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Der besondere Lesetipp

Vor 75 Jahren nahmen sich Stefan Zweig und seine Ehefrau Lotte im brasilianischen Exil das Leben. Jetzt gibt eine Briefsammlung zum ersten Mal Einblick in die letzten zwei Lebensjahre des Paares. Die in Brasilien, Argentinien und New York verfassten Briefe vermitteln ein Gefühl dafür, wie die Zweigs zwischen den Ländern herumhetzten, Freunden und Bekannten ebenfalls zur Flucht zu verhelfen versuchten und die Herausforderungen des Lebensalltags in den Gastländern bewältigten. Diese Briefe sind ein Unikat, waren die Zweigs doch gezwungen, die an Lotte Zweigs Bruder und Schwägerin gerichtete Korrespondenz aufgrund der britischen Zensur auf Englisch zu schreiben. In Karin Hantas exzellenter Übersetzung kommt ihr Gemütszustand wieder in der eigentlichen Muttersprache der Zweigs zum Ausdruck. Zum ersten Mal spricht auch Lotte Zweig, die in bisherigen Biografien meistens als „schweigsame Frau“ dargestellt wurde, mit klarer, selbstsicherer Stimme. Sehr lesenswert!

Stefan und Lotte
Zweigs südamerikanische Briefe. Hg. von Darién J. Davis und Oliver Marshall. Aus dem Englischen von Karin Hanta. Hentrich & Hentrich, Berlin 2017. 336 S., 27,90 Euro

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