4 | 6 | 7 | 7 | 9 | 8 | 6 | 4 | 2 | 1 |
|
Regentage | 7 | 5 | 7 | 9 | 10 | 7 | 5 | 5 | 6 | 8 | 8 | 7 |
|
Zeitverschiebung
Mitteleuropäische Zeit (MEZ) mit europäischer Sommerzeit (kein Zeitunterschied).
Währung
Euro
Visa
Der Aufenthalt für Einwohner von EU-Ländern ist unbegrenzt visumfrei möglich. Notwendig ist ein gültiger Reisepass, für einen Aufenthalt bis zu 3 Monaten ist auch die gültige Identitätskarte ausreichend. Angaben ohne Gewähr. Nähere Informationen bei Ihrer Botschaft.
Impfungen
keine
Essen in Mailand – Für Mode-Gourmets
Mode liegt in Mailand nicht nur in der Luft, sondern auch auf dem Teller.
Italiener nehmen sich gerne Zeit zum Essen, um die vielfältigen Gerichte genießen zu können. Die Vielzahl an regionalen
Delikatessen macht die italienische Küche so einzigartig. Hervorragende Weine,
schmackhafter Prosecco, prickelndes Mineralwasser und hochprozentiger Grappa.
Die
italienische Küche besteht nicht nur aus Pasta und Pizza – obwohl beides
vorzüglich zubereitet wird – sondern je nach Region kann man sich von
Köstlichkeiten wie Trüffel, Prosciutto, Schafskäse oder Steinpilzgerichten verwöhnen
lassen. Vor allem Orte, die direkt am Meer liegen, bieten frischen Fisch und
Muscheln köstlich zubereitet an. Die Geheimformel für die Zubereitung italienischer Spezialitäten liegt wohl in den
frisch geernteten Zutaten und einer köstlichen Weinbegleitung.
Sehenswürdigkeiten in Mailand - Weit mehr als nur eine Modemetropole
Wen es nach Mailand verschlägt, der kommt normalerweise nicht wegen der
Sehenswürdigkeiten oder wegen der kulturellen Highlights. Dabei hat
Mailand eine Menge Museen und
weltbekannte Ausstellung zu bieten. Spätestens seit Dan Brown's
Bestseller kennt auch jeder "das letzte Abendmahl", von Leonardo Da Vinci welches eine Wand im Dominikaner-Kloster Santa Maria delle Grazie ziert.
Entweder man bewegt sich hier zu Fuß von einer Sehenswürdigkeit zur
anderen, was im Falle Mailands ideal ist, denn die meisten
Sehenswürdigkeiten gruppieren sich um die
Kathedrale im Stadtzentrum. Oder aber man verschafft sich für's
Erste einen Überblick über Mailands Sehenswürdigkeiten, indem man mit einem dieser hop-on-hop-off-Busse durch
Mailand fährt. Das sind diese meist roten Doppeldeckerbuss, die durch Touristenstädte an den beliebtesten Sehenswürdigkeiten vorbeifahren. Mit einem Tagesticket kann man
so oft mitfahren und abspringen, wie man will.
Shoppen in Mailand – Die
besten Shoppingadressen
In Mailand bietet sowohl für die kleine, als auch die große Geldbörse ausgezeichnete Shopping-Möglichkeiten. Auf den vielen Einkaufsstraßen
und Shopping-Centern findet man sowohl günstige Massenware wie auch
trendige Designerläden - die vielen Wochenmärkte verführen zum
Schlendern und Träumen.
In der bekannten Via Montenapoleone reihen sich alle großen – und vor allem italienischen – Designer Tür an Tür von Hausnummer 1 bis 27. Auch die Gassen rundum (das Modeviertel Quadrilatero) sind einen ausgedehnten Luxus-Shopping-Besuch wert, ebenso wie auch die Modezentren um Via della Spiga, Via Sant'Andrea, Via Gesí und Via Santo Spirito. Mailand ist bei weitem die modischste und schickste aller italienischen Städte.